Mittwoch, 06. November 2024: Der Weg zum Himmel, Johannes 10,27-28
Ja, so einfach ist das: Man braucht nur Jesus nachzufolgen und kommt nach manchen Strapazen und auch Freuden schließlich garantiert im Himmel an. Sollte man nicht annehmen, dass sich die Leute drängeln, weil jeder diesen Freifahrtschein zum Himmel so schnell wie möglich haben möchte? Warum stellt man nun stattdessen überhaupt kein Gedrängel, sondern eher hastige Fluchtversuche vor diesem Angebot fest?
Die Antwort auf diese Frage steht auch in unserem Tagesvers: Jesus Christus sammelt Schafe für sein Himmelreich, und wer möchte schon als Schaf bezeichnet werden? Wir möchten gern mit Löwen und Adlern verglichen werden, was man auch bei den Stars dieser Welt beobachten kann. Aber mit Schafen? Die sind dermaßen dumm, dass sie sich in einer Gegend ohne Weidezäune hoffnungslos verlaufen würden, wenn man sie allein fortgehen ließe. Sie brauchen zum Überleben unbedingt einen Hirten, die Gemeinschaft einer Herde und gegebenenfalls auch noch Hunde, die sie zurückholen, wenn sie auf Abwege geraten sind. Übrigens: Kurz vor der Schur kann ihr Fell beim Regen so schwer werden, dass sie umfallen und allein nicht wieder auf die Beine kommen.
Doch die Erkenntnis, in dieser vom Teufel regierten Welt völlig verloren zu sein, muss einem erst geschenkt werden, bevor man bereit ist, sich selbst als Schaf anzuerkennen. Gott benutzt meistens die eher mühevollen Wege zu diesem Zweck. Denn wenn im Leben alles glatt läuft, kommt kaum einer zur richtigen Einschätzung über sich selbst (obwohl das ja auf jeden Fall der bequemste Weg wäre). Daher sollten wir Gott auch für die schwierigen Wege mit uns danken! Denn die lassen uns schneller verstehen, dass wir ohne den guten Hirten hoffnungslos verloren sind.
Hermann Grabe