Samstag, 24. September 2022: Gute Tage sind oft böse Tage
Zu der Zeit, als nur oder vor allem Segelschiffe die Ozeane befuhren, kamen es häufig vor, dass man in der Kalmenzone in der Nähe des Äquators auf Schiffe traf, die führerlos und offensichtlich ohne Besatzung auf dem Wasser dahintrieben. Setzte man dann ein Boot aus, um ein solches Schiff zu erkunden, trafen die Männer auf lauter Leichen, oben auf dem Deck und in den Kajüten. Sie waren verdurstet. Die Kalmenzone hat ihren Namen davon, dass dort fast kein Wind weht (engl. calm = Windstille, Flaute). So kam man einfach nicht voran. War dann das Trinkwasser aufgebraucht, mussten die Matrosen elendig verdursten; denn das reichlich vorhandene salzige Meerwasser stillt keinen Durst, sondern macht nur noch durstiger.
Unser Leben gleicht einer solchen Überfahrt. Während Stürme sehr bedrohlich werden können, haben sie auch das Potenzial, uns in den ersehnten Hafen zu treiben. Zeiten, in denen alles ruhig zugeht und wir den Sonnenschein des Lebens genießen, bringen uns oft nicht voran. Da ist es gut, wenn wir für Vorrat gesorgt haben, damit wir nicht verdursten. Lebensstürme treiben Menschen, die Gott kennen, oft an, ihn um Beistand anzuflehen, was man bei Flauten oft nicht für nötig hält. Wir sollten uns aber nicht täuschen lassen. In Sicherheit sind auch Gläubige erst, wenn sie im sicheren Hafen, in Gottes Herrlichkeit angekommen sind.
Viele Menschen wissen aber gar nicht, dass sie auf einer Überfahrt unterwegs sind. Sie haben daher auch weder Kompass noch Ziel und hoffen auf ein gutes Ende oder verzweifeln, je nach Seelenlage. Gott aber lädt auch heute noch alle ein, bei ihm Hilfe und Orientierung zu suchen, und sein Angebot gilt, solange wir uns noch auf der Überfahrt befinden.
Hermann Grabe
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- Wie gehen Sie mit »guten Tagen« um?
- Völlige Windstille kann gefährlicher werden als ein Sturm.
- Psalm 107,23-30