Mittwoch, 25. Januar 2023: Eine sehr kluge Bitte
An der deutschen Nordseeküste gehören die Wattwanderungen zu den besonderen Ferienerlebnissen. Im Rhythmus von etwa 6 Stunden wechseln sich Ebbe und Flut ab. Während der Ebbe kann man gut beschuht, von etlichen Inseln zum Festland gehen oder umgekehrt. Doch tut man gut daran, sich einem Wattführer anzuschließen. Erstens kann der einem vieles zeigen, und zweitens kennt er die Strecke genau und weiß, wo die Priele, oft recht tiefe Wasserrinnen, verlaufen. Das Wichtigste aber ist, dass er auch noch Rat weiß, wenn plötzlich dichter Nebel das Festland oder die Insel verbirgt. Das zu missachten, hat schon vielen Unkundigen das Leben gekostet.
Unser aller Lebenswege gleichen einer Wattwanderung. Oft meinen wir, das Lebensziel klar vor Augen zu haben, und schreiten mutig aus, und plötzlich verhüllt eine dichte Nebelwand selbst den Ort für den nächsten Schritt. Da stellt der Arzt eine unheilbare Krankheit fest, oder eine neue Erfindung macht den bis dahin für sicher gehaltenen Beruf unnötig, oder familiäre Umstände werfen einen aus der Bahn, sodass alles, was gestern noch vollkommen klar erschien, ganz und gar im Nebel liegt.
Viele suchen dann Rat im Netz. Google wird schon eine Antwort parat haben. Die Betreiber wissen aber erwiesenermaßen nicht mehr als jeder andere und behaupten nur fest, was sie durch ihre Datenkenntnisse bei ihren Kunden für das Wahrscheinlichste halten.
In unserem Tagesvers bittet der Psalmdichter Gott, ihn zu führen, weil er selbst sein Unvermögen erkannt hat. Sollten wir seinem Beispiel erst folgen, wenn wir nicht mehr ein noch aus wissen, oder sollten wir uns nicht lieber auch schon in guten Tagen der souveränen Führung des Allwissenden anbefehlen?
Hermann Grabe
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- Wie weit können wir wirklich in die Zukunft blicken?
- Schäden vermeiden ist preiswerter als Schäden reparieren.
- 2. Chronik 33,1-20