Mittwoch, 22. November 2023: Solidarität und/oder Gebet?, Jesaja 45,22
Als im vergangenen Jahr Russland einen Krieg gegen die Ukraine in Gang setzte, gab es von vielen Ländern eine große Solidarität mit dem überfallenen Land. Zahlreiche Bilder und Berichte vermittelten den unvorstellbaren Schrecken des Krieges und seine Folgen für die Menschen. Millionen flüchteten und ließen ihr gesamtes Hab und Gut zurück, während der Aggressor Russland Zerstörung, Leid und Tod über weite Regionen des Landes brachte. Doch nicht nur Solidarität löste das alles aus. Viele beteten auch zu Gott, um aus Not und Angst befreit zu werden, und für eine Beendigung der Kämpfe.
Der heutige Buß- und Bettag steht für eine früher landesweite Bewegung, bei Not und Gefahr die ganze Bevölkerung zum Gebet aufzurufen. Dahinter stand die Einsicht, nur sehr begrenzt selbst für eine Wende sorgen zu können, und die Überzeugung, wesentlich von Gottes Eingreifen abhängig zu sein. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann der Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres festgelegt, um einen solchen Buß- und Bettag zu begehen.
In seiner Bezeichnung geht die Buße, also die Umkehr zu Gott, dem Beten voraus. Das ist der Einsicht geschuldet, dass man Gott kaum um etwas bitten kann, wenn man abgewendet von ihm lebt, denkt und handelt. Der Aufruf zur Buße erfolgt in der Bibel immer wieder (siehe Tagesvers), und er ist heute nötiger denn je, weil immer mehr Menschen sich von Gott abgewendet haben – zumindest in Deutschland, wo dieser Tag 1994 in vielen Bundesländern als gesetzlicher Feiertag abgeschafft wurde. Dabei geht es für uns um alles, nicht nur um Rettung aus gegenwärtiger Not, sondern auch um unsere ewige Errettung. Sich daran zu erinnern und entsprechend zu handeln, dazu ist heute und an jedem Tag Gelegenheit.
Joachim Pletsch
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- Man kann immer noch Gottes Hilfe erfahren, in kleinen und großen und sogar in ewigen Dingen.
- Lukas 13,1-9