Samstag, 03. Dezember 2022: Unser Wunschkind
Ich erinnere mich daran, mehrfach während der Schwangerschaft gebetet zu haben, unser Kind möge doch gesund sein. Unsere Freunde um uns herum hatten bereits ein oder mehrere Kinder bekommen, und keines davon hatte eine Behinderung. Ich bildete mir ein, dass mit jedem gesunden Kind die Wahrscheinlichkeit steigen müsste, dass auch mal eins mit einer Behinderung dabei ist. Die Geburt verlief unproblematisch, und dann war sie da: 2600 Gramm, 48 cm, mit einer unglaublich süßen, hohen Stimme, die wie ein kleines Kätzchen klang. Nur, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass genau dies das Hauptmerkmal eines Gendefekts ist, den man auch als Katzenschrei-Syndrom bezeichnet.
Am Tag nach der Geburt kam die Familie zu Besuch, und meine Eltern brachten den Zettel mit, der für diesen Tag an ihrem Abreißkalender hing: Jesaja 44,2 (siehe Tagesvers). Als wir etwa drei Monate nach der Geburt die Diagnose erhielten, die uns das Herz brach und unsere Welt von jetzt auf gleich auf den Kopf stellte, klammerte ich mich an dieses Wort: Wenn unser Herr meine Tochter von Mutterleib an gebildet hat und wenn er zugelassen hat, dass an ihrem fünften Chromosom ein Stückchen fehlt, dann wird er auch den zweiten Teil des Verses wahr machen und ihr helfen. Deswegen brauchte ich mich nicht zu fürchten.
Die Bibel sagt uns, dass Gott alle Menschen in seinem Ebenbild erschaffen und ihnen damit eine unantastbare Würde verliehen hat, unabhängig von ihren Fähigkeiten. Jeder von uns existiert, weil Gott es wollte, und somit hat unser Leben Sinn, selbst wenn wir nie etwas zustande bringen sollten, was in unserer Welt etwas zählt. Auch Sie sind Gottes Wunschkind!
Hanna Spina
- An was klammern Sie sich in der Not?
- Ein Bibelwort kann genau ins Herz treffen und passend trösten.
- Psalm 139