Dienstag, 06. Dezember 2022: Blindes Vertrauen

Eine alte Dame, weit über 80 Jahre alt, vergaß ihre Lesebrille, als sie sich auf den Weg zur Bank machte, um das Geld für die Weihnachtsgeschenke für ihre Enkel und Urenkel abzuheben. Dies bemerkte sie leider erst, als sie schon vor der Bank stand. Der Schalter war bereits geschlossen, und so musste sie versuchen, ohne Brille mit der ihr ohnehin unsympathischen Bedientechnik des Bankautomaten klarzukommen. Aus Angst, sich zu vertippen, wandte sie sich kurzerhand an den jungen Mann, der schon ungeduldig wartend hinter ihr stand, drückte ihm ihre Bankkarte in die Hand und bat: »Können Sie mir bitte helfen? Ich brauche 500 Euro für den Weihnachtseinkauf. Die Nummer lautet …« Man mag es dumm, naiv oder leichtsinnig nennen, seine Bankkarte samt PIN einem völlig Fremden auszuhändigen – Gott sei Dank nutzte der verdutzte Helfer die Situation nicht aus. Man könnte dies »blindes Vertrauen« nennen.

Der Glaube an Gott ist in gewisser Hinsicht ähnlich. Besonders in Situationen, in denen man gänzlich hilflos ist, bewährt sich schlichtes und unerschütterliches Gottvertrauen. Dieses Vertrauen äußert sich darin, dass man sich Gott ganz ausliefert, sich verletzlich macht und seine Schwäche eingesteht. So eine Haltung ehrt Gott, da man ihm zutraut, auch in ausweglosen Lagen eine Lösung parat zu haben.

Es kann gut sein, dass sich der fremde junge Mann, der der alten Dame half, geehrt fühlte, helfen zu dürfen. Schließlich wurde diese Begebenheit für ihn zu einem ganz besonderen Erlebnis. Eine völlig Fremde, eine hilflose alte Frau, schenkte ihm ihr ganzes Vertrauen. Auch Gott wird geehrt, wenn wir ihm vorbehaltlos vertrauen. Er wird unser Vertrauen niemals enttäuschen. Er ist eines solchen Vertrauens mehr als irgendjemand sonst würdig.

Daniela Bernhard
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Wann benötigten Sie das letzte Mal fremde Hilfe?
Tipp
Wer auf Gott vertraut, wird nicht enttäuscht.
Bibellese
Matthäus 7,7-11

Montag, 05. Dezember 2022: Nur gut ausgedacht?

Sie lasen sich so gut, seine Reportagen. Er war ein gefeierter Journalist, mit allen begehrten Preisen der Branche ausgezeichnet, ein Idol seiner Generation. Er schrieb, was die Menschen lesen wollten, perfekt passten seine Storys zum Zeitgeist. Doch dann mehrten sich Hinweise auf schlechte Recherche und falsche Darstellungen. Und im Dezember 2019 kam es schließlich heraus: Claas Relotius hatte große Teile seiner Reportagen frei erfunden. Er schrieb keine wahrheitsgetreuen Berichte, sondern schön erfundene Geschichten. Ein Skandal für seine Zeitung, den SPIEGEL, die den Anspruch vertritt, sachlich korrekte Texte zu veröffentlichen.

Muss auch die Bibel, die von sich behauptet, die Wahrheit zu sein, eine Entlarvung fürchten? Viele Zeitgenossen sind sich sicher: Die Texte über Jesus sind nicht mehr als schöne Berichte, die das sagen, was die junge Kirche lesen wollte. Gefärbte Darstellungen, gekonnt ausgedachte Märchen, bei denen es im Nachhinein fast unmöglich ist, Wahrheit von Dichtung zu unterscheiden.

Doch wer die Evangelien liest, merkt schnell, dass hier keine Menschengefälligkeit im Spiel ist. Denn schonungslos berichten die Autoren von eigenen Fehlern und geben Aussagen Jesu wieder, die damals wie heute anecken und Widerstand hervorrufen. Und viele Menschen, die damals an die Wahrheit der Berichte über Jesus glaubten, waren bereit, diese Überzeugung mit ihrem Leben zu bezahlen. Wer würde sich für ein Märchen von wilden Tieren in der Arena zerreißen lassen? Nein, die Bibel braucht keine Enttarnung zu fürchten. Denn »niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben von Heiligem Geist« (2. Petrus 1,21).

Elisabeth Weise
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Warum waren die frühen Christen bereit, für ihren Glauben zu sterben?
Tipp
Auf die Bibel ist Verlass.
Bibellese
Lukas 1,1-4

Sonntag, 04. Dezember 2022: Advent – Ankunft

Ich stehe am Flughafen und sehe auf die riesige Anzeigetafel, auf denen die Flugzeiten zu lesen sind. Darauf gibt es zwei Kategorien: Ankunft und Abflug. Manchmal verändern sich die Zeiten um Minuten oder Stunden. In bestimmten Fällen wird ein Flug ganz gestrichen, sehr zum Leidwesen der Passagiere. Mein Flug geht pünktlich. Ich bin froh. Ich werde pünktlich zu Hause sein.

Der Dezember wird auch als Adventszeit beschrieben. Advent bedeutet Ankunft. Wir denken an die Geburt des Sohnes Gottes. Der Schöpfer wurde in Jesus Christus Mensch. Immanuel – »Gott mit uns«. Der Ewige tritt in die Zeit und wird »einer von uns«. Weihnachten ist das Fest der Ankunft des Königs, der als Baby von einer Jungfrau geboren wurde. Diese Ankunft geschah ohne Verspätung oder jegliche andere Verzögerung zu genau dem Zeitpunkt, der dafür bestimmt war. Sozusagen pünktlich betrat der Sohn Gottes die Erde, um in die Dunkelheit zu leuchten. »Frieden auf der Erde« verkündeten die Engel bei seiner Geburt. Sein Kommen hatte einen einzigen Sinn: die Menschen aus ihrer Verlorenheit herauszuholen, sie von den Ketten Satans zu befreien, ihre Sünden auf sich zu laden und am Kreuz den Tod zu sterben, den wir eigentlich verdient haben.

Als Jesus am Kreuz das Erlösungswerk vollbracht hatte, wurde er begraben. Nach drei Tagen stand er von den Toten auf. Seitdem kann jeder Vergebung seiner Sünden erfahren, der sein Vertrauen allein auf Jesus Christus setzt. Die Vergebung der Schuld ist das größte Geschenk, das es gibt. Diese Ankunft des Weltenretters hat sich für ewig gelohnt!

Martin Luther sagte einst: »Die Geburt Jesu zu Bethlehem ist keine einmalige Geschichte, sondern ein Geschenk, das ewig bleibt.«

Thomas Lange
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Wie erleben Sie die Adventszeit, die Ankunftszeit des Weltenretters?
Tipp
Dieses einmalige Geschenk sollte man annehmen und sich darüber freuen.
Bibellese
Lukas 1,26-56

Samstag, 03. Dezember 2022: Unser Wunschkind

Ich erinnere mich daran, mehrfach während der Schwangerschaft gebetet zu haben, unser Kind möge doch gesund sein. Unsere Freunde um uns herum hatten bereits ein oder mehrere Kinder bekommen, und keines davon hatte eine Behinderung. Ich bildete mir ein, dass mit jedem gesunden Kind die Wahrscheinlichkeit steigen müsste, dass auch mal eins mit einer Behinderung dabei ist. Die Geburt verlief unproblematisch, und dann war sie da: 2600 Gramm, 48 cm, mit einer unglaublich süßen, hohen Stimme, die wie ein kleines Kätzchen klang. Nur, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass genau dies das Hauptmerkmal eines Gendefekts ist, den man auch als Katzenschrei-Syndrom bezeichnet.

Am Tag nach der Geburt kam die Familie zu Besuch, und meine Eltern brachten den Zettel mit, der für diesen Tag an ihrem Abreißkalender hing: Jesaja 44,2 (siehe Tagesvers). Als wir etwa drei Monate nach der Geburt die Diagnose erhielten, die uns das Herz brach und unsere Welt von jetzt auf gleich auf den Kopf stellte, klammerte ich mich an dieses Wort: Wenn unser Herr meine Tochter von Mutterleib an gebildet hat und wenn er zugelassen hat, dass an ihrem fünften Chromosom ein Stückchen fehlt, dann wird er auch den zweiten Teil des Verses wahr machen und ihr helfen. Deswegen brauchte ich mich nicht zu fürchten.

Die Bibel sagt uns, dass Gott alle Menschen in seinem Ebenbild erschaffen und ihnen damit eine unantastbare Würde verliehen hat, unabhängig von ihren Fähigkeiten. Jeder von uns existiert, weil Gott es wollte, und somit hat unser Leben Sinn, selbst wenn wir nie etwas zustande bringen sollten, was in unserer Welt etwas zählt. Auch Sie sind Gottes Wunschkind!

Hanna Spina


Frage
An was klammern Sie sich in der Not?
Tipp
Ein Bibelwort kann genau ins Herz treffen und passend trösten.
Bibellese
Psalm 139

Freitag, 02. Dezember 2022: Niemand soll mehr Sklave sein!

Als die Vereinten Nationen am 2. Dezember 1949 die Konvention zur Unterbindung des Menschenhandels und der Ausnutzung der Prostitution anderer verabschiedeten, riefen sie dieses Datum als »Tag für die Abschaffung der Sklaverei« aus. Von vielen Menschen dürfte die Sklaverei heute vielleicht eher als wenig rühmlicher Bestandteil der Geschichte eingeordnet werden, etwa aus der Antike oder den Zeiten des Sklavenhandels im Dreieck Europa-Afrika-Amerika. Der Gedanke, dass ein Mensch einem anderen als Eigentum gehören könnte, ist uns fremd. Dass ein Mensch wie eine Sache, wie ein Stuhl, ein Werkzeug oder ein Stück Vieh behandelt werden könnte, erscheint unerhört. Gleichwohl ist dieser Zustand nach wie vor für viele Realität. Man schätzt, dass heute noch weltweit mehr als 12 Millionen Menschen als »echte« Sklaven gehalten werden. Zu der seit Jahrtausenden praktizierten Sklaverei kommen aber auch moderne Formen: Über 200 Millionen Kinder und Jugendliche werden heute rund um unseren Globus in sklavenähnlichen Verhältnissen wirtschaftlich oder körperlich ausgebeutet.

Doch die Bibel benennt eine viel weitreichendere Form der Sklaverei, die tatsächlich ganz aktuell die Menschen gefangen hält: Die Sklaverei der Sünde. Der moderne Mensch meint, er sei frei, zu tun und zu lassen, was er will. Doch das ist eine Fehleinschätzung. Wer etwas tut, was die Bibel Sünde nennt, ist tatsächlich deren Sklave. Und die Folge ist der Tod. Das ist dramatisch.

Nun kann ein Sklave sich in der Regel nicht selbst aus seinem Zustand befreien. Jemand muss ihn auslösen. Und genau das beschreibt das Neue Testament: Jesus bezahlt am Kreuz mit seinem Leben für meines, damit ich nicht mehr Sklave der Sünde sein muss.

Markus Majonica
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
In welchen Momenten wird Ihnen die Sklaverei der Sünde zur Qual?
Tipp
Machen Sie den heutigen Tag zu Ihrem »Tag der Abschaffung der Sklaverei«!
Bibellese
Römer 6,12-14

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login