Mittwoch, 29. Juni 2022: Gibt es gerechte Herrschaft?
Im Magazin FOCUS (Nr. 33/2016) las ich einen interessanten Artikel, in dem ein Historiker ausgehend vom italienischen Staatsphilosophen Niccolò Machiavelli (der im 15./16. Jahrhundert lebte) erklärt, wie man erfolgreich Politik machen kann. Unter anderem wird ausgeführt: »Ein guter Politiker muss täuschen und betrügen, zugleich Löwe und Fuchs und bei Bedarf mildtätig sein. Er muss das ganze Repertoire abdecken – ohne Rücksicht auf Moral.« Daran hält sich bis heute nicht nur so mancher Politiker, und in den Medien gibt es meist einen großen Aufschrei, wenn so ein Verhalten hin und wieder aufgedeckt wird. Kommt man denn nicht auch mit Redlichkeit zu guten Zielen?, möchte man hier fragen.
Wenn je einer absolut gerecht und treu gute Ziele verfolgt hat, dann war das Jesus Christus. In einem christlichen Lied aus dem 17. Jahrhundert wird er – als zukünftiger Herrscher – so beschrieben: »Er ist gerecht, ein Helfer wert, / Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, / sein Königskron ist Heiligkeit, / sein Zepter ist Barmherzigkeit; / all unsere Not zum End er bringt, / derhalben jauchzt, mit Freuden singt: / Gelobet sei mein Gott, / mein Heiland groß von Tat!« Nun könnte jemand argumentieren, dass er mit solcher Sanftmut, Heiligkeit und Barmherzigkeit ja gescheitert sei, denn er endete am Kreuz und musste einen bitteren Tod erleiden. Aber zu unserem Glück hat er damals nicht seine Macht angewendet, um zur Herrschaft zu kommen. Dann würden wir nämlich alle unserer Sünden schuldig bleiben und verdientermaßen das göttliche Todesurteil über uns empfangen müssen. Sein schmachvoller Tod aber kann für uns zum Segen werden, wenn wir uns ihm anvertrauen. Dann werden wir nicht gerichtet, sondern dürfen an seiner gerechten Herrschaft Anteil haben.
Martin Reitz
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- Matthäus 2,2-12