Donnerstag, 29. Juni 2023: Sorgen, Matthäus 6,31
Wir haben einen Walnussbaum im Garten. Wenn er Früchte trägt, flitzen Eichhörnchen den Stamm herauf- und herunter, um sich Nüsse zu holen und diese zu knabbern. Doch die possierlichen Tierchen leben nicht nur im Hier und Jetzt. Sie sorgen für schlechte Zeiten vor, indem sie allerorten Nüsse horten. Offenbar meinen die Eichhörnchen es mit ihrer Vorsorge aber etwas zu gut. Denn wenn das nächste Frühjahr kommt, finde ich an allen möglichen Stellen (auch im Blumenbeet!) kleine Walnussbäume. Diese belegen, dass augenscheinlich bei Weitem nicht alle diese Vorräte wirklich notwendig waren.
Bei uns Menschen ist es ähnlich. Natürlich ist es vernünftig, wenn z. B. Eltern für ihre Kinder wirtschaftlich vorsorgen. Aber wie bei den Eichhörnchen gehen unsere Bemühungen in den meisten Fällen über das wirklich Notwendige deutlich hinaus. Wir sammeln alle lieber Schätze hier auf der Erde, anstatt uns beispielsweise in erster Linie auf den Himmel auszurichten. Was steckt dahinter? Letztlich bewegt uns dabei der Wunsch, von allen Unwägbarkeiten – und damit letztlich auch von Gott – unabhängig zu werden. Wir möchten unser Lebensglück selbst in der Hand haben. Wir möchten durch eigenes Vermögen sorgenfrei leben. Das ist allerdings ein Trugschluss. Bonhoeffer hat einmal treffend formuliert: »Die Sorge schafft sich Schätze, und die Schätze schaffen wieder die Sorge. Wir wollen unser Leben durch die Güter sichern, wir wollen durch Sorgen sorglos werden.«
Wie verrückt! Tatsächlich legen wir uns durch dieses Sorgen selbst nur neue Fesseln an. Denn wer viel hat, hat viele Sorgen. Wenn ich aber meine Zukunft ganz in die Hand Gottes lege, bin ich wirklich gesichert. Denn er will für morgen sorgen.
Markus Majonica
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.
- Um was sorgen Sie sich?
- Gott ist besorgt um uns.
- Psalm 127