Sonntag, 06. Oktober 2024: Grober Undank, Apostelgeschichte 3,15

Über Geschenke freut sich eigentlich jeder. Es ist eine wunderbare Geste. Man bekommt etwas, worauf man eigentlich keinen Anspruch hat – ganz unverdient und ohne Gegenleistung. Der Schenkende gibt etwas von sich ab. Das kann eine Kleinigkeit sein, aber auch etwas sehr Wertvolles. Schon als kleiner Junge habe ich gelernt, mich bei dem Schenkenden zu bedanken (»Kind, was sagt man? Danke!«). Doch wie reagiert man, wenn der Beschenkte sich so gar nicht rührt? Oder wenn er, statt dankbar zu sein, dem Schenkenden gar mit bösen Absichten gegenübertritt?

Das Bürgerliche Gesetzbuch hat eine Lösung: Eine Schenkung kann widerrufen werden, wenn sich der Beschenkte durch eine schwere Verfehlung gegen den Schenker oder einen nahen Angehörigen des Schenkers groben Undanks schuldig macht (§ 530 Abs. 1 BGB). Als grober Undank wird z. B. verstanden, wenn der Beschenkte den Schenker schwer beleidigt, ihn bedroht, körperlich misshandelt oder gar tötet.

Nun beschreibt der Tagesvers genau diesen Sachverhalt. Darin ist von Jesus Christus, dem Sohn Gottes die Rede. Er wird darin sogar wörtlich der »Urheber« allen Lebens genannt. Man könnte sagen, er ist der Schenker allen Lebens. Das Mindeste, was dieser Jesus also von jedem Menschen erwarten kann, ist Dankbarkeit. Allerdings erwartete den Sohn Gottes nach seiner Menschwerdung alles andere als Dank, stattdessen Bedrohung, schwere Beleidigung, körperliche Misshandlung und sogar Mord. Auch den Menschen unserer Zeit ist Jesus bestenfalls gleichgültig. Obwohl jeder ihm seine ganze Existenz verdankt, danken ihm die wenigsten. Was für ein grober Undank! Was wäre, wenn Gott deshalb das Geschenk des Lebens von jetzt auf gleich widerriefe?

Markus Majonica
Frage
Haben Sie Gott schon einmal Ihren Dank ausgedrückt?
Tipp
Ehrlicher Dank ehrt den Schenker.
Bibellese
Römer 8,31-39

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