Montag, 10. Februar 2025: Finde dich selbst?, Matthäus 10,39

Hinter der Selbstfindung stehen oft existenzielle Fragen: »Wer bin ich?«, »Was will ich vom Leben?«, »Was sind meine Ziele?« Selbstfindung wird so zum Balance-Akt auf dem schmalen Grat zwischen Individualität (ich bin einmalig und tue Einmaliges) und Konformität (ich bin wie alle, ich tue das Gleiche wie alle). Ich weiß noch, dass ich in meinem Leben oft an Grenzen kam, wo ich mir solche Fragen stellte, Zweifel über mein Leben hatte und keinen befriedigenden Ausweg aus meinem Lebens-Dilemma sah.

Es gibt Selbstfindungskurse, die ermöglichen sollen, dass man seine Stärken (er)kennt, Charakter oder sich als Persönlichkeit entwickelt und lernt, glücklich zu sein. Viele Menschen sind auf der Suche nach sich selbst. Dabei erlebt man nicht selten, dass man sich in allerlei kunterbunten Angeboten der Gesellschaft verstrickt und vom angeblichen Sinn des Lebens geblendet wird.

Der Glaube an Christus gab mir eine aufschlussreiche und beständige Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Der Glaube zeigt völlig andere Perspektiven der Selbstfindung auf. Wenn ich Christus finde, dann finde ich mich selbst, ein Leben, das auf mich ganz persönlich zugeschnitten ist, das lebenswert ist, weil Jesus an meiner Seite ist. Obwohl viele Menschen an Christus glauben, bedeutet Christsein niemals Konformität. Auch als Christen sind wir alle verschieden, und gerade das will Gott. Jeder von uns ist vor Gott ein besonderes Individuum, und daher sind Sie und ich einmalig vor unserem Schöpfer.

Den schmalen Grat meines Balancierens zwischen Individualität und Konformität habe ich mit dem Glauben an Jesus hinter mir gelassen. Ich brauche keine Selbstfindung zu betreiben, ich habe Christus gefunden, ja, noch mehr: Christus hat mich gefunden!

Axel Schneider

Sonntag, 09. Februar 2025: LFDY, 1. Petrus 2,24

Live Fast Die Young (LFDY) – um diese Streetwear-Marke ist in den letzten Jahren ein echter Hype entstanden. Vor allem junge Menschen tragen diesen Schriftzug auf T-Shirts oder Pullovern in Übergröße. Das ist aber nicht einfach nur eine Modeerscheinung, sondern die Identifikation einer ganzen Generation mit dem Motto: Immer schneller, immer weiter, immer mehr – ohne Rücksicht auf Verluste. Um den Körper noch leistungsfähiger zu machen, trinkt man Energydrinks oder nimmt Medikamente. Am Ende des Tages raucht man einen Joint, um herunterzukommen und schlafen zu können. Mit so einem Lebensstil kann man nicht alt werden, aber das ist auch nicht das Ziel. Das Ziel bleibt: So viel Erfolg und so schnell wie möglich.

Man könnte meinen, dass Jesus ein ähnliches Ziel verfolgte. Als Sohn Gottes hätte er jedenfalls die Möglichkeit gehabt, rasend schnell Erfolg und Anerkennung zu haben. Er hat ja alle Voraussetzungen mitgebracht, aber er hat sich trotzdem dagegen entschieden. Er entschied sich gegen einen schnelllebigen Lebensstil und nahm sich stattdessen ausgiebig Zeit für einzelne Menschen – und das ohne Rücksicht auf seine eigenen Bedürfnisse. Hunger und Müdigkeit plagten ihn oft, aber dennoch hatte er immer ein offenes Ohr für seine Mitmenschen.

Trotz seiner Güte musste Jesus jung sterben. Es war aber nicht seine ruinierte Gesundheit, die ihn das Leben kostete. Der Tod am Kreuz war von Anfang an sein Plan. Er wollte für die Sünden der Welt sterben, und er hat es mit Erfolg getan. Denn er ist nicht nur gestorben, sondern ist auch auferstanden und hat den Tod besiegt. Wir können gar nicht begreifen, welches Ausmaß dieses Werk für unser Leben hat. Aber es hängt für uns alles davon ab, Jesus als unseren Retter anzunehmen und für ihn zu leben.

Christian Driesner

Samstag, 08. Februar 2025: Glaube (4) – Wie lange muss man glauben?, Hiob 19,25.27

Diese unendlich langen Spaziergänge! Als Kinder haben wir sie gefürchtet. Ob am Sonntag oder im Urlaub, immer war es eine große Herausforderung durchzuhalten, bis endlich das Ziel erreicht war. Und wenn man Pech hatte, gab es auch noch den Rückweg. Aber da wusste man ja wenigstens, wie lang er war. Und viel langweiliger als vorher war es dann auch nicht mehr, denn man sah ja jetzt alles aus einer anderen Perspektive. Trotzdem, man musste sich – mit viel Ansporn durch die Eltern – dazu überwinden.

Wenn man im Glauben unterwegs ist, kann es einem auch lang werden, aber niemals langweilig. Doch nicht »Wie lange noch?« ist hier die vorrangige Frage, sondern: »Was kommt alles noch?« Glaube ist mit Erwartung verbunden, und der Anschub, vorwärtszugehen, ist dadurch gegeben, von Jesus, Gottes Sohn, geliebt zu sein, von Anfang bis Ende. Ja, in dieser Liebe fühlt man sich getragen und das Voranschreiten fällt leicht, ob es nun steil aufwärts geht, durch den dunklen Wald, über eine blühende Wiese unter blauem Himmel oder durch eine tiefe und enge Schlucht. Das Leben im Glauben bereitet trotz Schwierigkeiten sehr viel Freude und erzeugt eine tiefe Dankbarkeit, weil man so viel empfangen hat und nun erleben darf: Kraft und Ausdauer für kleine und große Aufgaben; Liebe und Geduld, wenn man andere zeitweise mitziehen muss; einen geschärften Sinn für Dinge und Menschen, die oft übersehen werden; freundliche Worte für den Austausch unterwegs, der den Zugang zum Leben anderer öffnet.

Und wann ist das Ziel erreicht? Wenn wir vor Jesus stehen und ihn von Angesicht zu Angesicht sehen. Dann werden wir nicht mehr glauben, sondern schauen, wie schon Hiob sagte: »Ja, ich werde ihn für mich schauen; dann sehen ihn meine Augen, aber nicht als Fremden.«

Joachim Pletsch

Freitag, 07. Februar 2025: Glaube (3) – Was bewirkt Glaube?, Römer 10,10

Der Entschluss, eine schon länger erwogene Option endlich anzugehen, öffnet die Tür zu etwas Neuem, vielleicht Einzigartigem. Der Besuch eines Museums zum Beispiel eröffnet eine bisher vielleicht unbekannte Welt. Das Bewerbungsgespräch und die darauffolgende Einstellung führen ein in eine ganz neue Berufswelt und den so notwendigen Erwerb fürs Leben. Der Heiratsantrag eröffnet den Beginn einer bleibenden liebevollen und beglückenden Beziehung – möglichst ein ganzes Leben lang. Fast jeder kennt solche Entschlüsse und Durchbrüche und hat Schlüsselmomente in seinem Leben erfahren, die den Weg in eine hoffnungsvolle Zukunft eröffneten.

Mit dem Glauben ist es ähnlich. Der Herzensentschluss zu glauben ist das Schlüsselerlebnis zu wahrem Leben und ewigem Glück. Zu dem einzigen und lebendigen Gott durch Glauben eine Beziehung aufzunehmen verändert alles: nie mehr auf sich allein gestellt, für immer geliebt und geborgen, in Sicherheit! Diese Bestimmung fürs Leben zu finden eröffnet ganz neue Perspektiven des Handelns und Schaffens – von bleibendem Wert und mit ewigem Lohn. Die Begegnung mit dem, was Gott in der Vergangenheit tat, aufgeschrieben in der Bibel, vermittelt dem Glaubenden das Verständnis für die Gegenwart und Zukunft und stärkt ihn, in den Herausforderungen des Lebens standzuhalten.

Zu all dem und noch viel mehr verschafft mir der Glaube Zugang. Er bewirkt meine Gerechtigkeit vor Gott. Er befreit mich von der Last meiner Schuld vor Gott. Er schenkt mir den längst fälligen Neustart und garantiert mir für ewig, von Gott als sein Kind aufgenommen und angenommen zu sein: gereinigt, geheiligt, gerechtfertigt, »vollkommen gemacht« (vgl. Hebräer 10,14). So weit kann es gehen mit dem Glauben, zu dem hier täglich eingeladen wird.

Joachim Pletsch

Donnerstag, 06. Februar 2025: Glaube (2) – Was soll man glauben?, Hebräer 11,6

Genauso unsinnig wie der Satz »Ich glaube nur, was ich sehe« (s. gestrige Andacht) ist die Behauptung – im Sinne der heute geforderten Toleranz – »Egal, was du glaubst, Hauptsache du glaubst«. Denn damit wird Glaube zwar als ein mehr oder weniger bereicherndes Element für die menschliche Identität definiert, aber die Wirklichkeit von Dingen außerhalb unserer sinnlichen Wahrnehmung im Grunde geleugnet.

Das Gegenüber des Glaubens ist jedoch das Entscheidende. Es kann ein toter Götze oder der lebendige Gott sein. Von einem Götzen werde ich keine Hilfe bekommen, von einem lebendigen Gott schon, wenn ich ihn demütig darum bitte. Ein toter Götze redet nicht, der lebendige Gott schon seit ewigen Zeiten. Ein toter Götze ist zu gar nichts fähig, der lebendige Gott aber vermag alles. Einem toten Götzen bin ich völlig egal, dem lebendigen Gott, der uns Menschen liebt, aber nicht. So und noch größer und umfassender stellt ihn uns die Bibel vor: unfassbar, aber doch greifbar nahe. Unberechenbar, aber doch zuverlässig. Verborgen, aber doch wahrnehmbar. Unverfügbar, aber doch unübersehbar aktiv, wenn es darum geht, uns Menschen für sich zu gewinnen.

Und dazu sandte er seinen Sohn, Jesus Christus, in diese Welt. Dieser machte deutlich, wie sehr uns Gott liebt. Denn er gab sein Leben für uns, bezahlte für unsere Schuld vor Gott und machte den Weg frei zu Gott. Durch den Glauben an ihn kann nun jeder Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott haben, der schon seit ewigen Zeiten existiert und auch in Zukunft immer da sein wird. Was also können und sollen wir glauben? Jesus selbst sagt uns: »Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat« (Johannes 6,29). Damit fängt alles an.

Joachim Pletsch

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