Montag, 23. Dezember 2024: Das Ziel verfehlt, Jesaja 44,22

Zu einer Ankunft, also zu einem Advent ganz unerwünschter Art kommt es am 23. Dezember 1866 vor der Insel Baltrum. Tjark Evers, ein 21-jähriger Insulaner in der Ausbildung auf dem Festland, will zu Weihnachten seine Familie mit einem Besuch überraschen. Frühmorgens steigt er in Westeraccumersiel in ein Ruderboot, das Kurs auf Baltrum nimmt. Dichter Nebel liegt über dem Wattenmeer, die Flut setzt ein. In der festen Überzeugung, das Ziel erreicht zu haben, verabschiedet sich Tjark von den Fährleuten und steigt aus dem Boot, das sich sofort zurück Richtung Festland begibt. Entsetzt stellt er jedoch bald fest, dass ihnen ein schrecklicher Irrtum unterlaufen ist. Was sie für den Rand der Insel hielten, ist in Wirklichkeit eine vorgelagerte Sandbank, von Wasser umgeben, dessen Pegel unerbittlich steigt. In sein Notizbuch schreibt er im Angesicht des unausweichlichen Todes: Liebe Eltern, Gebrüder und Schwestern. Ich stehe hier auf einer Plat und muss ertrinken. Ich bekomme euch nicht wieder zu sehen, und ihr mich nicht. … Gott vergebe mir meine Sünden und nehme mich zu sich in sein Himmelreich. Amen. In einer Zigarrenkiste eingeschlossen, wird die Nachricht zehn Tage später gefunden.

Dieses Ereignis ist ein treffendes Bild für unsere Lebensreise. Wer dabei ohne Gott unterwegs ist, mag sich auf dem Weg zum Glück wähnen, wird aber tragischerweise in ein furchtbares Abseits geraten. Es gibt nur einen Steuermann, der uns sicher ans Lebensziel bringen kann, und zu Recht von sich sagt: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Zum (himmlischen) Vater kommt man ausschließlich durch mich« (Johannes 14,6). Den brauchen wir, wenn wir an dem Ort ankommen wollen, wo uns keine todbringende Flut erreichen kann.

Gerrit Alberts

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