Donnerstag, 03. November 2022: Gott ist (nicht) tot

»Gott ist tot.« So titelte eine deutsche Zeitung im November 2020, als die argentinische Fußball-Legende Diego Armando Maradona im Alter von 60 Jahren verstarb. Während seine fußballerischen Fähigkeiten unbestritten waren, fiel er neben dem Platz eher durch negative Schlagzeilen und Eskapaden auf. Dennoch wurde er in seiner Heimat Argentinien wie ein Heiliger, ja, wie ein Gott verehrt. Für viele war er der Größte, der Einzige, der Fußball-Gott schlechthin. Nicht umsonst trug er seinen Spitznamen »Die Hand Gottes«, den er bei der WM 1986 erhielt, als er im Spiel gegen England ein irreguläres Tor mit der Hand erzielte.

Nein, Maradona war nicht Gott. Er war ein Mensch aus Fleisch und Blut wie Sie und ich. Und auch dieser Mann wird sich vor Gott verantworten müssen. Wenn etwas in diesem Leben sicher ist, dann die Tatsache, dass wir Menschen eines Tages sterben werden. Und es ist gut, sich schon in diesem Leben darauf vorzubereiten, Gott zu begegnen. Wir werden letztlich alle vor dem lebendigen Gott erscheinen müssen. Vor Gott wird einmal alles ans Licht kommen, und er wird jede unserer Taten beurteilen. Jede gute und jede böse Tat. Jeden Betrug und jede soziale Hilfeleistung. Jede Lüge und jedes erschlichene Tor. Aber weder unsere Fähigkeiten noch unsere guten Taten werden uns in den Himmel bringen.

Ausschlaggebend wird sein, ob wir durch Jesus Christus Vergebung unserer Schuld gefunden haben. Jesus Christus ist für uns am Kreuz gestorben, damit wir das ewige Leben haben können. Doch damit noch nicht genug. Am dritten Tag ist er aus den Toten auferstanden. Jesus lebt, und Gott ist nicht tot.

Joel Wjst
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Frage
Sind Sie darauf vorbereitet, Gott zu begegnen?
Tipp
Jesus Christus kann auch Ihnen helfen, Gerechtigkeit vor Gott zu erlangen.
Bibellese
Römer 14,11-12

Mittwoch, 02. November 2022: Erdbeben in Lissabon (2) – Was nun, José?

Schwere Katastrophe und Naturereignisse rufen damals wie heute dieselben Fragen hervor. Letztlich liegt über dem Leid ein Geheimnis, das wir Menschen nie ganz ergründen werden. Festhalten kann man, dass jedes Unglück ein Ruf Gottes an die Menschen ist, an ihn zu denken und ihr Leben zu hinterfragen. Das geschah in Portugal auf eindrückliche Weise.

»Was nun José?«, fragte nach dem Beben der verzweifelte König seinen Staatssekretär und machte damit diesen Satz zu einem bis heute beliebten Sprichwort in Portugal. Sein Sekretär antwortete sinngemäß: »Wir wissen nicht, warum dieses furchtbare Unglück geschehen ist, aber wenn es einen gnädigen Gott gibt, dann sollten wir jetzt mit seiner Hilfe tun, was getan werden muss. Wir müssen die Dinge in unserem Land ändern, die Gott nicht gefallen können.« – »Die Toten begraben, für die Lebenden sorgen«, war nun die Devise. Die Leichen wurden im Meer versenkt, um Seuchen zu verhindern. Plünderungen wurden unterbunden, die Hilfslieferungen möglichst gerecht verteilt. Lissabon wurde von den Trümmern befreit und neu aufgebaut. Dann brachten der König und sein Premier ein umfangreiches Reformpaket auf den Weg: Als erstes Land Europas schaffte Portugal die Sklaverei ab. Die Inquisition wurde mit einem Federstrich beendet. Die Indianer Brasiliens, das Portugal als Kolonialmacht kontrollierte, erhielten die gleiche Rechte wie die dort lebenden Portugiesen. Das Land wurde völlig verändert.

Katastrophen sind Weckrufe Gottes. Sein Ziel ist es, uns Menschen wachzurütteln, zur Buße und Umkehr zu bewegen. Wie gehen wir persönlich mit schwerem Leid in unserem eigenen Leben oder in unserer Umgebung um? Lehnen wir uns dagegen auf, oder nutzen wir die Chance, nach Gott zu fragen und unser Leben zu ändern?

Elisabeth Weise
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Frage
Wie antworten wir auf den Ruf Gottes im Leid?
Tipp
»Gott flüstert zu uns in unserer Freude, er spricht durch unser Gewissen, aber schreit in unseren Schmerzen.« (C.S. Lewis)
Bibellese
Psalm 77

Dienstag, 01. November 2022: Erdbeben in Lissabon (1) – Wo ist Gott?

Ohne Voranmeldung brach die Katastrophe über die Stadt herein: Am 1. November 1755 wurde Lissabon von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Eine 20 m hohe Tsunami-Welle und anschießende Brände zerstörten die Stadt zu 85 %. Ca 60.000 Menschen starben.

Diese Tragödie, die als eine der schwersten Naturkatastrophen der europäischen Geschichte gilt, war damals in aller Munde. Bekannte Philosophen der Zeit, allen voran Kant und Voltaire, setzten sich in ihren Publikationen mit dem Unglück auseinander. Auch fromme Menschen fragten sich, wie ein gütiger Gott ein so schweres Unglück zulassen konnte. War er vielleicht gar nicht gut? Oder nicht mächtig genug, die Natur zu zähmen? Viele verwirrte es, dass das Beben ausgerechnet an Allerheiligen passiert war und dass die meisten Kirchen fast vollständig zerstört wurden, während das Rotlichtviertel Lissabons weitgehend intakt geblieben war. Zeigten diese Tatsachen nicht, dass es Gott gar nicht gab? Andere suchten Gott gerade in der Not, weil sie sich bewusst wurden, wie verwundbar und endlich auch ihr eigenes Leben war.

Katastrophen zeigen uns, dass menschlicher Stolz und die Vorstellung, alles im Griff zu haben, völlig fehl am Platz sind. Tatsächlich kann ein kleiner Virus oder eine geringfügige Verschiebung von Erdplatten unser Leben von jetzt auf gleich beenden. Auch gläubige Menschen werden nicht unbedingt vom Leid verschont. Doch Leid muss nicht das Ende des Glaubens bedeuten. Auch wenn wir Gottes Handeln nicht immer verstehen, ist er doch der Einzige, an den wir uns in der Not wenden können. Wenn alles wankt und fällt, bleibt Gott die einzig verlässliche Größe. Er verspricht, dass seine Gnade mit denen bleibt, die ihm vertrauen – auch inmitten einer Katastrophe und sogar über den Tod hinaus.

Elisabeth Weise
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Frage
Warum erleben Menschen Gott oftmals gerade im Leid?
Tipp
Gott lässt sich nicht erklären, aber erfahren.
Bibellese
Lukas 13,1-5

Montag, 31. Oktober 2022: Mehr als 1000 neue Wörter durch Martin Luther (2)

Als Martin Luther die Bibel in die deutsche Alltagssprache übersetzte, entfaltete er sein großes Talent zur Sprachgestaltung. Heute noch sprechen wir von »Luthers Wortwitz«, denn für viele Worte der ursprünglichen biblischen Sprachen gab es keine deutschen Entsprechungen. So musste er sich seiner Fantasie bedienen. Heute noch benutzen wir etliche lutherische Wortkreationen und Sprachbilder wie »Ebenbild«, »Nachteule«, »Herzeleid«, »Lästermaul«, »Nächstenliebe«, »Lockvogel«, »Gewissensbisse« oder »Judaslohn«, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Zudem prägte er viele heute noch gängige Redewendungen. Wussten Sie, dass beispielsweise »im Dunkeln tappen«, »ein Machtwort sprechen«, »für immer und ewig«, »im Schweiße des Angesichts«, »Wolf im Schafspelz« oder »die große Unbekannte« auf diesen findigen Sprachgestalter zurückgehen?

Luthers Bibelübersetzung legte außerdem den Grundstein für unseren gemeinsamen Sprachraum, lange bevor der Staat Deutschland existierte. Während sich in anderen Ländern die einheitliche Sprache in den einflussreichen Städten bildete oder von der politischen Macht verordnet wurde, formte sie sich in Deutschland mit der muttersprachlichen Aneignung der Heiligen Schrift. Luthers Bibelübersetzung vereinheitlichte das vorherrschende Mundartchaos und sorgte für eine überregionale, allgemein verständliche Nationalsprache. Der große Einfluss dieses Reformators, der wollte, dass das normale Volk Gottes Wort selbst lesen und verstehen kann, stieß in Deutschland eine gewaltige Entwicklung an. Schließlich trieb eine deutsche Bibel die Alphabetisierung und die allgemeine Bildung der Bevölkerung enorm voran – und ganz nebenbei entwickelte sich Deutsch zur Sprache der Dichter und Denker.

Daniela Bernhard
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Frage
Was können Sie entgegnen, wenn jemand behauptet, die Bibel sei antiquiert und hätte mit der heutigen Zeit nichts zu tun?
Tipp
Die Bibel ist der Bestseller schlechthin – und noch dazu ein Longseller.
Bibellese
Psalm 19

Sonntag, 30. Oktober 2022: 1000 neue Wörter durch Corona (1)

Kein Ereignis hat so viele neue Wörter in unsere Sprache gespült wie die Corona-Pandemie. Im Jahr 2020 sammelten Sprachforscher des Leibnitzinstituts für Deutsche Sprache in diesem Zusammenhang über 1000 Neuschöpfungen. Von »Herdenimmunität«, »Maskenpflicht«, »Abstandsregel«, »Fußgruß«, »Spuckscheibe« oder »Klopapierhysterie« sprach vor der Pandemie niemand. Außer neuen Substantiven haben sich auch bislang unbekannte Adjektive in unseren Alltag geschlichen, z. B. »coronasicher«, »pandemiemüde«, »maskenfrei« oder »systemrelevant«. Wir haben gelernt, was» vulnerable Gruppen« sind, und selbst Mathemuffel wissen heute, was »exponenzielles Wachstum« bedeutet. Corona hat für besonders viele Anglizismen gesorgt: »Shutdown«, »Social Distancing«, »Superspreader«, »Onlineklausur«, »Hotspotstrategie« oder »Homeofficegesetz« sind in aller Munde. Seit letztem Jahr sprechen wir von harten, weichen, lokalen oder Teil-»Lockdowns«, hybridem Schulunterricht und einer neuen Normalität. Wir verurteilen »Maskenverweigerer« und »Impfgegner«, identifizieren »Kontaktpersonen«, halten die »Nies-Etikette« ein und Kinder lernen bereits im Kindergarten, was die »AHA-Regel« bedeutet. Das alles zeigt uns: Sprache ist einem ständigem Wandel unterworfen.

Die Bibel, dieses alte Buch, ist hingegen zeitlos, selbst wenn in den Übersetzungen veraltetes Vokabular durch moderne Alltagssprache ersetzt wurde. Sie enthält Berichte, die überraschend aktuell sind, gibt immer geltende Ratschläge, spricht direkt in das Zeitgeschehen und zieht den Bogen vom Beginn des Lebens bis in die ferne Zukunft. Wenn viele der neuen Corona-Worte schon längst wieder vergessen sein werden, werden die Worte der Bibel nichts von ihrer Bedeutung verloren haben.

Daniela Bernhard
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Frage
Haben Sie heute schon im »Buch der unvergänglichen Worte« gelesen?
Tipp
Das Lesen der Bibel fördert nicht nur geistliches Wachstum, sondern bildet auch ganz im Allgemeinen.
Bibellese
Psalm 119,105-112

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