Samstag, 11. Januar 2025: Neutral bleiben genügt nicht, Jakobus 4,17
Während der Besetzung Hollands durch die Nationalsozialisten verbergen sich in der Prinsengracht 263 von Amsterdam acht jüdische Personen. Unter ihnen die Familie Anne Franks, das Mädchen, das durch sein Tagebuch bekannt geworden ist. Zu den Helfern der Versteckten gehört die Sekretärin Miep Gies. Zwei Jahre hilft sie, Nahrung in die geheime Unterkunft zu schleusen. Zwei Jahre lang hält sie die Versteckten über die politische Entwicklung auf dem Laufenden. Zwei Jahre ist sie bestrebt, ihnen Gutes zu tun. Leider werden die Untergetauchten im Sommer 1944 verraten und verhaftet. Nur Otto Frank, der Vater von Anne, überlebt das Martyrium. Heute vor 15 Jahren, ist Miep Gies im Alter von 100 Jahren gestorben.
Man könnte sich nun fragen, was die guten Taten von Miep Gies denn bewirkt haben. Sind sie nicht am Ende vergeblich gewesen? Wenn es das Ziel war, die Hilfsbedürftigen zu retten, kann man zu diesem Schluss kommen. Aber wie es am Ende ausgeht, wissen wir ja vorher nicht. Jedenfalls ist die Wahl, anderen zu helfen, niemals falsch, und darüber hinaus liegt es immer in unserer Verantwortung zu helfen, wenn wir nur helfen können. Im Fall von Miep Gies erlebten die Versteckten jedenfalls statt der nationalsozialistischen Menschenverachtung zwei Jahre lang Wertschätzung und Zuspruch durch ihre Helfer.
Im Tagesvers werden wir aufgefordert, generell Gutes zu tun. Und zwar ab dem Augenblick, wenn wir wissen, wo die Not drückt. Dazu muss man erst einmal von sich selbst absehen. Kein anderer hat das klarer gemacht als Jesus Christus. Er gab sein Leben, um Menschen den Weg zum ewigen Leben zu bahnen. Das tat er aus Liebe zu uns. Neutral bleiben genügte auch hier nicht, durch seinen selbstlosen Einsatz werden bis heute Menschen erlöst und befreit.
Stefan Taube