Samstag, 18. Februar 2023: Schein und Sein

Präsident Biden trichterte seinen Mitarbeitern zu Beginn seiner Amtszeit ein, respektvoll mit Journalisten umzugehen. Er wollte sich von seinem Vorgänger abgrenzen, der Journalisten immer wieder offen attackiert hatte. Auf einer Pressekonferenz wurde ihm eine provokante Frage gestellt. Biden, in der Meinung, das Mikrofon sei abgestellt, murmelte: »Was für ein dummer S*****kerl.« Seine Original-Formulierung in englischer Sprache hört sich noch respektloser an.

Während des von der Regierung angeordneten Lockdowns fanden im Amtssitz von Premier Johnson entgegen den Corona-Bestimmungen feuchtfröhliche Partys statt. Während die Queen bei der Trauerveranstaltung um ihren verstorbenen Mann allein in einer Bankreihe saß, feierten etwa 30 Regierungsmitarbeiter laut einem Bericht von Daily Telegraph am selben Tag mit Tanz und Alkohol bis in die Nacht hinein. Johnson entschuldigte sich im Parlament für die Teilnahme an einer Party in seinem Garten. Er habe den Eindruck gehabt, es habe sich um ein Arbeitstreffen gehandelt.

Niemand kann sich davon freisprechen, dass unser öffentliches Reden und das Verhalten im Verborgenen oft zwei Paar Schuhe sind. Unseren Mitmenschen können wir etwas vormachen. Peinlich ist es, wenn die Fassade bröckelt. Die biblische Aussage ist: Alles wird ans Licht kommen. Nicht unbedingt in diesem Leben, aber spätestens, wenn wir vor dem Gerichtshof Gottes stehen. Auf der einen Seite ist diese Tatsache unangenehm. Andererseits ermutigt sie uns, vor Gott, der uns ohnehin bis ins Detail kennt, alle Masken fallen zu lassen. Wenn wir sein Licht in die dunklen Winkel unseres Lebens fallen und uns von ihm verändern lassen, dann können wir vor den Menschen authentisch sein und zu dem stehen, wer wir sind.

Gerrit Alberts
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Frage
Wie reden Sie über Menschen, wenn Sie anwesend oder abwesend sind?
Tipp
Ein Tor ist, wer seinen Ärger auf der Stelle merken lässt.
Bibellese
Sprüche 12,14-22

Freitag, 17. Februar 2023: Die große Flut in Hamburg

Nach mehreren Deichbrüchen rollte in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 die schlimmste Sturmflut in der Geschichte Hamburgs durch die Hansestadt und überschwemmte etwa 15 % des Stadtgebietes. 315 Menschen starben, zahlreiche Häuser und Wohnungen wurden zerstört oder schwer beschädigt. 20 000 Menschen mussten in Notunterkünften untergebracht werden. Der damalige Innensenator von Hamburg und spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt nutzte seine guten Kontakte und bat verschiedene militärische Oberbefehlshaber aus ganz Europa persönlich um unbürokratische Hilfe und schnelle Unterstützung.

In einem der wasserumfluteten Häuser harrte ein junges Ehepaar aus. Die junge Frau war hochschwanger. Später berichtete sie: »Ich schickte Stoßgebete zum Himmel. … Gottvertrauen muss man doch haben.« Sie wurden gerettet. Acht Tage nach der Flut, am 25. Februar, wurde ihre Tochter Gabriele (»Gott ist meine Stärke«, in Anlehnung an den Namen des Erzengels Gabriel) geboren.

Allein die Hubschrauberbesatzungen retteten am ersten Tag über 400 Menschen und wurden bald die »rettenden Engel« genannt. Bis zu 25 000 Helfer (u. a. aus Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Großbritannien und den USA) fanden sich vor Ort ein. Die Solidarität war riesengroß. In einem Interview mit dem NDR gab Schmidt 1982 zu Protokoll: »Ich habe seither niemals wieder ein solch tiefes Gefühl der Gemeinschaft gehabt!«

Gott bestellt den Sturm, Gott hört das Schreien und Beten der Menschen, Gott führt die Menschen aus dem Sturm heraus, Gott verwandelt den Sturm in Stille. Vielleicht schickt Gott auch heute noch manchen Sturm, damit wir genau das (neu) erfahren.

Martin von der Mühlen
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Frage
Welchen Sturm erleben Sie gerade?
Tipp
Es gibt keinen Sturm, den Gott nicht stillen kann.
Bibellese
Markus 4,35-41

Donnerstag, 16. Februar 2023: Rosinenbomber

Am 16. Februar 2022 starb im Alter von 101 Jahren Gail Halvorsen. Er wurde »Candy Bomber« genannt. Wie kam er zu diesem Spitznamen? Im Juni 1948 unterbrachen die Sowjets den gesamten Verkehr nach Berlin (außer der Luftverbindung). Auch die Elektrizitätsversorgung Berlins wurde eingestellt. Das führte dazu, dass die USA und Großbritannien eine Luftbrücke einrichteten, um die Westberliner Sektoren (Bevölkerung und Industrie) zu versorgen. Von anfangs 6,5 Tonnen am Tag steigerte sich das Volumen bis auf 12 940 Tonnen pro Tag im Mai 1949.

Einer der US-Piloten war Gail Halvorsen. Er war der Erste, der 1948 auch Süßigkeiten für die Kinder über der Stadt abwarf. Verwandte schickten ihm aus den USA Schokoladentafeln, die er dann an Taschentücher band und vor der Landung abwarf. Deshalb erhielt er diesen außergewöhnlichen Beinamen »Rosinenbomber« (frei übersetzt).

Wenn schon ein (irdischer) Pilot viele Süßigkeiten zur Freude der Kinder auf die Erde geworfen hat, wie viel mehr will der lebendige Gott, der im Himmel wohnt, uns mit allem Guten beschenken! Die Voraussetzung dazu hat er durch die Sendung seines Sohnes geschaffen. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist zu uns auf die Erde gekommen. Er sagt von sich: »Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird niemals dürsten« (Johannes 6,35). Wer zu ihm kommt, d. h. ihn als Retter und Herrn seines Lebens annimmt, für den wird wahr, was alle Vorstellungen übertrifft: Eigentlich hoffnungslos verlorene Menschen werden zu Kindern Gottes gemacht und dürfen »überleben«, ja, mehr als das – sie erhalten ewiges Leben, das von viel besserer Qualität als das Leben jetzt ist, nämlich geprägt von Unvergänglichkeit und Vollkommenheit.

Martin Reitz
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Frage
Haben Sie sich von Gott schon beschenken lassen?
Tipp
Die guten Taten Gail Halvorsens in Ehren – aber das, was Gott uns schenken möchte, übertrifft wirklich alles.
Bibellese
Lukas 12,22-34

Mittwoch, 15. Februar 2023: Einsam und unbeachtet

Einsam sein ist keine Krankheit. Doch immer mehr Menschen leiden unter (chronischer) Einsamkeit – und das, obwohl uns die Digitalisierung eine umfassende Vernetzung mit Millionen von Menschen ermöglicht. Was Einsamkeit auf Dauer aus Menschen macht, zeigen mittlerweile viele Studien: Sich oft einsam zu fühlen, ist gefährlich für die körperliche und psychische Gesundheit. Und zwar so gefährlich, dass Wissenschaftler Einsamkeit auf eine Stufe mit Armut, Adipositas oder Alkoholismus stellen. Frauen und Männer im besten Alter sind ebenso stark betroffen wie ältere Menschen – egal, ob erfolgreich im Beruf oder allseits beliebt. Einsamkeit geht damit einher, dass sich Menschen zu wenig beachtet fühlen. Es entsteht – vielleicht auch nur subjektiv – der Eindruck, dass andere mehr Beachtung finden als man selbst. Das führt zu Unzufriedenheit und gar zu Minderwertigkeitskomplexen bis hin zu Depressionen.

Wir Menschen neigen dazu, andere Menschen unterschiedlich zu betrachten. Das nennt die Bibel: die Person ansehen. Dabei spielen Reichtum, Popularität und Schönheit, aber auch Sympathie und Antipathie und nicht zuletzt Ethnie und Herkunft eine große Rolle. Wir bevorzugen den einen und vernachlässigen den anderen. Das alles liegt in unserer gefallenen menschlichen Natur.

Doch bei Gott sind alle Menschen gleich. Er macht keine Unterschiede. Gott liebt jeden Menschen, völlig unabhängig davon, wer und wie der Mensch ist. Denn Gott ist der Schöpfer der Menschen, und was Gott macht, ist immer 100%ig richtig. So sind gerade Sie ein absolut gewolltes Geschöpf Gottes. Jesus liebt Sie und möchte das Beste für Sie. Bei ihm gibt es keine Einsamkeit, keine Vernachlässigung und kein Ansehen der Person.

Axel Schneider
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Frage
Fühlen Sie sich einsam oder zu wenig beachtet?
Tipp
Jesus sieht jeden Menschen.
Bibellese
Jakobus 2,1-9

Dienstag, 14. Februar 2023: Eigennutz

Im Strafgesetzbuch fiel mir vor Kurzem wieder einmal auf, dass sich dort ein ganzer Abschnitt mit dem »strafbaren Eigennutz« beschäftigt. Immerhin 13 Paragrafen widmen sich diesem Thema, bei nur rund 358 Paragrafen insgesamt im StGB nicht ganz wenig. Aber Moment mal: Ist Eigennutz nicht zusehends etwas Positives? Wenn ich mich darum kümmere, was mir nutzt? Frei nach dem Motto: Wenn jeder (nur) an sich denkt, ist an alle gedacht? Ich ertappe mich selbst immer wieder dabei, dass meine Motive egoistisch sind und ich zuerst meinen Vorteil suche. Wenn der andere dabei das Nachsehen hat, selbst schuld!

Doch der Blick ins StGB gibt zu denken: Z. B. wird unter § 291 (in kurzen Worten) unter Strafe gestellt, wer die Zwangslage, die Unerfahrenheit, den Mangel an Urteilsvermögen oder die erhebliche Willensschwäche eines anderen ausnutzt, um sich auf dessen Kosten zu bereichern. Natürlich überschreitet nicht jedes geschickte Verhandeln die Schwelle der Strafbarkeit. Denn der erstrebte Vorteil muss dafür in einem auffälligen Missverhältnis zur eigenen Leistung stehen. Aber manch dreistes Geschäftsgebaren kommt dem schon recht nahe. Und ich kann mich nicht davon freisprechen, einen (erheblichen) Vorteil, den ich sehe, auch auf Kosten des anderen realisieren zu wollen.

Die Bibel fordert uns aber nicht nur auf, uns nicht strafbar zu machen. Sie weist uns auch darauf hin, dass nur dann wirklich an alle gedacht ist, wenn ich zuerst an den anderen denke. Nicht Eigennutz, sondern Fremdnutz ist das biblische Ideal. Jesus Christus gibt uns dafür das allerbeste Vorbild: Er gibt sein eigenes Leben für uns Menschen, damit wir ewiges Leben haben. Von Eigennutz finden wir bei ihm keine Spur!

Markus Majonica
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Frage
Wessen Nutzen suchen Sie?
Tipp
Geben ist seliger als Nehmen.
Bibellese
2. Timotheus 3,1-9

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