Montag, 30. Januar 2023: Dicht dran
Schon zu Lebzeiten war er ein Idol. Seine Gewaltlosigkeit brachte Machthaber in Verlegenheit und fanatische Hindus auf die Palme. Er starb heute vor 75 Jahren durch drei Schüsse in die Brust. Im Juli 1939 schrieb er einen Brief an Adolf Hitler und bat ihn, doch bitte keinen barbarischen Krieg anzuzetteln. Mahatma Gandhi (1869-1948), der große Sohn Indiens, stellte fest: »Ihr Christen habt ein Dokument mit genug Dynamit in sich, die Welt auf den Kopf zu stellen, dieser kriegszerissenen Welt den Frieden zu bringen. Aber ihr geht damit so um, als ob es bloß ein Stück guter Literatur ist, sonst weiter nichts.«
Als junger Rechtsanwalt lebte Gandhi in Südafrika. Zu jener Zeit stand er dicht davor, Christ zu werden. Er schreibt: »Ich besuchte jeden Sonntag eine Kirche. Sie machte jedoch keinen günstigen Eindruck auf mich. Die Predigten waren begeisterungslos, die Gemeinde nicht besonders religiös. Man schien nur aus Gewohnheit zur Kirche zu gehen. So kam es manchmal, dass ich gegen meinen Willen einschlief. Ich schämte mich dessen; aber es war mir tröstlich, dass sich einige meiner Nebenmänner in keiner besseren Lage befanden. Bald gab ich den Kirchenbesuch auf.«
Diese Enttäuschung erlebte Gandhi gerade dann, als er für Jesus besonders empfänglich war. Was hätte es für ihn und Indien bedeutet, wenn er damals glaubwürdigen Zeugen begegnet wäre? Doch als Gandhi seine Lebensentscheidung traf, schlief die Christenheit!
Ein Missionar fragte den Mahatma später, wie das Christentum in Indien seine Kraft entfalten könne. Gandhi erwiderte: »Sie müssten anfangen, wie Jesus Christus zu leben. Ohne Zweifel wäre ich ein Christ, wenn die Christen es vierundzwanzig Stunden täglich wären.«
Andreas Fett
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