Mittwoch, 15. Januar 2025: Dramatischer als Dracula, Matthäus 18,6

Ich war zehn. Nach einem Skisturz lag ich mit Beinbruch im Krankenhaus. Da schob die Nachtschwester ungefragt einen Fernseher auf einem Rolltisch in unser Viererzimmer. Sie setzte sich ausgerechnet auf meine Bettkante und schaute sich »Graf Dracula« an – im Januar 1977 noch in Schwarz-Weiß. Daher war kaum Blut zu sehen, dafür aber ein finsterer Fiesling, der im Sarg schlief, offene Gräber aufsuchte und überall sein Unwesen trieb – nicht nur im Film, sondern noch lange in meiner kindlichen Seele. Das war der grässlichste Grusel, den ich je durchlitten habe. Die Bilder bereiteten mir noch lange Albträume. Der Unhold aus Transsilvanien blieb auch in meiner kindlichen Fantasie untot.

Wie viel dramatischer als jener Dracula-Film ist aber das, was mittlerweile auf unsere Kinder niederprasselt! Wie schützen wir sie vor Splatter, Schmutz und Schamlosigkeit der Smartphones auf dem Schulhof?

Jesus betont, dass Gott den belohnt, der »einem dieser Kleinen« nur eine kleine Aufmerksamkeit schenkt (Matthäus 10,42). Aber ebenso warnt er davor, was dem droht, der »einem dieser Kleinen« einen Anstoß gibt: »Für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist« (Matthäus 18,6). Das mag drastisch klingen, aber was für eine furchtbare Schuld laden diejenigen auf sich, die etwa durch Bilder, Texte oder Videos Kinderseelen verletzen und zu ihrem Verderben beitragen?

Es ist schlimm genug, gegen sich selbst zu sündigen, aber Kinder zur Sünde zu verleiten oder schuldhaft zu beschädigen, bedeutet Reinheit zu beflecken, Leben zu zerstören, Seelen zu verderben. Und wer die Neugier und Arglosigkeit eines solchen Kleinen ausnutzt, den wird Gott besonders hart zur Rechenschaft ziehen!

Andreas Fett

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