Mittwoch, 05. Februar 2025: Glaube (1) – Was ist Glaube?, Hebräer 11,1

In einer Zeit, in der man so viel Wissen aufgehäuft hat wie nie zuvor in der Geschichte des Menschen, steht der Glaube nicht sehr hoch im Kurs. Wenn alles Wissen zur Verfügung steht, wozu dann noch glauben?, ist bei vielen die Grundeinstellung heute. Ist denn »wissenschaftlich« tatsächlich alles erfasst, was uns als Menschen und die Realität, die wir erfahren, betrifft?

Bei Weitem nicht! Und selbst wenn es wirklich so wäre, was würde uns das nützen? Wären wir dann nicht gnadenlos und kalt wie Maschinen, die immer nur nach den Fakten »entscheiden« würden, ohne Herz, Seele und nur mit ein bisschen »Verstand«? Menschsein bedeutete schon immer unendlich mehr und beinhaltet auch Dimensionen, die wissenschaftlich gar nicht fassbar zu machen und schon gar nicht zu beherrschen sind. So gehören z. B. Freiheit, Liebe, Gerechtigkeit zu einer »höheren« Ordnung, die »technisch« gar nicht greifbar, geschweige denn herstellbar sind. Und doch gehören sie zum essenziellen Kern menschlichen Seins.

Was ist nun Glaube? Glaube bezieht sich auf etwas, das dem Zugriff der menschlichen Sinne entzogen, aber trotzdem Wirklichkeit ist – ersehnbar, erhoffbar und sogar erlebbar. Biblischer Glaube kann alles verändern und in Bewegung bringen. Er ist die Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht, spürt oder riecht, die aber dennoch real sind. Biblischer Glaube hat den Bezug zu etwas außerhalb meiner selbst – den Bezug zu Gott. Die Fähigkeit, an etwas zu glauben, ist in jedem Menschen angelegt, aber er muss uns in gewisser Hinsicht auch geschenkt werden. Man kann allerdings auch in einem Willensakt das, was zu glauben wäre, aus seinem Leben ausschließen – mit allen Konsequenzen, die das haben wird.

Joachim Pletsch

Dienstag, 04. Februar 2025: »Indiana Jones der Bibelwissenschaft«, 1. Petrus 1,25

So nannte der WDR den Bibelforscher Lobegott Friedrich Constantin von Tischendorf. Dieser wollte eigentlich Dichter werden, doch man riet ihm ab, und so studierte er Theologie und Philologie. Früh wurde sein Talent für alte Sprachen erkannt. Durch die Entzifferung eines als unlesbar geltenden Bibelkodex aus dem fünften Jahrhundert, der später überschrieben worden war, machte er von sich reden.

1844 unternahm er eine Orientreise, die ihn auch in das entlegene Katharinenkloster auf der Sinaihalbinsel führte. In dem Kloster entdeckte er – in einem Mülleimer – 129 Blätter eines uralten Kodex in griechischer Sprache. Es handelte sich um Texte der Bibel aus dem vierten Jahrhundert – ein unglaublicher Fund! 43 Blätter durfte er mitnehmen. Eine zweite Reise im Jahr 1853 dorthin mit dem Ziel, weitere Blätter zu erwerben, blieb ohne Erfolg. Aber seine dritte Reise brachte den Durchbruch: Am Abend des 4. Februar 1859 übergab ihm ein Mönch des Klosters die restlichen Blätter dieses Kodex, u. a. mit dem Neuen Testament. Auf diese wundersame Weise wurde der sogenannte Codex Sinaiticus gesichert, der große Teile des Alten und ein vollständiges Neues Testament in altgriechischer Sprache enthält.

Für die Bibelforschung ist dieser Fund von unschätzbarem Wert. Er verbindet viele Fragmente und macht im Abgleich mit anderen Kodizes klar: Gottes in der Bibel überliefertes Wort ist verlässlich und zeitlos. Es ist belastbar und sicher. Es ist gültig für immer und ewig. Und Gott hat Mittel und Wege, um uns dieses Wort über die Zeit hindurch zu überliefern und zu bestätigen, damit die darin enthaltene rettende Botschaft von Jesus Christus auch heute noch jedem verkündet werden kann.

Markus Majonica

Montag, 03. Februar 2025: Die Februarflut von 1825, Psalm 93,4

Heute vor 200 Jahren entwickelte sich eine der schwersten Nordseesturmfluten der letzten Jahrhunderte. Sie verursachte massive Schäden entlang der Küsten Deutschlands, Dänemarks und der Niederlande. Die Wucht der gewaltigen Brecher traf auf marode Deiche, diese waren durch vorangegangene Fluten und Regenfälle durchweicht und der Küstenschutz wegen wirtschaftlicher Krisen vernachlässigt. Die Folgen: Etwa 800 Menschen und 45 000 Tiere ertranken in den Fluten! Teile Sylts brachen durch die Sturmwellen ins Meer und das nördliche Jütland wurde zu einer Insel, ganze Halligen wurden überschwemmt.

Während unseres letzten Herbsturlaubs erlebten wir einmal selbst eine kleine Sturmflut. Dort, wo wir am Tag zuvor noch bei friedlichem Sonnenschein und spiegelglatter See eine Strandwanderung unternommen hatten, brachen in den Folgetagen die ungezügelten Wassermassen über den Küstenstreifen herein. Ein wirklich atemberaubender, aber auch erschreckender Anblick.

Die Bibel verwendet nicht umsonst solche uns bekannten wuchtigen Naturphänomene, um zu beschreiben, wie gewaltig Gott ist. Sind die großen Wellen schon mächtig, so Gott noch viel mehr. Seine Macht ist gigantisch, atemberaubend, zugleich erschreckend. Wer möchte, ja, wer kann einem solchen Gott begegnen? Zumal er aufgrund unserer Lebensschuld zu Recht zornig auf uns ist! Es ist daher unverzichtbar, zu verstehen, dass Jesus den gewaltigen Sturm des Zornes Gottes über unsere menschliche Ungerechtigkeit längst gestillt hat. Wer zu ihm flieht, der muss sich nicht mehr davor fürchten, diesem mächtigen Gott zu begegnen. Denn durch Jesus (allein) wird Gott zu unserem Vater, der seine Kinder liebt. Wer sich zu ihm stellt, zu dem stellt sich Gott!

Arndt Plock

Sonntag, 02. Februar 2025: Glaube, Hoffnung, Liebe, 1. Korinther 13,13

Kann man eine Bewegung weltweiten Ausmaßes mit nur drei Begriffen auf den Punkt bringen und in ihrem Kern erfassen? Beispiele dafür gibt es, z. B. die Französische Revolution (1789-1795) mit ihrer Parole »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit«. Diese drei Schlagworte fallen einem nämlich sofort ein, wenn dieses für Europas Staatenentwicklung so bahnbrechende und prägende Ereignis zum Thema wird. Auch wenn die Reflexion darüber nicht alle Aspekte abdeckt, so kann man anhand dieser drei Begriffe doch Wesentliches erfassen und genauer untersuchen.

Für den christlichen Glauben gibt es auch einen solchen »Dreiklang«, wie unser Tagesvers zeigt. Mit den Begriffen Glaube, Hoffnung und Liebe kommen wir ihm ansatzweise und – wenn wir wollen – auch tiefer gehend auf die Spur. Tatsächlich wird wohl fast jeder an diese drei Worte denken, wenn er gefragt wird, was es mit dem Christentum auf sich hat. Es lohnt sich also, diese Schlagworte genauer zu bedenken, denn sie führen uns zu Fakten und Wahrheiten, die – mehr noch als die Schlagwörter der französischen Revolution – unser Miteinander als Menschen betreffen. Ja, sie erschließen uns sogar ein Spektrum, das weit darüber hinausgeht und noch viel größere Tragweite hat: nicht nur unser Verhältnis als Menschen untereinander, sondern vor allem auch zu dem ewigen Gott und seinem Sohn Jesus Christus – bis hin zum ewigen Leben, also der Existenz über unser irdisches Dasein hinaus.

Der Glaube bildet die Grundlage. Er verschafft uns Zugang zu Gott und zu dem, was er für seine Kinder im Sinn hat. Die Hoffnung ist mit der Erwartung einer ewigen Zukunft verbunden. Sie ist das Netz, das uns auffängt aus dem tiefen Fall eines Lebens ohne Gott. Und die Liebe ist wie ein prächtiges Gewand, das alles wunderbar zusammenhält.

Joachim Pletsch

Samstag, 01. Februar 2025: Die Wende, Psalm 23,1

Rabindranath R. Maharaj entstammte einer langen Linie von Brahmanenpriestern. Schon als Kind übte er sich täglich mehrere Stunden in Yoga und Meditation, in geheimnisvollen Riten und Anbetung seiner vielen rätselhaften Götter. Er geriet in transzendentale Zustände und kam mit »Geistern« in Kontakt. Er erlangte so den Titel eines hinduistischen Pandits. Die Bevölkerung betete ihn als Gott an und legte ihre Opfer zu seinen Füßen.

Dennoch erlebte Maharaj viele Enttäuschungen und innere Kämpfe. Dabei kam er auch mit der Bibel in Kontakt, in der er den Tagesvers entdeckte. Dazu schrieb Maharaj später:

»Mein Herz frohlockte bei diesen Worten. Es war mir, als ob eine innere Stimme mahnte, den wahren Gott als meinen Hirten anzunehmen. Aber da war auch eine andere Stimme, die allem widersprach, was der Prediger sagte. Du wirst alles verlieren, warnte sie mich, und sie erinnerte mich an das Ansehen, das ich als großer Pandit … genießen würde. Und Mutters Herz würde brechen! Wie könnte ich nur Schande über den guten Namen meines Vaters bringen? Beide kämpften gegeneinander, aber die Stimme, die mich zum guten Hirten zog, warb voller Liebe um mich, während die andere Stimme Hass und Drohung verwendete. Wahrlich, dieser Hirte, von dem der Verfasser des Psalms las, war der Gott, den ich gesucht hatte! Auch wenn ich alles andere einbüßen sollte, wenn der Schöpfer mein Hirte würde, was mehr könnte ich mir noch wünschen? Wenn er die Macht hatte, das ganze Universum zu erschaffen, dann wäre es ihm doch ein kleines, für mich zu sorgen?«

Maharaj nahm Jesus Christus als seinen Herrn und seinen Stellvertreter für seine Schuld an. Damit verlor er zwar auf einen Schlag jeden Einfluss, den er bis dahin hatte. Doch er fand echten Frieden mit Gott!

Anna Schulz

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login