Freitag, 03. Februar 2023: Ein guter Schnitt

Etwa alle drei bis vier Monate treibt mich der Blick in den Spiegel mal wieder zum Friseur. Darauf freue ich mich eigentlich, denn mit meinem Friseur komme ich immer gut ins Gespräch. Meist über die aktuellen Themen der Woche. Das ist fast jedes Mal auch eine gute Gelegenheit, meinen Glauben zur Sprache zu bringen. Der Punkt war diesmal: Wenn ich zu meinem Friseur gehe, dann vertraue ich darauf, dass er mir einen guten Schnitt verpasst, sodass ich wieder ein gepflegtes Bild abgebe. Seine Schere könnte mir bei falschem Gebrauch zwar durchaus Schaden zufügen, aber er weiß ja, damit umzugehen.

Bildlich übertragen auf mein Verhältnis zu Gott bedeutet das: Ich muss mich von Zeit zu Zeit von ihm »zurechtstutzen« lassen, weil ich mich immer wieder auf falschen Wegen verrenne und in falsche Handlungsmuster verfalle, die zu Problemen führen und obendrein auch mein »Erscheinungsbild« zum Schlechten verändern: ein böser Gedanke, ein unbedachtes Wort, eine unüberlegte Tat – und schon ist das innere Gleichgewicht gestört und der Friede aus dem Herzen gewichen. Dann hilft nur noch, Gott wieder einmal seine »Schere« ansetzen und all das abschneiden zu lassen, was unkontrolliert und wenig schön gewachsen ist. Aus der Begegnung mit ihm gehe ich dann gereinigt und geläutert hervor und fühle mich »wie neugeboren«. Angst davor habe ich schon lange nicht mehr, denn es ist am Ende immer nur gut für mich ausgegangen.

Ach, wenn die Menschen doch begreifen würden, dass sie ohne Gott hoffnungslos ins Verderben rennen, weil ihnen die Orientierung an seinem guten und gerechten Maßstab fehlt. Dieser gute Gott will ihnen ja nur wegnehmen, was ihnen schadet, und ihnen dafür geben, was in Ewigkeit bleibt.

Joachim Pletsch
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Welches Bild haben Sie von Gott?
Tipp
Wir alle haben es nötig, uns von ihm »zurechtstutzen« zu lassen.
Bibellese
Psalm 66,8-12

Donnerstag, 02. Februar 2023: Glaube und Wirklichkeit

Mir sind viele Menschen begegnet, die meinen, dass mein Glaube an Jesus Christus so eine Art Religion ist, die man zu bestimmten Zeiten in der Woche, meistens am Sonntagmorgen, ausübt, so ähnlich wie ein Hobby, das man hat. Meine Besuche in der »Gemeinde« (was auch immer das ist) würden mir bestimmt guttun, und alles, was einem selbst guttut, sollte man auch machen. Wahrer Glaube wird mit eifriger Religionsausübung gleichgesetzt und als psychologisch positives Element gesehen. Ich bin den Menschen, die so etwas denken, überhaupt nicht böse, im Gegenteil, ich denke, sie meinen es oft gut mit mir.

Doch der Glaube an Jesus Christus ist weder nur eine fromme Freizeitbeschäftigung noch der hilflose Versuch einer Selbsttherapie. Mein fester Glaube ist, dass Jesus Christus tatsächlich für meine Sünden am Kreuz gestorben ist. Ich selbst bin Sünder und wäre auf ewig verloren, wenn Jesus mir nicht meine Sünden durch den Glauben nähme. Er hat für mich als Stellvertreter den Tod als Strafe für die Sünde auf sich genommen. Damit hat der Glaube einen knallharten Realitätsbezug: Meine Sünden sind real. Jesu Tod am Kreuz ist ein historisches Faktum. Dass er dort stellvertretend für meine Sünden starb, ist eine Tatsache. Und auch die Vergebung der Sünden durch den Glauben ist Wirklichkeit. Es handelt sich um objektiv wirksame und erfahrbare Wahrheit.

Und genau deswegen ist dieser Glaube Mittel- und Ausgangspunkt für mein komplettes Leben. Das mag für Menschen widersinnig, ja, geradezu grotesk sein, die meinen, Glaube und Wirklichkeit seien zwei Paar Schuhe. Doch das ist nicht die Wahrheit. Durch meinen Glauben an Jesus Christus bin ich kein religiöser Utopist, sondern dankbarer Realist.

Axel Schneider
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Sind Sie auch ein Realist?
Tipp
In einer »unwahren« Welt gibt es nur eine Wahrheit.
Bibellese
Johannes 8,31-36

Mittwoch, 01. Februar 2023: Hakuna Matata

Kennen Sie Simba, den süßen Löwenjungen aus »Der König der Löwen«, dessen Onkel Scar den Löwenvater tötet, um den Thron im Königreich der Tiere zu besteigen? Der rechtmäßige Thronfolger Simba wird von Scar ins Exil gejagt, doch im tiefsten Dschungel von Timon und Pumbaa als Pflegekind aufgenommen. Das zackige Erdmännchen und das tollpatschige Warzenschwein leben genüsslich getreu ihrer Lebensphilosophie Hakuna Matata: »Hakuna Matata gilt stets als modern! Es heißt, die Sorgen bleiben dir immer fern. Keiner nimmt uns die Philosophie.«

In unserer Gesellschaft ist Hakuna Matata tatsächlich modern: schnelles Vergnügen, sofortige Bedürfnisbefriedigung, Genusssucht, gleichgültiger Egoismus. Sich Sorgen machen? Warum denn? Einfach leben nach dem Motto: »Ach, passt schon. Wird schon wieder. Mach dir keinen Kopf – Hakuna Matata!« Doch steigende Preise, Krieg vor der Haustür, schwere Krankheiten, Existenzängste, fehlende Rentenaussichten können plötzlich alles ändern. Keine Sorgen? Pustekuchen! Sorry Pumbaa, deine Aussage passt doch nicht in unsere Zeit. Die Philosophie ist uns genommen worden.

Die Bibel ist realistisch. Sie redet nichts schön und beschreibt das Leben mit all seinen Facetten. Aber sie bleibt nicht dabei stehen. Sie zeigt uns konkrete Handlungsmöglichkeiten, den Krisen des Lebens zu begegnen. Die Quintessenz aller Tipps lautet, vertrauensvoll zu Gott zu beten und alle Sorgen auf ihn zu werfen, weil er für uns sorgen möchte. Aber dazu müssen wir eingestehen, dass wir unser Leben nicht im Griff haben und Gott brauchen. Ohne ihn sind wir sogar in höchster Gefahr. – »Hakuna Matata«? Die bessere Lebensphilosophie ist eindeutig: Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch!

Dina Wiens


Frage
Was ist Ihre Lebensphilosophie?
Tipp
Gottes Fürsorge für uns gründet sich auf die Versöhnung mit ihm durch Jesus Christus, seinen Sohn.
Bibellese
1. Petrus 1,3-9

Dienstag, 31. Januar 2023: Zugeschneit

Herrlich! Keine Schule, Winterurlaub und ab in die Berge! Zielort: Maloja, Schweiz! Bereits bei der Anreise lag schon ordentlich Schnee auf den Alpenpässen, sodass wir links und rechts nur die ausgefrästen Schneewände sahen. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto mehr freuten wir Kinder uns auf eine Woche in der weißen Pracht. Was wir bei der Ankunft allerdings noch nicht wussten: Wir würden bei diesem Urlaub voll auf unsere Kosten kommen, mehr als unseren Eltern lieb war …

Gegen Ende der Urlaubswoche hörten meine Eltern mit besorgten Gesichtern den Wetterbericht: Es hörte nicht mehr auf zu schneien. Der nächste Morgen kam, und wir trauten unseren Augen kaum. Es lag so viel Schnee, dass man auf dem Parkplatz kein einziges Auto mehr erkennen konnte! Am Frühstückstisch hörten wir dann die tolle (nicht so für meine Eltern) Nachricht: Eingeschneit, Maloja war von der Außenwelt völlig abgeschnitten wegen Lawinengefahr und zwei Metern Neuschnee! Wir mussten, ja, durften eine Woche länger im Urlaub bleiben! Alles war lahmgelegt, keine Straßen mehr befahrbar, jedermanns Pläne gestoppt!

Diese und ähnliche Naturereignisse zwingen uns zuweilen – völlig unerwartet – zu Untätigkeit und Abwarten. In diesen Situationen können wir allerdings etwas sehr Wichtiges lernen: Zum einen haben wir Menschen, anders als wir oft denken, bei Weitem nicht alles in der Hand. Schon gar nicht das Wetter. Das ist und bleibt allein Gottes Werk. Das ist die eine Lektion. Eine solche Auszeit bietet darüber hinaus aber auch eine existenzielle Chance: Denn wenn alles zum Stillstand kommt, haben wir plötzlich Zeit, über das Wichtigste nachzudenken, nämlich über den allmächtigen Gott und unser Verhältnis zu ihm.

Tony Keller
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Wer kontrolliert Ihrer Meinung nach das Wetter?
Tipp
Nutzen Sie Zeiten des Stillstands, um mit Gott ins Reine zu kommen!
Bibellese
Apostelgeschichte 9,1-18

Montag, 30. Januar 2023: Dicht dran

Schon zu Lebzeiten war er ein Idol. Seine Gewaltlosigkeit brachte Machthaber in Verlegenheit und fanatische Hindus auf die Palme. Er starb heute vor 75 Jahren durch drei Schüsse in die Brust. Im Juli 1939 schrieb er einen Brief an Adolf Hitler und bat ihn, doch bitte keinen barbarischen Krieg anzuzetteln. Mahatma Gandhi (1869-1948), der große Sohn Indiens, stellte fest: »Ihr Christen habt ein Dokument mit genug Dynamit in sich, die Welt auf den Kopf zu stellen, dieser kriegszerissenen Welt den Frieden zu bringen. Aber ihr geht damit so um, als ob es bloß ein Stück guter Literatur ist, sonst weiter nichts.«

Als junger Rechtsanwalt lebte Gandhi in Südafrika. Zu jener Zeit stand er dicht davor, Christ zu werden. Er schreibt: »Ich besuchte jeden Sonntag eine Kirche. Sie machte jedoch keinen günstigen Eindruck auf mich. Die Predigten waren begeisterungslos, die Gemeinde nicht besonders religiös. Man schien nur aus Gewohnheit zur Kirche zu gehen. So kam es manchmal, dass ich gegen meinen Willen einschlief. Ich schämte mich dessen; aber es war mir tröstlich, dass sich einige meiner Nebenmänner in keiner besseren Lage befanden. Bald gab ich den Kirchenbesuch auf.«

Diese Enttäuschung erlebte Gandhi gerade dann, als er für Jesus besonders empfänglich war. Was hätte es für ihn und Indien bedeutet, wenn er damals glaubwürdigen Zeugen begegnet wäre? Doch als Gandhi seine Lebensentscheidung traf, schlief die Christenheit!

Ein Missionar fragte den Mahatma später, wie das Christentum in Indien seine Kraft entfalten könne. Gandhi erwiderte: »Sie müssten anfangen, wie Jesus Christus zu leben. Ohne Zweifel wäre ich ein Christ, wenn die Christen es vierundzwanzig Stunden täglich wären.«

Andreas Fett
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Sind Sie von unglaubwürdigen Christen abgeschreckt?
Tipp
Lassen Sie sich von Christus selbst anlocken! Er ist (glaub-)würdig.
Bibellese
Matthäus 23,1-12

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login