Donnerstag, 20. April 2023: Ulrich von Augsburg und Otto der Große

Im Jahr 973 mussten zwei Männer ihr Leben lassen, die beide auf ihre Art für den Gang der deutschen Geschichte von großer Bedeutung waren: Otto I. war seit Beginn seiner Regierung dabei, die widerspenstigen Reichsfürsten zu unterwerfen. Ein großer Schritt war es, die Mehrheit dieser Adligen hinter sich zu bringen, als es darum ging, die Einfälle der Ungarn endgültig abzuwehren. Dies gelang ihm 955 durch den Sieg auf dem Lechfeld bei Augsburg.

Einer seiner tatkräftigsten Helfer war der Bischof Ulrich von Augsburg, der mit dem Brustharnisch unter der Soutane auf den Mauern die Verteidigung der Stadt leitete und dadurch zum Sieg Ottos erheblich beitrug. Ulrich wurde seitdem zu einem der wichtigsten Berater und Helfer des späteren Kaisers. Er nahm teil an dem großartigen Aufstieg Ottos, dem es 962 gelang, sich in Rom zum Kaiser krönen zu lassen und damit das Kaisertum Karls des Großen zu erneuern und diese Würde ins Ostfrankenreich zu ziehen, wo sie bis 1806 blieb.

Der Einsatz dieser beiden tatkräftigen Männer hatte aber nicht nur entscheidenden Einfluss auf die deutsche Geschichte. Durch ihr Lebenswerk hatten sie zugleich erheblichen Anteil an der Ausbreitung des christlichen Glaubens durch die spätere Mission in Mittel- und Osteuropa. In diesem Gebiet entstanden die Städte Wittenberg und Halle, also spätere Zentren des evangelischen Glaubens. Wir können daraus lernen, dass der Einsatz von zwei beherzten Männern viel bewegen kann, wenn Gott, der eigentliche Herr der Geschichte, das zulässt. Doch muss man weder König noch Bischof sein, um Positives zu bewegen. Jeder, der sein Leben für Gott einsetzt, wird in seiner Umgebung und damit für seine Nachwelt gute Spuren hinterlassen.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Wie sehen Ihre Lebensspuren aus?
Tipp
Orientieren Sie sich an dem, was Gott wichtig ist!
Bibellese
Matthäus 19,27-30

Mittwoch, 19. April 2023: »Der ist mir zu glatt!«

Joggen ist für mich zu einer Leidenschaft geworden. Besonders wertvoll ist es, dies in Gemeinschaft mit meinen Nachbarn zu tun. Was ich so schätze: Man kann reden, muss es aber nicht! Es ist nicht komisch, wenn wir auch mal eine Weile schweigen – wir laufen ja eigentlich. Hat jedoch einer etwas »auf dem Herzen«, kann er es während des Laufens loswerden. So ergeben sich immer wieder wertvolle Gespräche: über die Arbeit, Familie, die Kinder, Gott und die Welt – wirklich bereichernd. Aus Nachbarn werden Freunde!

Bei einem dieser Läufe mit Klaus (Name geändert) redeten wir über einen gemeinsamen Bekannten: Wolfgang (Name geändert). Plötzlich stieß Klaus hervor: »Der ist mir zu glatt!« Klaus hatte kein Interesse, privat Zeit mit Wolfgang zu verbringen. Die Beziehung war einfach oberflächlich, kalt, korrekt, »smalltalkmäßig«. Nie ging es in die Tiefe. Schade! Aber mich freute, dass Klaus an tiefgründigen Beziehungen interessiert ist. Da konnte ich mitgehen!

Ich frage mich: Wie viele unserer Beziehungen sind eher glatt als tief? Bloß nichts Persönliches preisgeben. Ein aufgesetztes Lächeln und stets ein »Alles gut!« auf den Lippen. So bleibe ich unangreifbar, unnahbar, aber auch glatt und oberflächlich. Eigentlich einsam!

Und noch etwas: Gott ist ebenfalls nicht an Oberflächlichkeit interessiert. Er will über eine bloße Kirchenbank hinaus. Er will an mein Herz. Das Gute: Er kennt mich sowieso. Ich kann versuchen, ihm etwas vorzumachen. Es wird erfolglos bleiben. Eine Beziehung lebt von Offenheit und Transparenz! Ich kann ehrlich sagen, was mich beschäftigt. Nicht auswendig gelernt, nicht in einer besonderen Tonlage, ohne Fachbegriffe, sondern einfach von Herzen – eben nicht glatt!

Willi Dück


Frage
Wann haben Sie Gott das letzte Mal ehrlich gesagt, was Sie bewegt?
Tipp
Gott möchte Ehrlichkeit, nicht Oberflächlichkeit.
Bibellese
Lukas 7,36-50

Dienstag, 18. April 2023: Hier staunt nicht nur der Materialwissenschaftler

Spinnen können hochfeine Fäden mit einer so erstaunlichen Kombination mechanischer Eigenschaften herstellen, dass Materialwissenschaftler ins Schwärmen geraten. Bei hoher Zugfestigkeit (vergleichbar mit Stahl) ist die Spinnenseide gleichzeitig sehr elastisch. Der Rahmenfaden eines Spinnennetzes mit einer Zugfestigkeit im Bereich von einer Milliarde Pascal (= 1 GPa) reißt bei einem Durchmesser von einem Millionstel Meter (1 ?m) unter einer Last von bis zu 80 Milligramm. Umgerechnet auf ein Seil von 1 cm Durchmesser geschieht dies erst bei einer Last von 8 Tonnen. Es ist überaus erstaunlich, dass ein so leichtes organisches Material wie Spinnenseide solche Werte aufweist. Die gleichzeitige Festigkeit und starke Dehnbarkeit macht das Material so außergewöhnlich.

Eine einzelne Radnetzspinne wie z. B. die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) kann bis zu sieben verschiedene Fadensorten zugleich herstellen. Jeder Faden ist dabei für eine spezielle Aufgabe optimiert: Festigkeit der Rahmenfäden, Klebrigkeit und Dehnbarkeit der Fangfäden. Wissenschaftler versuchen, die Geheimnisse dieses Materials zu entschlüsseln. Obwohl Spinnenseide im Wesentlichen nur aus zwei Proteinen aufgebaut ist, ist der Bauplan bisher trotz intensiver Forschung nicht bekannt. Unklar ist auch, wie die Struktur zu derart besonderen mechanischen Eigenschaften führt. Genau diese Kenntnisse wären aber erforderlich, um das Erfolgsrezept der Spinnenseide auch für den Menschen in künstlichen Materialien nutzbar zu machen. Diese wunderbaren Eigenschaften ihrer Seide haben sich die Spinnen sicher nicht selbst ausgedacht. Was jeden Materialwissenschaftler zum Staunen bringt, zeigt, dass dahinter eine wahrhaft göttliche Schöpferintelligenz stehen muss.

Werner Gitt


Frage
Sollte das nicht zum Staunen über den Konstrukteur anregen?
Tipp
Wenden Sie sich an den Schöpfer, der bereits auf Sie wartet!
Bibellese
Lukas 6,46-49

Montag, 17. April 2023: Lebenswert

Im Blick auf die Ewigkeit ist das Leben nur ein winziger Moment. Mit unserer Geburt ist der Tag des Sterbens schon beschlossene Sache. Dazwischen liegen 70, 80 oder 90 Jahre. Tatsächlich ist diese Zeit nur wie ein Hauch. Je älter man wird und auf sein Leben zurückblickt, desto surrealer kommt es einem manchmal vor, wie schnell all die Jahre vergangen sind. Alles, was für uns während dieses Lebens vielleicht eine Zeit lang wichtig gewesen ist, verliert scheinbar irgendwann seine Bedeutung.

Diese Einsicht führt leicht in Desillusionierung und Resignation. Warum soll man sich abmühen auf dieser Erde? Warum Reichtümer anhäufen oder berühmt werden? All dies ist doch sehr vergänglich. Und selbst wenn man sein Leben nur dafür nutzte, seine eigenen Interessen voranzutreiben, so führt dies letztlich ins Nichts, weil der sichere Tod alles zerstört.

Oder kommt doch noch etwas danach, was dem Leben einen Sinn geben könnte? Immerhin glauben noch fast zwei Drittel der Deutschen an eine Existenz nach dem Tod. Allerdings gibt es sehr unterschiedliche Ansichten dazu, wie dies wohl aussehen mag. Obwohl sich über die Hälfte aller Deutschen als Christen bezeichnen, glauben nur etwa 30 Prozent an einen Himmel und nur etwa halb so viel an die Hölle.

Tatsächlich enthält die Bibel klare Aussagen darüber, dass es ein Leben nach dem Tod gibt und wie dieses aussieht. Dort erleben wir die Konsequenz unseres diesseitigen Lebens. Haben wir hier gelernt, auf den Sohn Gottes zu vertrauen, erhalten wir ewiges Leben. Haben wir das nicht, ernten wir ewige Trennung von Gott. Erst dieser klare Blick erlaubt uns, unser Leben hier mit einem klaren Ziel und damit lebenswert zu leben. Denn hier bestimmen wir unsere Ewigkeit.

Axel Schneider
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Frage
Was glauben Sie?
Tipp
Es gibt einen sicheren Weg über den Tod hinaus.
Bibellese
1. Korinther 15,35-49

Sonntag, 16. April 2023: Leihgaben

Wir hatten Ferien und waren unterwegs, um Verwandte zu besuchen. Kurz vor einer Kurve kam uns in rasender Fahrt ein Auto entgegen, das einfach geradeaus fuhr, über die Leitplanke flog und im Abgrund verschwand. Der Wagen wurde durch einige Bäume abgebremst und stand unten scheinbar ziemlich heil auf seinen vier Rädern. Dann kam der Fahrer über die Leitplanke geklettert. Er blutete ein wenig und weinte. Als ich sagte, er könne eigentlich froh sein, dass er noch lebe, sagte er: »Ja, aber das Auto habe ich mir nur ausgeliehen. Was mache ich jetzt?«

Man hätte lieblos antworten können, dass er sich das ein paar Minuten vorher hätte klarmachen sollen. Dann wäre ihm das Unglück nicht passiert. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, einen Menschen, der ins Unglück gestürzt ist, noch tiefer in die Tonne zu treten. Stattdessen sollten wir uns selbst klarmachen, dass nicht nur ein Auto des Onkels eine Leihgabe ist, sondern ebenso alles, was wir sind und haben. Alles sind göttliche Leihgaben, mit denen wir im Sinne des Verleihers arbeiten sollen, weil wir alle einmal darüber Rechenschaft geben müssen, was wir aus und mit diesen Leihgaben gemacht haben.

In den beiden Geschichten von den geliehenen Talenten und den Pfunden (siehe die Bibellese) wird uns das sehr deutlich gesagt. Da spielt es auch keine Rolle, ob wir an die Bibel glauben oder nicht, genauso wenig, wie es darauf ankommt, was der arme Autofahrer dazu sagt. Es wird gelten, was der Onkel entscheidet. Und so wird auch gelten, was Gott gesagt hat. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass auch ein reicher Onkel nur über begrenzte Mittel verfügt, während Gott unendlich reich ist und alles Versäumnis herzlich gern vergibt, wenn wir ihn ehrlich darum bitten.

Hermann Grabe
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Frage
Mit welcher Leihgabe sind Sie nicht sorgfältig umgegangen?
Tipp
Gehen Sie mit dem, was Gott Ihnen gibt, sorgsam um! Setzen Sie es in seinem Sinne ein, z. B. verbunden mit Nächstenliebe!
Bibellese
Matthäus 25,14-30

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