Dienstag, 16. November 2021: Was keine Brille kann!

Seit wir das Licht der Welt erblickt haben, begleitet uns unsere Sehkraft als wertvolles Geschenk. Doch das Auge ist empfindlich und gutes Sehen keine Selbstverständlichkeit. Viele Menschen müssen seit ihren Kindheitstagen eine Brille tragen. Für andere wird die Brille erst ein Thema, wenn sich die Altersweitsichtigkeit bemerkbar macht. Auch ich benötige seit geraumer Zeit eine Lesebrille. Mit ihr kann ich immerhin besser lesen. Das bedeutet aber leider nicht, dass ich in wichtigen Dingen mehr »Durchblick« habe.
Aber wäre das nicht eine geniale Erfindung? Ein Brille, mit der man in die Lage versetzt wird, zum Beispiel Chancen im Leben klarer zu sehen, Unwägbarkeiten besser zu durchschauen oder Gefahren frühzeitiger zu erkennen. Wie hilfreich wäre ein optisches Instrument, womit man sich auf das Wesentliche im Leben fokussieren oder wichtige Details vergrößern könnte. Wenn es um existentielle Fragen geht, haben wir ja oft einen »Knick in der Optik« und beurteilen sie falsch. Was macht wirklich Sinn? Davon haben wir nur eine verschwommene Vorstellung. Wie sieht unsere Zukunft aus? Da tappen wir im Dunkeln. Tja, und wenn es gar um die Frage nach Gott geht, da sind wir blind. Um Gott erkennen zu können, hilft keine Brille. Er selbst muss uns »die Augen« öffnen.
Einmal tastete und kämpfte sich ein blinder Mann lautstark und verzweifelt zu Jesus vor. Als dieser sich erkundigte, was er denn für ihn tun könne, platzte es aus ihm heraus: »Herr, ich möchte sehen können!« (Lukas 18,41). Jesus erkannte seinen Glauben, und augenblicklich wurde der Blinde geheilt und das Augenlicht wiederhergestellt. Welche Person sah er dann zuerst vor sich? Den Sohn Gottes, den er ab diesem Moment treu begleitete.

Arndt Plock
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Frage
Was haben Sie unternommen, um eine klare Sicht dafür zu bekommen, wer Gott ist?
Tipp
Für gutes Sehen muss oft viel Geld investiert werden. Das Gebet um geöffnete Augen des Herzens kostet hingegen nichts.
Bibellese
Lukas 18,35-43

Montag, 15. November 2021: Leiden im Neiden

Wir haben unsere vier Kinder von Herzen lieb und täglich viel Freude an ihnen. Doch kaum hat der Tag angefangen, kommt es bei uns zu Hause zu Streitereien. Oft ist es Neid, der dafür mitverantwortlich ist. So müssen wir täglich mit unseren Kindern über ihre Herzenseinstellung reden und vor allem über ihrem Neid gegenüber ihrem Geschwisterkind. Auch wir Erwachsenen sind nicht befreit vom Neid. Neidisch schauen wir auf den schönen Garten des Nachbarn oder das teure Auto vom Chef oder hören neidisch vom Luxusurlaub unseres Bekannten. Neid ist wie ein Geschwür, das wächst und in voller Größe viel Schaden anrichten kann.
Die religiösen Führer in Israel hatten viel Ansehen und Autorität vom Volk genossen, bevor Jesus sich als Wanderprediger auf die Reise machte. Je mehr sich jedoch Jesus um die armen und kranken Menschen kümmerte, desto mehr wuchs auch seine Bekanntheit. Sein Reden war anders als das der heuchlerischen religiösen Führer. Das Amt und die Anerkennung waren alles, was sie besaßen, und dies wollten sie mit keinem anderen teilen. Ihr Neid wuchs mit dem Wachstum der Beliebtheit Jesu. Neid, der nicht vom Menschen als solcher erkannt und beiseitegelegt wird, hat schlussendlich schlimme Folgen. Er brachte die religiösen Führer dazu, Jesus heimlich in der Nacht gefangen zu nehmen und ihn vor den römischen Stadthalter Pontius Pilatus zu schleppen mit dem einen Ziel, ihn, der nichts verbrochen hatte, hinrichten zu lassen. Pilatus war das sehr wohl bewusst.
Die Hinrichtung Jesu konnte jedoch nicht verhindern, dass ein Weg geschaffen wurde, um Neid, Hass und Streit aus unseren Herzen hinwegzutun. Am Kreuz wurde der Sieg über den Neid – und alle Sünden – errungen!

Tony Keller
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Frage
Wie gehen Sie mit Neid um?
Tipp
Jesus kann ihn aus unserem Herzen vertreiben und diese stattdessen mit Liebe füllen, wenn wir ihn darum bitten.
Bibellese
1. Korinther 13,4-7

Sonntag, 14. November 2021: Die alte Truhe

Christina von Leidenhofen, 1884. So steht es eingraviert auf der alten, sorgfältig gearbeiteten Holztruhe, die seit Kurzem das Wohnzimmer meiner Eltern verschönert. Christina von Leidenhofen, das war der Name der ersten Besitzerin der Truhe. Sie heiratete im Jahr 1884 und brachte die wertvolle Truhe samt Aussteuer mit in die Ehe. Wochenlang hatte sie in mühsamer Handarbeit ihre Aussteuer genäht und sorgsam in der Truhe gestapelt: Unterwäsche, Strümpfe, Röcke, Halstücher, Schürzen, Bettwäsche, Alltags- und Festtagskleider. Außerdem eine Witwentracht, falls sie ihren Mann überleben sollte. Die Kleidung war so hochwertig, dass sie tatsächlich ein Leben lang hielt. Für uns, die wir uns ständig neue und modische Klamotten kaufen, eine ungewohnte Vorstellung.
Die junge Frau konnte nicht wissen, ob und wie lange sie die die einzelnen Kleidungsstücke benötigen würde, wie viel Freude und Leid ihr begegnen würde, ob sie die Trauerkleidung je anziehen müsste und zu wie vielen frohen Anlässen sie die Festtagstracht tragen könnte. Nur ein Kleidungsstück würde sie ganz bestimmt einmal anziehen, nämlich das Totenhemd, das ganz unten in der Truhe lag.
Genau wie unsere Vorfahren wissen wir mit Sicherheit, dass wir sterben werden, aber doch versucht unsere moderne Gesellschaft, den Gedanken daran zu verdrängen. Doch wer Jesus Christus kennt, der braucht dieses Thema nicht ängstlich auszuklammern, denn für ihn hat der Tod seinen schlimmsten Stachel verloren (1. Korinther 15,55). Er weiß, dass er nach dem Sterben im Vaterhaus, im Himmel sein darf, wo es kein Leid, keine Tränen und keine Schmerzen mehr gibt. Ich hoffe, dass auch Christina von Leidenhofen diese Gewissheit hatte.

Elisabeth Weise
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Frage
Warum klammern wir den Gedanken an unseren Tod und an das, was danach kommt, so oft aus?
Tipp
»Lehre uns zählen unsere Tage, damit wir klug werden!« (Psalm 90,12)
Bibellese
1. Korinther 15,42-58

Samstag, 13. November 2021: VIPs und Nobodys

Das zweite Buch der Bibel, das Buch Exodus, beginnt mit einer dramatischen Erzählung. Weil das Volk Israel in Ägypten wächst, will der Pharao es stark dezimieren und ordnet einen systematischen Kindermord an. Zwei Hebammen aber beweisen Rückgrat und Mut, weil sie Gott fürchten. Entschlossen stellen sie sich gegen das grausame Vorhaben des Pharaos und verhindern Schlimmeres.
Was mich an der biblischen Schilderung dieses Ereignisses fasziniert, ist, dass ausdrücklich die Namen der beiden Hebammen genannt werden, Schiphra und Pua, der Name des Pharaos dagegen unerwähnt bleibt. Der große, absolute Herrscher des größten Weltreiches der damaligen Zeit wird lediglich »König von Ägypten« genannt, zwei gottesfürchtige Hebammen dagegen werden dem Leser persönlich mit Namen vorgestellt. Bis heute, Jahrtausende später, sind die Namen dieser beiden gottesfürchtigen Frauen millionenfach gedruckt auf der ganzen Welt zu lesen.
Das ist typisch für Gottes Sicht auf diese Welt und ihre Geschichte. Während unsere Geschichtsbücher denjenigen viel Raum geben, die mit Ehrgeiz, Macht und Geld die Welt prägen, hat Gott besonders die im Blick, die ihn ehren und mit ihm leben möchten. Er kennt die, die treu auf seiner Seite stehen, auch wenn sie No-Names in der Weltgeschichte sind.
Jesus selbst erklärt seinen Jüngern, zumeist einfachen Fischern und Handwerkern in Palästina, dass sie sich darüber freuen sollten, dass ihre Namen im Himmel angeschrieben sind. Und das gilt bis heute. Jeder, der an Jesus als seinen Retter glaubt, hat ewiges Leben und damit einen Namenseintrag im himmlischen Buch des Lebens. Das ist wertvoller als jeder Eintrag in einem Geschichtsbuch und echter Grund zur Freude.

William Kaal


Frage
Wo wird Ihr Name in dreitausend Jahren zu lesen sein?
Tipp
Der Eintrag im Buch des Lebens ist unauslöschlich!
Bibellese
Lukas 10,17-24

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