Donnerstag, 27. Juni 2024: Der Problem-Adler, Matthäus 23,27
Der Berliner Flughafen Tempelhof wurde 2008 geschlossen. Vormals von den Nazis als größter Flughafen Europas geplant, in monumentalen Ausmaßen bis zum Kriegsbeginn errichtet, rettete er wenige Jahre später den Berlinern das Leben. Denn während der Berlin-Blockade (24.06.1948 bis 12.05.1949) sicherten die dort landenden so genannten »Rosinenbomber« die Versorgung der Stadt. Die Amerikaner als neue Machthaber fragten sich jedoch: Was tun mit der fast fünf Meter hohen Reichsadler-Statue über dem Flughafen-Hauptgebäude – dem über neun Tonnen schweren Vogel, der noch immer die Weltkugel umkrallt hielt? Die Amis mit ihrem Pragmatismus fanden eine zufriedenstellende Lösung. Der stolz blickende Vogelkopf wurde kurzerhand abgetrennt und von amerikanischen Soldaten zum »American eagle« umfunktioniert – einfach mit etwas weißer Farbe! Schon war aus dem deutschen Reichsadler das Wappentier der USA geworden: Der Weißkopf-Seeadler. Etwas Tünche hatte den braunen Nazi-Adler entnazifiziert.
Ach, wäre es mit anderen Altlasten auch so einfach. Doch da trägt keine Schönfärberei zur Lösung bei. Ganz im Gegenteil – Licht muss in die Sache. Heuchelei wird von Jesus Christus knallhart entlarvt und als eine veredelte Form der Lüge demaskiert. »Ihr Heuchler! Denn ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von außen zwar schön scheinen, innen aber voll von Totengebeinen und aller Unreinigkeit sind.« Was für eine drastische, harte Formulierung!
Nach Außen scheint bei uns alles in Ordnung, aber was verbirgt sich tief im Innern? Wir Menschen sehen nur, was vor Augen ist, aber Gott sieht auf das Herz (vgl. 1. Samuel 16,7). Er lädt ein, unsere Erbärmlichkeit nicht zu verbergen, sondern sie ihm zu offenbaren und sein Erbarmen zu erfahren.
Andreas Fett- Welche Vergehen der Vergangenheit werden bei Ihnen sichtbar, wenn der Lack ab ist?
- Bei Gott wird Schuld nicht überstrichen, sondern durchgestrichen.
- Epheser 4,17-32
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