Freitag, 24. Dezember 2021: Die Weihnachtsgeschichte unter den Märchen
In meiner Kindheit waren mit Schokolade gefüllte Adventskalender noch Luxusartikel. Bei den meisten wurde beim Öffnen der Türchen ein kleines Bild von einem Teddybär, einer Puppe oder sonst einem Spielzeug sichtbar. Doch einer dieser Adventskalender war anders. Beim Öffnen eines jeden Türchens erschien ein Scherenschnitt-Motiv aus einem der bekannten Märchen wie »Der Froschkönig«, »Die Bremer Stadtmusikanten«, »Hänsel und Gretel« sowie »Rotkäppchen und der böse Wolf«. Am 24. Dezember, beim letzten Türchen, (etwas größer als die anderen) erschien dann das Bild von Maria und Josef im Stall mit dem Kind in der Krippe.
Auch wenn ich nicht glaube, dass die Macher dieses Adventskalenders absichtlich den christlichen Glauben untergraben wollten, zeigt es doch, unter welcher Art von Literatur die Geschichten der Bibel eingeordnet werden: in den Bereich der Märchen und Fabeln.
Wer sich jedoch intensiver mit der Bibel befasst, wird schnell merken, dass hier keinesfalls Märchen erzählt werden. Denn gerade in der Weihnachtsgeschichte werden Daten, Namen, Fakten und historische Hintergründe genannt, sodass man sie ohne Weiteres geschichtlich einordnen kann. Natürlich klingt die Botschaft von der Menschwerdung Gottes in den Ohren vieler wie ein Märchen und wie eine Zumutung für den menschlichen Verstand, und kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, eine solch unglaubliche Geschichte zu erfinden – doch gerade das macht sie so glaubhaft.
Wenn Jesus Christus nicht tatsächlich gelebt und Wunder getan hätte, wenn er nicht gestorben und auferstanden wäre, wenn er nicht wirklich der Sohn Gottes war, hätte man dann etwa die Jahreszahlen bis heute nach seiner Geburt gezählt?
Günter Seibert
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- Wäre Jesus nicht als Mensch geboren, wären wir alle verloren!
- Lukas 2,1-7