Samstag, 29. Oktober 2022: Auf der Durchreise

Ein Wanderer war schon viele Stunden unterwegs. Es wurde langsam dunkel, er war total erschöpft und seine Füße schmerzten. Er wollte nur noch eine Unterkunft, etwas zu essen und anschließend schlafen. Er kam an einem Kloster vorbei, klopfte an die schwere Tür und fragte den Mönch, der die Tür öffnete, ob es bei ihnen eine Möglichkeit zum Übernachten gäbe. Der Mönch bat ihn höflich hinein und zeigte ihm ein Zimmer, in dem er die Nacht verbringen konnte. In dem Zimmer waren jedoch weder Schrank noch Tisch oder Bett. In einer Ecke lag nur ein wenig Stroh. Auf die Frage, wo denn die ganzen Möbel wären, antwortete der Mönch: »Wo sind denn Ihre? Wir sind wie Sie nur auf der Durchreise.«

Wie geht es Ihnen? Sind Sie heimisch auf dieser Welt oder auch nur auf der Durchreise? Haben Sie es sich gemütlich eingerichtet, ein gut gefülltes Bankkonto, ein schönes Haus, eine gute Arbeitsstelle, ein super Auto usw.? All diese Dinge werden Sie einmal nicht mitnehmen können auf Ihrer letzten Reise. Und dann wird die entscheidende Frage sein: Wo werden Sie ankommen? Im Himmel oder in der Hölle? Diese Frage sollte man jetzt klären. Und dabei kann das, was unser Leben füllt, ein großes Hindernis sein. Wenn sich nämlich alles nur um unseren Wohlstand hier auf der Erde dreht, werden wir das Entscheidende verpassen. Wir werden Jesus verpassen, der uns als Einziger den Zugang zum Himmel verschaffen kann, ja, der selbst dieser Zugang ist. Durch seinen Tod am Kreuz hat er den Weg frei gemacht.

Wir dürfen alles genießen, was wir haben. Aber wir sollten nie vergessen, von wem alles kommt. Gott hat uns eine herrliche Zukunft bei ihm in Aussicht gestellt, die wir bekommen, wenn wir unser Leben Jesus Christus anvertrauen.

Robert Rusitschka
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Frage
Gehören Sie schon zu denen, für die Jesus Christus »eine Stätte bereitet«?
Tipp
Im Himmel sind noch Plätze frei.
Bibellese
2. Korinther 5,1-10

Freitag, 28. Oktober 2022: Das Seelenleben eines Psalmdichters

Wie lange noch? Viermal richtet ein geplagter Mann in Psalm 13 diese Frage an Gott. Die nicht enden wollende Dauer seiner misslichen Lage, in die er geraten war, quälte seine Psyche. Viele Menschen beschäftigt die gleiche Frage. »Wie lange noch geht mein Leiden?«, stöhnt der chronisch Kranke. »Wie lange noch muss ich ohne Partner sein?«, fragt mancher Alleinstehende. ›Bis wann muss ich diesen Druck am Arbeitsplatz aushalten?‹, denkt sich der Angestellte; und das eine oder andere Kind weint nachts in sein Kopfkissen: »Wann hören meine Eltern endlich auf, ständig zu streiten?«

Der Beter in unserem Psalm sah sich total hilflos seinem Schicksal ausgeliefert, von Gott völlig verlassen. Ein Paket von Sorgen wälzte sich permanent durch seine Gedanken. So verzweifelt war er, dass er sich schon das Schlimmste ausmalte. Ja, das Warten auf das ersehnte Ende und die Dauer der Schmerzen können einen richtig fertigmachen. Aber dann reagiert er plötzlich ganz eigenartig, so, als wollte er seiner Seele selbst ein Stoppschild aufstellen: »Doch nein, ich vertraue auf deine Gnade; jauchzen soll mein Herz wegen deiner Hilfe!« Er fasst einen Entschluss: Halt, ich vertraue auf den gnädigen Gott und will mit seinem Eingreifen rechnen. Ich höre jetzt auf, mir den Kopf zu zerbrechen, was ohnehin nicht weiterhilft. Ich überlasse mich ihm. Seine Umstände haben sich nicht gleich verändert, aber sein Stimmungsbild wandelte sich vom Klagenden zum Singenden, vom Verzagenden zum Gefassten.

Seltsam, aber das scheint mir ein hochqualifizierter und weitsichtiger Ratschlag zu sein für uns moderne Leute, die so viel Mühe damit haben, Belastungen auszuhalten, und die kaum noch etwas von Beten und Gottvertrauen verstehen.

Arndt Plock
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Frage
Stecken Sie gerade auch in einer Krise und zählen die Tage, bis sie endlich vorbei ist?
Tipp
Dann machen Sie Psalm 13 zu Ihrem persönlichen Gebet.
Bibellese
Psalm 13

Donnerstag, 27. Oktober 2022: Entscheidungen

Manchmal fallen sie uns schwer, manchmal fällen wir sie ganz spontan aus dem Bauch heraus: Entscheidungen. Täglich stehen wir vor ihnen, müssen ständig abwägen und sie treffen. Für uns selbst, aber auch in Verantwortung für andere. Deshalb ist es unabdingbar, sehr wichtige Entscheidungen weder dem Zufall noch einem vagen Gefühl zu überlassen. Sie müssen gut überlegt sein. Zu den wichtigen Entscheidungen gehören z. B. die Berufswahl, die Wahl des Ehepartners, Geldanlagen oder auch die Anschaffung eines Haustiers. Es ist tragisch, wenn man in jungen Jahren einen falschen Lebensweg eingeschlagen hat und in späteren Jahren dann feststellt, dass man unglücklich im Beruf ist, oder zu spät bereuen muss, dass man sich bewusst gegen Kinder entschieden hat. Solche essenziellen Entscheidungen kann man im Gegensatz zu vielen anderen kaum oder gar nicht rückgängig machen. Es kann jedoch auch höchst fatal sein, überhaupt keine Entscheidung zu treffen oder sich davor zu drücken, obwohl man genau weiß, dass sie dringend erforderlich ist.

Leider handeln in Bezug auf die allerwichtigste Lebensentscheidung viele, vielleicht sogar die meisten Menschen in dieser Weise. Es ist die Entscheidung für oder gegen Gott; dafür, ob man sein Heilsangebot in Jesus Christus annimmt oder es ungenutzt lässt. Diese Entscheidung hat ewige Konsequenzen. Wird diese Entscheidung mit einem »Ja« für Gott getroffen, erscheinen alle anderen Entscheidungen im Leben in einem anderen Licht, und auch vermeintlich falsche erweisen sich im Nachhinein oft als nicht so tragisch oder stellen sich am Ende sogar doch als richtig heraus, weil sie letztlich zum richtigen Ziel geführt haben: zu einem Leben mit Gott, das bereits im Diesseits begonnen hat und in Ewigkeit bei Gott Bestand hat.

Daniela Bernhard
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Frage
Haben Sie die allerwichtigste Lebensentscheidung schon getroffen?
Tipp
Die Entscheidung für Gott werden Sie nie bereuen.
Bibellese
Titus 3,3-7

Mittwoch, 26. Oktober 2022: Glaube und Jesus

Jesus wurde von einer Menschenmenge bedrängt, als ein Synagogenvorsteher zu ihm kam, sich vor ihm niederwarf und ihn bat, seine todkranke 12-jährige Tochter zu heilen. Jesus folgte dem Mann zu dessen Haus. In dem Gedränge näherte sich ihm eine Frau, die 12 Jahre lang (so alt wie das Mädchen), an einem Blutfluss litt. Das machte sie im Judentum kultisch unrein und zwang sie, zurückgezogen in Einsamkeit zu leben. Alle ärztlichen Bemühungen, daran etwas zu ändern, waren vergeblich geblieben. Diese Frau hoffte, indem sie nur das Gewand von Jesus anrührte, dadurch geheilt zu werden. Sie sah in Jesus ihre letzte Chance. Und tatsächlich: Augenblicklich wurde diese Frau geheilt. Jesus merkte das und stellte sie zur Rede. Die Frau fürchtete sich und warf sich vor ihm nieder (wie der Synagogenvorsteher) und sagte ihm alles. Jesus antwortete: »Tochter, dein Glaube hat dich geheilt.«

Das 12-jährige Mädchen war zwischenzeitlich gestorben, und diese Nachricht erreichte ihren Vater und Jesus auf dem Weg zu dem Haus. Der Vater war natürlich sehr betroffen, doch Jesus sagte ihm: »Fürchte dich nicht, glaube nur!« Im Haus schickte er dann alle dort Anwesenden, bis auf die Eltern und drei seiner Jünger, hinaus, und erweckte das tote Mädchen wieder zum Leben.

In beiden Fällen kam etwas zusammen, was dann alles veränderte: Glaube und Jesus. Glaube, der von Jesus eine Veränderung erhoffte, erbat und erlebte. Was, denken Sie, wird passieren, wenn Ihr Glaube und Jesus in Ihrem Leben zusammenkommen? Die Bibel sagt uns das klar: Rettung vom Tod zum ewigen Leben! Und dazu kann der Glaube an Jesus Ängste besiegen und uns eine andere Sichtweise auf unsere Probleme geben. Wir begreifen sie dann eher als Chance, Gottes verändernde Kraft zu erleben.

Axel Schneider
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Frage
Fürchten Sie sich manchmal?
Tipp
Aus Furcht kann Hoffnung und Zuversicht werden – durch Glaube.
Bibellese
Markus 5,21-43

Dienstag, 25. Oktober 2022: Leben mit dem Defizit

Im Leben gibt es viele Spannungsfelder. Eines davon ist: Wie ich sein sollte und wie ich tatsächlich bin. In meinem Bemühen, ein guter Mensch oder ein guter Christ zu sein, erlebte ich oft, dass ich sehr von mir selbst enttäuscht war. Z. B. wenn ich nicht so handelte, wie ich es gern getan hätte. Ich klagte mich selbst an: Ich hätte freundlicher reagieren sollen. Ich müsste geduldiger sein, wenn ich von meinen Kindern genervt bin. Ich hätte meinem Nachbarn meine Hilfe anbieten sollen … Solche und auch schwerere Versäumnisse führen leicht dazu, dass wir ein schlechtes Gewissen haben und uns selbst verurteilen. Wir fühlen uns dann schlecht oder verachten uns sogar selbst. Wenn wir mit Gott leben, meinen wir evtl. noch, dass Gott genauso über uns denkt wie wir, und dass er uns verurteilt.

Im Tagesvers wird deutlich, dass unser Herz es ist, das uns verurteilt, also wir und nicht Gott. Ja, es wäre gut gewesen, richtig zu handeln und das Gute zu tun. Aber hilft es, wenn wir versagen, sich selbst zu martern und schlecht über sich zu denken? Oder zu meinen, Gott sei sauer auf mich? Es heißt dort, dass Gott alles weiß. Das bedeutet, er kennt meine Schwächen und mein Versagen. Und er sieht meinen Wunsch und mein Sehnen, es richtig zu machen. Er ist nicht überrascht, wenn ich versage. Und es heißt: Gott ist größer als mein eigenes Herz. Das heißt, er geht nicht kleinlich mit mir um. Er weiß, dass ich nicht alles richtig machen werde. Kommen wir zu ihm, handelt er in Liebe und Gnade mit uns.

Dieses Wissen bringt mich einerseits immer wieder zur Ruhe: Gott kennt mich, ich muss mich nicht verurteilen. Aber es setzt mich auch in Bewegung, weiter dem Guten nachzustreben. Und es hilft mir, mit dieser Spannung zu leben.

Manfred Herbst


Frage
Bei welchen Gelegenheiten verurteilen Sie sich selbst?
Tipp
Mit unserem Defizit können wir bei Gott zur Ruhe kommen.
Bibellese
1. Korinther 4,1-5

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