Montag, 21. März 2022: Noahs Ärger

Unser kleiner Pflegesohn kam eines Tages ganz glücklich von der Schule nach Hause. Er war zum Klassensprecher gewählt worden und sehr stolz darauf. Doch schon am nächsten Tag sagte er frustriert: »Es ist echt schwer, ein Klassensprecher zu sein!« Ich fragte: »Warum denn?« Da brach es aus ihm heraus: »Ich musste ständig Streit schlichten! Ein Junge sagte sogar zu mir: ›Ich hasse dich!‹ Und dann beschimpfte er mich als Affen. Das ist so ungerecht!«

Abends war seine Sicherung völlig durchgebrannt. Seine Pflegeschwester hatte gegen die Flasche gehauen, die er gerade trank, und ihm damit wehgetan. Er wurde richtig zornig, es war ein schlimmer Tag gewesen. Ich versuchte, ihn zu trösten. »Lass uns das Vaterunser beten«, schlug ich ihm vor. »Nein!«, sagte er entschieden. »Ich weiß schon, warum du das willst. Wegen dem Verzeihen. Aber ich will nicht verzeihen!« Wütend lief er auf seine Schwester zu und warf sie auf den Boden. Was natürlich alles nur noch schlimmer machte.

Ja, Vergebung ist eine Herausforderung. Sie ist keine natürliche Reaktion, weder für Kinder noch für Erwachsene. Wie schwer fällt es uns, unserem Nächsten all die Ärgernisse, die sich am Tage so ansammeln, zu vergeben! Aber nicht umsonst steht diese Zeile im Vaterunser. Vergebung ist wichtig. Ohne sie machen sich Bitterkeit und Zorn in unserem Herzen breit. Ein Mensch, der nicht vergibt, kann nur unglücklich werden. Jemand sagte einmal: »Vergeben heißt, die Gefangenen freizulassen – und dann zu entdecken, dass ich der Gefangene war.«

Die größte Motivation zur Vergebung ist allerdings, wenn man sich bewusst ist, dass man selbst Vergebung nötig hat. Denn wo wären wir, wenn Gott uns nicht seine Vergebung anbieten würde?

Anna Schulz
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Frage
Hegen Sie Groll gegen Ihren Nächsten im Herzen?
Tipp
Man vergibt nicht, indem man vergisst. Man vergisst, indem man vergibt.
Bibellese
Matthäus 6,5-15

Sonntag, 20. März 2022: Na, du kleiner Spatz!

Heute ist Welttag der Spatzen. Man sollte gar nicht glauben, für was es alles Gedenktage gibt. Allerdings hat ein Gedenktag für die Spatzen durchaus seine Berechtigung. Vielleicht ist ihnen auch schon aufgefallen, dass Sie viel weniger Spatzen sehen als früher. Früher waren Spatzen im städtischen Bereich quasi allgegenwärtig, besonders dann, wenn man im Freien gegessen hat. Das macht natürlich auch unsere Einschätzung des Wertes der Spatzen aus. Ein Spatz ist in unserer Vorstellung weit weniger bedeutsam als ein Rotkehlchen.

Jetzt hat sich die Lage allerdings deutlich gewandelt. Die Population ist stark zurückgegangen. Seit 2016 findet man den Spatz in Bayern sogar auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Seitdem ist ein weiterer Rückgang von 20 % zu beobachten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Besonders die Versiegelung von Hausfassaden zur Wärmeisolation hat den Spatzen die Möglichkeit genommen, dort ihre Nester zu bauen. Ebenso ist der Bewuchs mit Wildkräutern, die Lebensraum für Insekten bieten, zurückgegangen.

Nun würden wir vielleicht einen Rückgang der Spatzenpopulation nicht besonders tragisch finden. Schließlich haben wir ja ganz andere Probleme. Faszinierend ist allerdings, dass uns die Bibel sagt, dass in Gottes Augen ein einzelner Spatz nicht unwichtig ist. Keiner wird von ihm vergessen. Gott hat den Kleinen, Geringen genauso im Blick wie den Großen, Starken. Wenn Gott ein einzelner Spatz nicht unwichtig ist, so kann ich gewiss sein, dass ich selbst als einzelner Mensch ihm auch bedeutsam bin. Er sieht mich und hat mich im Blick. Keine Schwierigkeit und Not ist ihm unbekannt, und er ist gern bereit, mir da hindurchzuhelfen. Ich muss mich ihm nur anvertrauen.

Bernhard Volkmann
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Frage
Fühlen Sie sich auch manchmal so klein und unbedeutsam wie ein Spatz?
Tipp
Gott sagt uns zu, dass wir für ihn wichtig sind und er um uns besorgt ist.
Bibellese
Lukas 12,22-34

Samstag, 19. März 2022: Wofür lohnt es sich zu leben?

Vor einiger Zeit unterhielt ich mich mit meinem jungen Physiotherapeuten über seine Ziele: das Studium erfolgreich abschließen, auf einer Hochschule unterrichten und mit der Partnerin ein Haus bauen – vorausgesetzt, er bliebe gesund, sagte er. Wir redeten darüber, dass das schöne Ziele wären, aber kein Ziel, welches das ganze Leben umfasst. Ein Lebensziel müsste größer sein.

Jeder von uns fragt sich irgendwann, was von seinem Lebenswerk bleiben wird. Wenn jemand weiß, wofür er lebt und ein klar definiertes Lebensziel hat, wird sein Leben sinnvoll und erfüllt sein. Viele Menschen lassen sich allerdings durchs Leben treiben, ohne darüber nachzudenken, worin ihr Lebensziel eigentlich besteht.

Eine zuverlässige Antwort finden wir nur, wenn wir uns an den Urheber des Lebens, an Gott, wenden. Die Bibel lehrt uns, dass Gott einen guten Plan für unser Leben hat: »Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben« (Jeremia 29,11). Gott hatte von Anfang an großartige Pläne für uns. Er hat die Welt geschaffen, damit wir sie bebauen, kultivieren und bewahren. Er wollte vor allem, dass wir in harmonischer Gemeinschaft mit ihm leben und für ihn da sind.

Nur wenn wir Gott kennen, verstehen wir, was das eigentliche Ziel unseres Lebens ist. Erst die Gemeinschaft mit Gott gibt unserem Leben eine tiefe Erfüllung. Unser Leben erhält einen Sinn, weil wir wissen, für wen wir leben – für Gott. Wenn Sie Ihr Leben auf Gott ausrichten, gewinnen Sie ein Lebensziel, das nicht durch Krankheit oder andere Schicksalsschläge erschüttert werden kann. Daher ist das höchste und beste Lebensziel ein Ziel, das in Gott verankert ist.

Sebastian Weißbacher
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Frage
Haben Sie schon ein Lebensziel, das Sie durch Ihr ganzes Leben hindurchtragen wird?
Tipp
Richten Sie Ihr Leben auf Gott aus! Dann erreichen Sie das eigentliche Lebensziel.
Bibellese
Titus 3,3-7

Freitag, 18. März 2022: Wir sind Menschen, die hoffen!

Hoffnung ist etwas zutiefst Menschliches. Das fängt bereits in den Kinderjahren an: Vorfreude auf den Lieblingsnachtisch oder auf eine Geburtstagsparty. Später sind es Schulferien, das freie Wochenende und das Zusammensein mit Freunden. Hoffnung zielt nach vorne. Hoffnung gehört zu unserem Lebenselixier, sie ist der Sauerstoff unseres Lebens. Wenn wir keine hoffnungsvollen Ziele anpeilen, keine Zukunft vor uns sehen, führt uns das zur Resignation. Ohne Hoffnung kein Sinn.

Unsere ganze Sprache steckt voller Worte, die mit Hoffnung zu tun haben: Wunsch, Sehnsucht, Traum, Vorfreude, Verlangen, Erwartung, Ziel, Ehrgeiz, Absicht. Daran erkennen wir unzweifelhaft, dass Hoffnung ein zentrales Lebensthema ist. Und wir werden uns bewusst, wie oft sich bereits Wünsche oder Sehnsüchte in Luft aufgelöst haben: Der sehnsüchtige Wunsch nach einem Partner schien erfüllt zu werden, und plötzlich zerbrach die Beziehung. Ein Arbeitsplatz war in Aussicht. Man stellte sich bereits vor, wie erfüllend diese Arbeit sein würde, und dann bekommt man eine Absage. Die Vorfreude auf die Reise kehrt sich ins Gegenteil, weil man kurz davor erkrankt.

Ich kenne Menschen, die träumen einfach einen neuen Traum, wenn der aktuelle nicht in Erfüllung ging. Andere beschließen jedoch, dass es irgendwann reicht. Sie sind frustriert und beschließen, auf nichts mehr zu hoffen. Ihr Leben hat keinen Sinn mehr (Sprüche 13,12). Da ist es gut zu wissen, dass Gott für uns eine Hoffnung bereithält, die alles Irdische überragt. Er hat uns in Jesus Christus den Weg zu ewiger Freude, ewigem Trost, ewiger Gemeinschaft mit ihm eröffnet. Diese Hoffnung wird nicht enttäuscht werden, wenn wir uns von unseren egozentrischen Sehnsüchten abwenden und uns Gott und seinen ewigen Zielen zuwenden.

Sebastian Weißbacher
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Frage
Wo lösten sich Ihre Hoffnungen unverhofft in Luft auf?
Tipp
Suchen Sie diese eine Hoffnung, die von Gott ganz sicher erfüllt wird!
Bibellese
1. Petrus 1,18-21

Donnerstag, 17. März 2022: Wenn es endlich Rettung gibt

Gerhard Domagk (1895-1964) hatte als junger Soldat im Ersten Weltkrieg erschüttert miterlebt, wie viele Männer an infizierten Wunden starben, weil die Medizin noch kein Mittel gegen bakterielle Infektionen kannte. Er setzte es sich als Lebensziel, das zu ändern, und arbeitete zielstrebig und mit ungeheurem Fleiß. 1939 entdeckte er als Erster die antibakterielle Wirkung der Sulfonamide und erhielt dafür später den Nobelpreis für Medizin. Viele Jahre widmete er der Bekämpfung der Tuberkulose, an der wahrscheinlich die meisten Menschen starben – ehe Domagk erste wirksame Tuberkulostatika fand.

Sein Biograf beschreibt die eindrucksvolle Szene, als er seinem altgewordenen Hausarzt einen Besuch in Domagks altem Labor ermöglichte. Der Mediziner hatte selbst erlebt, wie durch die Forschung Domagks Menschen gerettet werden konnten, die vorher dem Tod geweiht gewesen waren. Fast ehrfürchtig blätterte er durch die Hunderte Seiten handgeschriebener Labornotizen, in denen Domagk seine komplizierten Versuche sorgfältig dokumentiert hatte. Mit Tränen in den Augen sagte der alte Arzt schließlich: »Die Menschheit wird nie ganz verstehen, was sie diesem Mann zu verdanken hat.«

Ein noch viel größerer Wohltäter der Menschheit ist Jesus Christus, denn dank seines Lebens und Sterbens können Menschen von den schrecklichen Folgen der Krankheit »Sünde« geheilt werden und wieder in Gemeinschaft mit Gott kommen. Wenn wir die Schritte seines Lebens in den Evangelien nachvollziehen, sollten wir da nicht auch Tränen in den Augen haben wie der alte Hausarzt beim Studium von Domagks Labor-Tagebüchern? Ohne Jesus wären wir verloren. Auch wir werden wohl nie ganz verstehen, was wir seiner Hingabe und Liebe zu verdanken haben.

Elisabeth Weise
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Frage
Was empfinden Sie, wenn Sie über Jesu Lebenswerk nachdenken?
Tipp
Wer weiß, dass er todkrank ist, wird jede Rettung dankbar annehmen.
Bibellese
Lukas 17,11-19

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