Donnerstag, 21. Oktober 2021: Zielbestimmung
In meiner Jugend schnappte ich irgendwann einmal den Begriff »Frühstücksdirektor« auf. Auf meine Nachfrage, was das denn sei, wurde mir erklärt: So nennt man jemanden, der in eine Aufsichtsbehörde geraten ist aufgrund günstiger Umstände, weil er z. B. ein guter Freund vom Chef ist, das richtige Parteibuch hat oder was es sonst noch so gibt, und er verdient ein »Schweinegeld«.
Als Sohn der Tochter des Pharaos hätte es Mose ebenso haben können: zweimal im Jahr eine Sitzung und im Übrigen spazieren gehen. Doch sagt die Bibel von ihm, dass er die Alternative ganz klar erkennt: das flotte Leben eines Prinzen zu führen oder sich auf die Seite des Volkes Israel zu stellen. Aber mit der Parteinahme war es nicht getan. Er wusste, dass diese Parteinahme für ihn Ungemach bedeuten würde, Kampf, Anfeindungen aller Art. Warum er sich für seine Brüder entschied, sagt der Vers auch: Es war sein Glaube. Es war seine tiefe Überzeugung, dass er nicht irgendeinem Volk angehörte, sondern dem Volk Gottes. Die ziegelstreichenden und auch sonst schwer arbeitenden Menschen um ihn herum, sie gehörten zu einem Volk, das sich Gott erwählt hatte. Nicht, weil es ihm so sympathisch war, sondern kraft seines Versprechens, das er Abraham gegeben hatte.
Bei all den Mängeln, die es an sich trug, machten in diesem Volk Menschen immer wieder darauf aufmerksam, dass es nicht ihr Ziel war, in Ägypten Ziegel zu streichen, sondern ihnen ein Land verheißen war, das alle ihre Vorstellungen übersteigen würde. Die Botschaft lautete: Wir sind hier nicht zu Hause, sondern das von Gott verheißene Land erwarten wir, das ist unser Ziel. Und das weist hin auf ein letztendliches Ziel Gottes für uns Menschen – über unsere irdische Existenz hinaus: das ewige Leben in der Herrlichkeit bei ihm.
Karl-Otto Herhaus
- Wären Sie bereit, für ein solches Ziel jetzt hier im Leben »Ungemach zu leiden«?
- Was leicht zu bekommen ist, ist meist nur von kurzer Dauer und von geringem Wert.
- Apostelgeschichte 14,22