Sonntag, 18. Juli 2021: Dank und Undank
Die Lage dieser zehn Männer war wirklich sehr betrüblich: Sie waren aussätzig! Aussatz musste nicht zwangsläufig eine lebensbedrohliche Krankheit sein. Es konnte sich neben der gefährlichen Lepra auch um Erscheinungsformen der Schuppenflechte handeln. Doch die religiösen und sozialen Konsequenzen waren für die Betroffenen verheerend. Aussatz galt als sichtbares Zeichen für persönliche Schuld. Das disqualifizierte die Betreffenden für die Teilhabe am religiösen und gesellschaftlichen Leben. Wer aussätzig war, war also ausgestoßen. Seine Gesellschaft bestand wie hier nur aus anderen Aussätzigen. Deswegen stehen sie auch »von ferne«. Etwas anderes hätten ihre gesunden Zeitgenossen wohl auch nicht zugelassen. Daher ist ihr Leidensdruck nachvollziehbar, und sie setzten ihre ganze Hoffnung auf diesen Jesus, von dem sie vielleicht schon die erstaunlichsten Dinge gehört hatten.
Jesus forderte diese zehn Männer nun auf, sich den Priestern zu zeigen. Diese fungierten wie ein Gesundheitsamt und sollten prüfen, ob ein ehemals Aussätziger geheilt ist. Tatsächlich geschah das Wunder: Alle zehn wurden gesund! Doch von diesen zehn kam nur ein Einziger auf die Idee, umzukehren und dem, der ihn geheilt hatte, nämlich Jesus, zu danken. 90 % gingen offenbar zur Tagesordnung über und vergaßen den, dem sie ihre Heilung zu verdanken hatten.
Dieses Verhalten ist symptomatisch für uns Menschen. In der Not steigen unzählige Gebete zu Gott auf. Wie oft wenden sich Menschen vom Krankenbett, in wirtschaftlicher Not oder einer sonstigen Krise an den, den sie sonst ignorieren – und werden erhört. Doch wie schnell vergesse auch ich, über das Gute, das ich von Gott geschenkt bekomme, dem eigentlichen Geber zu danken!
Markus Majonica
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- Lukas 17,11-19