Freitag, 30. Juni 2023: Der Nachruf, 2. Chronik 33,13
Ich lese in der Zeitung gerne und regelmäßig auch die Familienanzeigen. In einer Todesanzeige las ich: »Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.« Dann folgte der Name. Und ich zuckte zusammen. Denn dieser Mann war viele Jahre mein direkter Vorgesetzter gewesen. Ich denke an ihn, aber lächeln? Nein, bei bestem Willen nicht, ganz im Gegenteil. Dann hieß es weiter in der Anzeige: »Wir lieben und vermissen dich! In tiefer Dankbarkeit.« Dann folgte der Name der Tochter. Da ich nicht denke, dass sie gelogen hat, muss dieser Mann sich gegen Ende seines Lebens sehr zum Guten verändert haben. Ob er noch Christ geworden ist, weiß ich allerdings nicht.
Dazu fällt mir der jüdische König Manasse ein. Zwölf Jahre war er alt, als er König wurde. Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN, nach den Gräueln der Nationen. Manasse war ein ausgesprochen böser König. Er verführte das Volk, mehr Böses zu tun als alle Völker um Israel herum. Doch der HERR griff ein, und Manasse wurde nach Babel geführt. Da kam er zur Einsicht und flehte sehr zum HERRN. Der erhörte ihn und brachte ihn wieder zurück nach Jerusalem. Er durfte sogar wieder König sein. – Die Geschichte Manasses endet mit dem Nachruf: »Da erkannte Manasse, dass der HERR der wahre Gott ist.«
Wer die Geschichte Manasses liest, wird kaum mit solch einem Ende gerechnet haben. Doch Gottes Gnade ist so groß, dass selbst die größten Sünder nach ehrlichem Gebet und Buße wieder mit Gott Gemeinschaft haben können. Wie auch immer unser Leben gelaufen ist, wir dürfen auch dann noch zu Gott kommen, wenn wir schon sehr spät dran sind – damit am Ende doch noch alles gut wird.
Herbert Laupichler
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- Wann haben Sie sich Gott zugewendet?
- Auf das Ende unseres Lebens sollten wir gut vorbereitet sein.
- 2. Chronik 33,1-13