Montag, 13. September 2021: Jesus weint!
Es gibt meines Wissens nur zwei Stellen im Neuen Testament, in denen vom Sohn Gottes gesagt wird, dass er weint: die eine davon hier, als Jesus sich der Stadt Jerusalem nähert, um seinen letzten Auftrag, seinen Tod am Kreuz, zu erfüllen. Ich würde nun erwarten, dass er angesichts seiner bevorstehenden Hinrichtung über sein eigenes Schicksal weinte. Doch das ist nicht der Fall: Er weint über die Stadt, auf die er, vermutlich vom Ölberg aus, hinabblickt. Es ist eine große Stadt mit mächtigen Mauern und prachtvollen Gebäuden. Der Tempel der Stadt war mit Gold so reich verziert, dass er in der Sonne gestrahlt haben muss. Angesichts des bevorstehenden Passahfestes dürften sich einige hunderttausend Menschen in der Stadt aufgehalten haben.
Doch was der Sohn Gottes anstelle der äußerlichen Größe sieht, ist ihr zukünftiges Schicksal (Jerusalem würde nur wenige Jahrzehnte später völlig zerstört werden) und die Verlorenheit und Blindheit ihrer Bewohner: Etwa drei Jahre lang hatte er sich in Israel durch Wunder hervorgetan, die noch nie zuvor ein Mensch bewirkt hatte. Er hatte jeden Beweis für seine Menschenfreundlichkeit und Güte erbracht, den man sich nur denken kann. Er hatte sogar das zugesagt, was man nicht mit Händen greifen kann: Vergebung von Schuld. All das geschah mehr oder weniger öffentlich und hatte ihn im ganzen Land bekannt gemacht. Doch die Bewohner der Hauptstadt Israels sahen das Offenkundige nicht: Hier erscheint der Sohn Gottes als Retter der Welt, ganz persönlich und anfassbar. Und er hat keine feindliche Gesinnung, sondern herzliches Erbarmen mit dem Schicksal der Menschen. Über die Menschen, die diese einzigartige Chance für ihr Leben nicht annehmen, muss der Sohn Gottes weinen.
Markus Majonica
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- Römer 5,1-2.11