Donnerstag, 25. Mai 2023: Gott weiß längst alles

Wenn unser Tagesvers auch noch auf unsere Gegenwart zuträfe, wäre das eine schlechte Nachricht für alle, die dunkle Machenschaften betreiben, für alle Geldwäscher und Steuerflüchtlinge. Denen sollte doch endlich einmal das Handwerk gelegt werden, so denken viele. Aber die Sache wird noch schlimmer; denn der hier angesprochene, alles sehende, unbestechliche Richter ist der allwissende Gott, und der sieht nicht nur die großen Betrüger, sondern auch die kleinen, alle, die etwas zu verbergen haben. Und wer könnte sich davon freisprechen?

Nun aber kommt die gute Nachricht: Gott sieht zwar alles Böse, auch die heimlichsten Dinge, doch er hat kein Gefallen daran, die Übeltäter zu bestrafen. Vielmehr liebt er uns Menschen so sehr, dass er selbst für Abhilfe gesorgt hat, indem er seinen Sohn für unsere heimlichen und unheimlichen Sünden hat sterben lassen. Und das Opfer seines Sohnes Jesus Christus ist in seinen Augen so wertvoll, dass es die Sünden der ganzen Welt aufwiegt. Zugesprochen wird die Vergebung allerdings nur denen, die »die Leichen aus dem Keller holen«. Das heißt, die mit dem Versteckenwollen Schluss machen und alles an das Licht bringen, in dem es vor Gott schon immer war.

Dass Gott sowieso alles weiß, ist dabei für alle Aufrichtigen ein froh machender Gedanke. Man braucht nie Angst zu haben, dass Gott sein Gnadenangebot zurückzieht, wenn wir mit ganz schlimmen Sachen ans Licht kommen. Er wusste ja darum, als er sein Angebot machte. Er war auch dabei, als wir die Dinge taten. Sie sind ihm also keine Neuigkeit, die seine Haltung uns gegenüber ändern könnte. Darum können sich begnadete Sünder zugleich schämen und sich freuen.

Hermann Grabe
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Frage
Was hindert Sie noch daran, dieses Geschenk anzunehmen?
Tipp
Je gründlicher wir Ordnung schaffen, umso froher werden wir.
Bibellese
2. Samuel 12,1-15

Mittwoch, 24. Mai 2023: Brückenbauer

Heute vor 140 Jahren wurde die Brooklyn-Brücke in New York eingeweiht. Mit 486 Metern war sie die längste Hängebrücke der Welt. Sie verbindet die Stadtteile Brooklyn und Manhattan. An normalen Tagen überqueren auf ihr 100 000 Fahrzeuge den East River.

Doch ihr Bau forderte einen hohen Tribut. Das Projekt ging auf den Ingenieur John A. Roebling zurück. Er überzeugte den Stadtrat von der Machbarkeit des gewagten Vorhabens. Bei Vermessungsarbeiten verletzte er sich jedoch, erkrankte an Wundstarrkrampf und starb. Sein Sohn Washington Roebling übernahm die Projektleitung. Mit vollem Engagement beteiligte er sich sogar an Arbeiten in einem Senkkasten unter Wasser. Dabei zog er sich die Taucherkrankheit zu. Lebenslang war er dadurch auf einen Rollstuhl angewiesen. Da er die Arbeiten vor Ort nicht mehr leiten konnte, arbeitete sich schließlich seine Frau Emily Warren Roebling in die Materie ein und sorgte elf Jahre lang für die Ausführung der Baupläne ihres Mannes. Eine Inschrift an einem Brückenpfeiler ehrt sie mit den Worten: Hinter jedem großen Werk können wir die aufopfernde Hingabe einer Frau finden. 27 weitere Menschen verloren bei den Bauarbeiten ihr Leben.

Der Einsatz dieser Menschen für die Verbindung zweier Stadtteile ist beeindruckend. Doch gibt es einen anderen Brückenbauer, der eine viel größere Kluft überwinden musste, die Kluft der Sünde. Das Wort Sünde stammt von Sund und meint einen Graben oder einen Abgrund. In Begriffen wie Fehmarnsund taucht er auf. Um diesen Abstand zu überwinden, hat Jesus Christus sein Leben gelassen. Jetzt ist die Brücke zu Gott fertiggestellt. Jeder Mensch ist eingeladen, sie zu betreten, um in Verbindung mit Gott zu kommen.

Gerrit Alberts
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Frage
Welche Kluft muss Jesus in Ihrem Leben überbrücken?
Tipp
Die beste Brücke ist nutzlos, wenn man sie nicht überquert.
Bibellese
Johannes 14,1-10

Dienstag, 23. Mai 2023: Das Maß aller Dinge

Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die meinen, sie würden im Mittelmaß versinken. Der Alltag hat Sie fest im Griff. Tagaus und tagein die gleiche Leier. Eigentlich werden Sie von der Umgebung kaum beachtet. Sie führen ein Leben ohne wirkliche Höhepunkte.

Die zwölf Menschen, die Jesus damals in seinen engeren Kreis gewählt hatte, waren ganz normale Typen, ohne besondere Bildung. Einige waren Fischer, einer war Zöllner (Geldeintreiber) und ein weiterer von ihnen, Judas, wurde zum Verräter. Über drei Jahre hinweg begleiteten sie Jesus. Sie sahen, was er tat, und hörten, was er redete. Sie staunten über seine vielen Wunder und über seine große Weisheit. Sie waren von Jesus begeistert. Noch kurz vor seinem Tod versicherten sie Jesus, dass sie immer zu ihm stehen und ihn niemals verlassen würden. Als die Horde, angeführt von Judas, im Garten Gethsemane erschien, um Jesus gefangen zu nehmen, bekamen die Jünger Angst. Nichts mehr war zu spüren von der Selbstsicherheit und von dem Versprechen, Jesus immer beizustehen. Als es wirklich ernst wurde, flohen sie alle.

Das macht betroffen, aber es weckt auch Hoffnung. Mit diesen Menschen, die bei der ersten schweren Prüfung versagten, schrieb Jesus Weltgeschichte. Diese furchtsamen und einfachen Menschen haben – ausgestattet mit göttlicher Kraft – die froh machende Botschaft über Jesus in die Welt getragen. Es waren Menschen wie Sie und ich. Mit solchen Menschen will Jesus auch heute noch »arbeiten« und sie befähigen. Solche kann er gebrauchen, nicht die Großen und Weisen dieser Welt, nicht die, die besonders herausragen und überall bekannt sind. Jesus ist in den Schwachen mächtig. Bei ihm gibt es kein Mittelmaß, alle in der Familie Gottes werden reich beschenkt.

Axel Schneider
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Frage
Wie sehen Sie sich selbst? Und was halten andere von Ihnen?
Tipp
Bei Jesus gibt es kein Ansehen der Person. Jeder ist herzlich willkommen.
Bibellese
Matthäus 26,47-56

Montag, 22. Mai 2023: Der Hirte und die Schafe

Anfang des Jahres unternahmen wir als Familie einen Spaziergang. In unmittelbarer Nähe zu uns befand sich ein weites Feld, auf dem für einige Tage eine große Schafherde weidete. Das war eine Freude für Groß und Klein. Besonders beeindruckend war es, das Verhalten des Schäfers zu beobachten. Die Schafe befanden sich mittig auf dem großen Feld, während der Schäfer emsig außen herumging und einen Zaun befestigte. Er tat dies in völliger Ruhe und Routine, als wäre es das Einzige, was er jemals getan hätte. Dabei war er von zwei Hunden umringt, die jeden seiner Schritte begleiteten und bellten, wenn Gefahr in Verzug sein sollte.

Dieses Bild so lebhaft vor Augen zu haben, war ein besonderes Geschenk, um es auf Gott zu übertragen. Denn auch unser Vater im Himmel sorgt für seine Kinder wie ein Hirte für seine Schafe. Er gibt ihnen Sicherheit, indem er mit seinem Wort um sie herum einen »Zaun«, einen Rahmen baut, an dem sie sich orientieren und innerhalb dessen sie sich frei bewegen dürfen. Er versorgt sie mit allem, was sie brauchen, indem er sie auf frische Felder führt, auf denen sie sich ausruhen und sich ernähren dürfen. Er zieht mit ihnen gemeinsam weiter, wenn es an der Zeit ist, und führt sie sicher bis zum nächsten Ziel – bis sie zuletzt da angekommen sind, wo er ihnen einen ewigen Wohn- und Ruheort bereitet hat.

Wer sich Gott zum Hirten wünscht, der kann noch heute in seine Herde eintreten. Durch Jesus ist dafür immer noch die Tür offen (vgl. Johannes 10,7-9). Man muss nur auf seinen Ruf hören, ihn demütig und dankbar um Aufnahme bitten und ihm folgen. Dann ist man fortan dabei und für ewig sicher.

Annegret Heyer


Frage
Wer sorgt in Ihrem Leben für Schutz und Sicherheit?
Tipp
Bringen Sie Ihre Sorgen und Nöte im Gebet vor Gott, und er will Sie leiten wie ein Hirte seine Schafe.
Bibellese
Johannes 10,7-18

Sonntag, 21. Mai 2023: Dem Gericht entflohen?

21. Mai 1945: Nach zwei Wochen Flucht quer durch Deutschland, der Gefangennahme durch die Engländer und dem Transport in verschiedene Lager war der Mann am Ende. Wahrscheinlich erhoffte er sich eine bessere Behandlung, als er die Augenklappe, die er zur Tarnung getragen hatte, abnahm und dem zuständigen Kommandanten gestand: »Ich bin Heinrich Himmler.« – Es war das Ziel der alliierten Streitkräfte, hochrangige NS-Personen zu finden und vor Gericht zu stellen. Diese versuchten kurz vor und nach dem Kriegsende verzweifelt, dem Gericht zu entfliehen, indem sie das Land verließen, untertauchten, die Identität wechselten oder als letzten Ausweg Selbstmord begingen. – »Haben Sie den Mann gründlich durchsucht?«, fragte der britische Kommandant den Arzt. »Ja, wir haben auch eine Zyankali-Kapsel in seiner Tasche gefunden. Doch der entwischt uns nicht mehr!« Aber am nächsten Tag meinte ein Soldat, einen Gegenstand in Himmlers Mundhöhle zu sehen. »Machen Sie den Mund auf!«, herrschte er den Gefangenen an, der in diesem Moment die zweite Zyankali-Kapsel, die er über Tage in seiner Backentasche versteckt hatte, zerbiss. Heinrich Himmler, Reichsführer SS, Chef der Polizei und Herr über die Konzentrationslager, starb, ohne für seine Taten vor Gericht gestellt werden zu können.

Wirklich? Unser Bibelvers sagt, dass kein Mensch dem letzten Gericht vor Gottes Thron entfliehen kann. Schuldig gesprochen werden dort nicht nur Mörder und Verbrecher, nein, jeder wird zugeben müssen, dass er in seinem Leben oft gegen sein eigenes Gewissen gehandelt und gegen die Gebote des heiligen Gottes verstoßen hat. Dem letzten Gericht entfliehen kann nur der, für dessen Schuld Jesus Christus am Kreuz stellvertretend die Strafe getragen hat.

Elisabeth Weise
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Frage
Was empfinden Sie beim Gedanken an ein letztes Gericht?
Tipp
Vor Gott kann kein Mensch davonlaufen.
Bibellese
Offenbarung 20,11-15

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