Donnerstag, 19. Januar 2023: Identität

Wer bestimmt meinen Wert? Meine Umgebung, meine Arbeitskollegen? Mein Bankkonto, mein Standing in der Firma, mein Anwesen? Das wäre krank. Der Wert meiner Enkelin, 3 Monate alt, die total zufrieden auf meinem Arm schläft – die Windel ist frisch, das Bäuchlein gut gefüllt – wer bestimmt ihn? Liegt die Identität der kleinen Enkelin noch in der Mutter? Wie zufrieden ist sie darin?

Unser Selbstwertgefühl ist leider manchmal abhängig davon, wie unser Bankkonto aussieht, wie gebildet wir sind, wie schön wir aussehen, wie unser persönlicher Status ist. Entspreche ich der Norm oder den Ansprüchen, bin ich cool, akzeptiert, gehöre ich zur Gruppe. Das ist natürlich etwas verkürzt gesagt, klar. Und doch haben so viele Menschen AD(H)S, kranken an psychosomatischen Verstimmungen, fügen sich selbst Leid zu, weil sie (vermeintlich) nicht das sind, was gemäß dem momentanen Geschmack von ihnen gewünscht wird. Auch das ist plakativ, richtig. Aber warum scheitern so viele, obwohl sie auf Instagram so »gefotoshopt« hinreißend aussehen?

Johannes bringt in unserem Tagesvers noch eine andere Dimension ins Spiel: Jesus muss wachsen, ich muss abnehmen. Kann es sein, dass unsere Identität gar nicht im Sichtbaren, gar nicht in uns selbst begründet liegt, sondern in unserem Schöpfer? Was denkt er über uns? Wozu hat er uns als seine Geschöpfe bestimmt? Wäre das unter Umständen auch eine Lesart für uns? Ich finde, eine sehr glückliche! Alles, was Gott ist, was er für mich getan hat und tut, wie er mich sieht und bezeichnet, was er über mich denkt, was er mit mir vorhat – das ist meine wahre Identität! Und darin möchte ich wachsen. Das nur auf mich selbst bezogene Denken – darin möchte ich gerne abnehmen.

Peter Lüling
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Frage
Wer oder was bestimmt Ihre Identität?
Tipp
Beschäftigen Sie sich intensiv damit, wie Gott uns Menschen gedacht hat!
Bibellese
Prediger 3,10-15; 12,13-14

Mittwoch, 18. Januar 2023: Gott sieht mich

Die Frau, die im Tagesvers zu Wort kommt, hatte keine besondere gesellschaftliche Stellung. Hagar, so ihr Name, war eine ägyptische Sklavin, die im Haushalt ihres Herrn diente, der unter dem Namen Abraham weltbekannt werden würde. Da Abrahams Frau Sara kinderlos war, sollte sie als Nebenfrau ihres Hausherrn schwanger werden und – sozusagen als unfreiwillige Leihmutter – den möglichen Stammhalter für Sara austragen. Als sie dann tatsächlich ein Kind erwartete, nutzte sie diesen Umstand aus und behandelte ihre – unfruchtbare – Hausherrin mit Geringschätzung.

Das führte natürlich zu Spannungen. Sara reagierte auf die Verachtung ihrer Sklavin ihrerseits mit Druck. In ihrer Not ergriff Hagar die Flucht und fand sich in der Wüste wieder. Eine scheinbar perspektivlose Situation: Wohin sollte sie gehen? Allein, ohne Geld, ohne Einfluss. Weiter zu Fuß durch die Wüste? Und das in ihrem Zustand? Oder sollte sie wieder umdrehen, zurückkehren zu ihrer dominanten Herrin? Sie war völlig allein und schwanger, auf sich gestellt, ohne Hoffnung, ohne Ratgeber, ohne Hilfe in einer Sackgasse des Lebens. Tatsächlich aber ist Hagar in dieser Situation nicht allein. Gott nimmt diese Frau sehr wohl wahr und kennt ihre Lebenssituation genau. Er begegnet ihr gerade hier ganz persönlich, gibt ihr Mut, eine konkrete, praktische Handlungsanweisung und eröffnet ihr schließlich eine große Perspektive, die über ihr eigenes Leben hinausreichen sollte.

Ich glaube, so handelt Gott auch heute noch. Die Lage mag noch so verzweifelt, ausweglos und verloren erscheinen. Und wenn es auch kein Mensch mitbekommen mag: Gott sieht es, und er möchte helfen, raten, führen und jedem Leben eine neue Perspektive geben.

Markus Majonica
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Frage
Was ist nötig, um solche Erfahrungen zu machen?
Tipp
Lassen Sie sich von Gott den Glauben schenken, der nicht nur in Krisen und Nöten einen Unterschied macht.
Bibellese
Markus 11,22-25

Dienstag, 17. Januar 2023: Was zeichnet einen guten Mitarbeiter aus?

Was erwarte ich von einem guten Mitarbeiter? Diese Frage muss ich mir als Führungskraft stellen, wenn die Jahresmitarbeitergespräche anstehen. Mitarbeiter, die im abgelaufenen Jahr engagiert ihre Aufgaben erfüllt haben, erhalten dafür eine positive Beurteilung. Doch übertragen auf das Bild, das Jesus Christus im zehnten Kapitel des Johannesevangeliums aufgreift, fällt mir ein Unterschied im Bewertungsmaßstab auf: Mitarbeiter, die ich als gut ansehe, sind Hirten vergleichbar, die während der Arbeitszeit mit viel Eifer für die Schafe sorgen. Sie errichten für den Schutz der Tiere einen Zaun und investieren bei Bedarf dafür auch Überstunden. Doch danach gehen sie nach Hause, denn die Pflicht ist getan und der Arbeitstag beendet. Im Bewertungsgespräch bekämen sie dafür eine gute Beurteilung mit voller Punktzahl. Doch Jesus Christus ging weit über unsere Vorstellung des Adjektivs »gut« hinaus. Denn Kennzeichen des guten Hirten war für ihn: Der gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe hin.

Für einen solchen Hirten sind die Schafe nicht nur ein Job. Er stellt sich vor sie, wenn der Wolf kommt und der Zaun nicht mehr schützt. Im Kampf mit dem Wolf ist dem guten Hirten das Wohl der Schafe wichtiger als sein eigenes Leben. Kein Chef kann von Mitarbeitern einen solchen Einsatz verlangen. Doch Jesus Christus kündigte mit dieser »Ich bin«-Aussage an, was er freiwillig für uns Menschen tun wollte: Um uns vor der ewigen Verlorenheit zu bewahren, gab er sein Leben hin. Er starb stellvertretend für uns, damit wir ewiges Leben haben können. Der Weg ans Kreuz war für Jesus keine Pflichterfüllung, sondern Herzensanliegen. Er tat es von innen heraus, weil er gut ist und seine Schafe liebt!

Andreas Droese
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Frage
Was für einen Hirten würden Sie haben wollen, wenn Sie ein Schaf wären?
Tipp
Sie können Jesus Christus bitten, Sie zu einem Schaf in seiner Herde zu machen.
Bibellese
Hesekiel 34,11-16

Montag, 16. Januar 2023: Blue Monday – der traurigste Tag des Jahres?

Der britische Psychologe Cliff Arnall erstellte 2005 die Blue-Monday-Formel zur Berechnung des traurigsten Tages des Jahres. Dieser Tag ist der dritte Montag im Jahr. Folgende Parameter flossen in die Formel zur Ermittlung des Depri-Tages ein: das Wetter, die Schulden, von denen das Januargehalt abgezogen wird, die Zeit, die seit Weihnachten vergangen ist, die guten Vorsätze, die bereits wieder über Bord geworfen wurden, das Motivationslevel und das Bedürfnis, aktiv zu sein.

Trotz wissenschaftlichem Anstrich wird diese Formel zu Recht als Unfug abgetan. Mit willkürlichen, nicht kompatiblen Variablen ohne Maßeinheiten kann man nicht rechnen. Aber sicher ist bei vielen Menschen Trübsinn und eine gewisse Antriebslosigkeit in den noch dunklen, kalten Januartagen nicht zu leugnen. Die schöne Weihnachtszeit ist vorbei, der Frühling kommt noch lange nicht, das Wetter lockt meist nicht ins Freie.

Unser Tagesvers sagt, dass wir uns jederzeit »im Herrn« freuen sollen. Sich auf Kommando zu freuen, ist aber doch nicht möglich, denken Sie vielleicht. Erst recht nicht, wenn heute der Blue Monday ist! Das ist wahr, doch sich »im Herrn« zu freuen, hat nichts mit äußeren Umständen zu tun. Jedes Kind Gottes, jeder Mensch, der Gottes Rettungsangebot aufrichtig angenommen hat, kann sich immer freuen, wenn er sich daran erinnert, dass seine Schuld vergeben ist und dass für ihn der Himmel offen steht, weil Jesus auferstanden ist. Tiefe innere Freude und Dankbarkeit durchdringen sein Herz, weil er fest mit dem Herrn verbunden ist – selbst ein Blue Monday kann daran nichts ändern.

Daniela Bernhard
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Frage
Worüber können Sie sich heute freuen?
Tipp
Gottes Rettungsangebot gilt noch immer uneingeschränkt. Nehmen Sie es an!
Bibellese
Psalm 66,1-8

Sonntag, 15. Januar 2023: Reproduktive Selbstbestimmung

Der Begriff der sogenannten »reproduktiven Selbstbestimmung« bestimmt in Deutschland zusehends die familienpolitische Agenda. Dabei geht es aber nicht etwa um nachvollziehbares Planen in Sachen Nachwuchs, um soziale Sicherheit für Mütter und (ungeborene) Kinder, um Hilfestellung in Krisen o. Ä. Diese Form der Selbstbestimmung soll vielmehr auch ein weitgehendes Recht auf Schwangerschaftsabbruch beinhalten: »Die Möglichkeit zu kostenfreien Schwangerschaftsabbrüchen gehören zu einer verlässlichen Gesundheitsversorgung«, heißt es hierzu wörtlich im aktuellen Koalitionsvertag der Regierungsparteien. Kurioserweise sollen auf der anderen Seite die Kosten für Behandlungen im Bereich der Fortpflanzungsmedizin weitgehend durch die Krankenkassen übernommen werden, damit der »Kindersegen« möglichst für jeden frei verfügbar wird.

Dadurch wächst allerdings tatsächlich die Gefahr, dass das menschliche Leben nun endgültig den einzigartigen Wert verliert, den Gott, der Schöpfer allen Lebens, demselben zugewiesen hat. Leben wird hierdurch immer weniger das besondere Geschenk, das wir dankbar annehmen – oder das uns vielleicht auch versagt bleibt. Es verkommt vielmehr zur Verfügungsmasse, zum Gegenstand der eigenen Vorstellungen, ja, zur Ware, über das jeder Einzelne nach seinem eigenem Lebensentwurf frei entscheiden und disponieren können soll. Leben ist nicht mehr etwas Wunderbares, es wird vielmehr degradiert zur »Reproduktion«. Unter dem Banner der Freiheit überschreiten wir damit eine moralische Grenze, die Gott uns gesetzt hat. Wir schwingen uns zum Herrn über Leben und Tod auf. Das ist aber eine Rolle, die nur dem Schöpfer selbst zusteht und über die er besonders sorgsam wacht.

Daniela Bernhard
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Frage
Was hält Gott von reproduktiver Selbstbestimmung?
Tipp
Besinnen Sie sich auf Gottes Wort als Grundlage für alle Fragen des Lebens!
Bibellese
Römer 1,22-28

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