Sonntag, 04. September 2022: Geschenke annehmen

Als ich 14 Jahre alt war, schenkte mir meine Großmutter eine blaue Schüssel. Es war eine Glasschale für Salat oder Kompott. Mein erster Gedanke war: Was soll ich denn damit anfangen? Ich hatte keinen eigenen Haushalt und daher keine Verwendung für eine Schüssel. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum sie mir eine schenkte. Warum gab sie mir nicht etwas, was ich mir wünschte? Ich nahm ihr Geschenk trotzdem dankbar an. Ich wusste ja, dass sie es mir aus Liebe gegeben hatte. Und ja, in späteren Jahren habe ich wohl verstanden, warum sie mir ausgerechnet eine Schüssel schenkte. Bis heute schätze ich ihr Geschenk und besitze es nach über 30 Jahren immer noch.

Immer wieder erhalten wir Geschenke, womit wir erst einmal nichts anfangen können. Wie gehen wir damit um, wenn uns jemand beschenken möchte und wir meinen, das Geschenk nicht nötig zu haben? Ein Geschenk abzulehnen, bedeutet auch, die Liebe des Schenkenden gering zu achten.

Gott hat uns seinen einzigen Sohn gegeben und möchte uns mit ihm das ewige Leben schenken. Vielleicht denkt mancher, er habe alles und bräuchte nichts von Gott: Was soll ich mit Jesu Christus? Es wäre viel besser, wenn Gott mir eine neue Wohnung, ein größeres Haus, ein Auto, einen besseren Job oder Geld schenken würde!

Aber jeder von uns wird einmal sterben. Welcher irdische Schatz ist wichtiger als die Ewigkeit? Wenn wir Gottes Geschenk – seinen Sohn Jesus Christus – annehmen, nehmen wir Gottes Liebe an. Wenn wir aber dieses kostbarste aller Geschenke ablehnen, dann lehnen wir Gottes Liebe ab. Die Konsequenz ist, dass uns dann auch das ewige Leben bei ihm verwehrt bleibt.

Beatrix Weißbacher


Frage
Was machen Sie mit Gottes Geschenk?
Tipp
Gottes Sohn Jesus Christus ist der einzige Weg zum ewigen Leben.
Bibellese
Römer 8,31-37

Samstag, 03. September 2022: Lebensrettende Fingerkuppen

»Nichts wie weg hier!«, schießt es der Familie durch den Kopf. Sie sitzt in ihrem Wohnmobil, während sich in der Tunnelröhre der beißende Qualm eines brennenden Lkw sammelt. Der alte Tunnel in Schweden hat keine Notausgänge, und so müssen sie zum Tunneleingang zurück. Die Familie trennt sich: Die Kinder steigen zu Fremden ins Auto, das dreht und zum Tunnelausgang zurückfährt. Die Eltern kämpfen sich mit geschlossenen Augen mühsam bis zur Tunnelwand vor und laufen an ihr entlang bis zum Tunnelausgang – die Fingerkuppen dabei immer an der Wand.

Die Tunnelwand gab den Eltern eine Orientierungsmöglichkeit. Sie wussten, dass der Kontakt zur Wand für sie lebensrettend war. Nur so konnten sie den Ausgang finden. Sicherlich haben die wenigstens von uns eine solche Extremsituation erlebt, und doch benötigen wir alle – zumindest im übertragenen Sinn – in unserem Leben eine Orientierungshilfe. Doch wo finden wir diese »Wand«, an der wir in unserem Leben entlanglaufen können?

Gott stellt sich in der Bibel als derjenige vor, der »gestern, heute und in Ewigkeit« (Hebräer 13,8) derselbe ist und sich nicht verändert. Er ist diese helfende Wand, an der wir uns orientieren können. Er möchte die bleibende Konstante in unserem Leben sein. Er weiß um unsere Orientierungslosigkeit. So bietet Gott uns an, uns in unseren alltäglichen Lebenssituationen zu helfen, aber noch mehr: Er möchte auch derjenige sein, der uns nach dem Tod aus dem Tunnel, also diesem irdischen Leben, in sein bleibendes Licht führt. Das ist die Ewigkeit mit ihm, der uns unbeschreiblich liebt. Was für eine Botschaft: Gott führt jeden, der an ihn glaubt, zum rettenden Ausgang!

Ann-Christin Bernack


Frage
Wer oder was ist Ihnen Orientierung im Leben?
Tipp
Wer sich an Gott hält, erreicht sicher das Ziel.
Bibellese
Psalm 73,23-28

Freitag, 02. September 2022: Sinnesänderung

»Habe ich in meinem Leben alles richtig gemacht?« Die meisten würden diese Frage vermutlich mit Ja beantworten. Vielleicht mit ein paar Abstrichen, aber im Großen und Ganzen sind sie doch überzeugt davon, an ihrem Kurs nichts ändern zu müssen. Was aber, wenn er in die völlig falsche Richtung läuft und das nur nicht auffällt, weil fast alle die gleiche Richtung eingeschlagen haben? Stellen wir nämlich diese Frage in Bezug auf unsere Welt, in der wir leben, wird sofort klar, dass wir fast alles falsch gemacht haben! Warum sind so viele Menschen auf der Flucht und verlieren dabei ihr ganzes Hab und Gut? Warum bekommen wir die Armut und Not in der Welt nicht in den Griff? Warum stehen das Klima und die Natur »auf der Kippe«? Warum sterben so viele Menschen im Krieg sowie an Krankheit und Corona?

Jemand, der meint, alles richtig zu machen, braucht für eine Sinnesänderung den Zusammenbruch seines Lebensgerüsts, um noch einmal von vorne anzufangen – dann aber auf der richtigen Grundlage. Was wäre denn diese? Z. B., dass er sich vor seinem Schöpfer verantworten muss, dessen Gesetz gilt und der doch nichts anderes als das Gute, das Beste für seine Geschöpfe will. Ein stolzer, unbußfertiger Mensch muss in die »Enge« geführt werden, bevor er wieder in die »Weite« gelangen kann. Er muss erkennen, dass er ganz und gar verloren ist. Zu diesem einen »Nullpunkt« muss er kommen und zur Erkenntnis, dass nur Jesus ihm wieder Leben schenken kann. Wer nun in solch tiefer Verzweiflung erlebt, dass ihm Jesus Christus die Hand reicht, um ihn aus der Tiefe herauszuziehen und in ein ganz und gar neues Leben zu stellen, der wird ihm zutiefst dankbar die Herrschaft über sein Leben einräumen, um nun dem zu leben, der für ihn, d. h. an seiner Stelle, gestorben ist (vgl. 2. Korinther 5,15).

Joachim Pletsch
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Frage
Wo ist es schon einmal »eng« für Sie geworden?
Tipp
Begreifen Sie das als Chance, die Gott Ihnen gibt! Nutzen Sie sie für die so wichtige Sinnesänderung!
Bibellese
Römer 2,1-11

Donnerstag, 01. September 2022: Altlasten

Der Anruf unserer Freunde kam am späten Nachmittag: »Können wir den Rest des Tages zu euch kommen? Bei uns in der Nähe wird wieder eine Bombe entschärft.« Bombenentschärfung – das gehört bei uns in Köln schon fast zum Alltag. Mehrmals im Jahr müssen Teile der Stadt für einige Stunden evakuiert werden, weil bei Bauarbeiten ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde. Obwohl das Kriegsende schon über 70 Jahre her ist, haben diese Altlasten immer noch tödliche Sprengkraft. In Göttingen detonierte im Juni 2010 eine 10-Zentner-Bombe und riss drei erfahrene Sprengstoffexperten in den Tod.

Altlasten kennen wir auch aus unserem Leben. Wir dachten, es sei längst Gras über die Sache gewachsen, doch plötzlich kommt der Streit von vor Jahren wieder hoch und hat nichts von seiner Schärfe verloren. Und so mancher weiß, dass der friedliche Schein trügt, da es viele »unentschärfte Bomben« in seinem Leben gibt. Alte Konflikte, die plötzlich wieder aufbrechen können, geheim gehaltene Schuld, die jederzeit ans Tageslicht kommen kann.

»Als ich mich zu Jesus Christus bekehrte, tat es so gut, endlich reinen Tisch zu machen«, berichtet ein Mann. »Für alle Sünden, die mir bewusst wurden, bat ich Gott um Vergebung. Ich ging zu allen Menschen, denen ich Unrecht getan hatte, und bat sie um Verzeihung. Ich bekannte sogar meinem Chef, dass ich damals bei meiner Einstellung bezüglich meiner Qualifikation nicht die Wahrheit gesagt hatte. All die Jahre hatte ich Angst, dass diese Lüge auffliegen könnte. Doch endlich gab es keine Altlasten mehr.«

Wie gut, dass es bei Jesus mehr gibt als oberflächlichen Frieden. Er vergibt die Schuld und schenkt einen echten Neuanfang.

Elisabeth Weise
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Frage
Warum decken wir Schuld oft lieber zu, als sie zu bekennen?
Tipp
Wer sein Leben mit Gottes Hilfe in Ordnung gebracht hat, kann befreit vorwärtsgehen.
Bibellese
Lukas 19,1-10

Mittwoch, 31. August 2022: Arzt verlässt Patient während OP

Dr. David C. Arndt wird die Arztzulassung entzogen, weil er einen Patienten auf dem OP-Tisch liegen lässt. Die Wirbelsäulenoperation beginnt um 9:20 Uhr mit der Einleitung der Narkose, und der erste Schnitt wird gegen 11:00 Uhr angesetzt. Während der OP bittet Arndt wiederholt eine Krankenschwester, in seinem Büro anzurufen und zu fragen, ob sein Gehaltsscheck bereits angekommen sei. Um 17:30 Uhr – der Eingriff ist noch nicht abgeschlossen – betritt ein anderer Chirurg den Saal und übergibt Arndt einen Umschlag mit dem Scheck. Dieser bittet ihn, fünf Minuten zu warten, während er eine Pause macht. Doch zehn Minuten später wartet der noch immer. Wiederholt versucht das OP-Team, Arndt mithilfe seines Pagers zu erreichen – ohne Erfolg. Erst nach 35 Minuten kehrt der Operateur zurück: Er habe vor Schließung der Bank noch einen Scheck einlösen müssen, weil er überfällige Rechnungen zu bezahlen habe.

Dr. Arndt stellte seinen persönlichen Vorteil über das Wohl eines Menschen, der sich ihm anvertraut hatte. Doch bevor wir den Chirurgen verurteilen, sollten wir uns selbst im »Spiegel des Wortes Gottes« betrachten. In Markus 12,31 lehrt der Herr Jesus: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« »Niemand suche das Seine, sondern das des anderen«, erklärt der Apostel Paulus. Und: Die Liebe »sucht nicht das Ihre«, deswegen sollen wir nichts aus Eigennutz tun. Tatsache ist: An diesem Maßstab gemessen sind wir alle Egoisten!

Wie anders ist doch der Herr Jesus: »Er machte sich selbst zu nichts«, um uns zu dienen. Er ist der Gute Hirte und lässt sein Leben für die Schafe (Johannes 10,11). Er wird uns nicht aufgeben und nicht verlassen – und für alle gilt: »Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden« (Römer 10,11)!

Peter Güthler
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Frage
Sind Sie bereit, sich ihm anzuvertrauen?
Tipp
Der Sohn Gottes hat sogar sein Leben gegeben, um uns zu retten.
Bibellese
Philipper 2,5-11

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