Freitag, 22. Oktober 2021: Gnadenzeit!

Alexander der Große zerschlug im vierten vorchristlichen Jahrhundert das gewaltige Perserreich. Ob man ihn als einen genialen Feldherrn oder als einen überaus machtgierigen Eroberer bezeichnen sollte, bleibt jedem überlassen, der seine Geschichte liest. Manche Sage rankt sich um seine Person. So soll er z. B. jeder Stadt, die er auf seinen Eroberungszügen antraf, das Angebot gemacht haben, ihr so lange Frieden anzubieten, wie das Ölfeuer brennen würde, das er vor der Stadt entzündet hatte. Zögerte die Stadt so lange, bis das Feuer erloschen war, sollte sie gnadenlos zerstört und geplündert und die Bevölkerung ermordet oder versklavt werden.
Diese Geschichte hat schon viele Leute veranlasst, Alexander mit Gott zu vergleichen. Gott bietet den gegen ihn opponierenden Menschen Frieden an, solange deren Lebenslicht brennt. Versäumen sie es, diese angebotene Chance anzunehmen, wird auch Gott sie für ewig verurteilen. Dass Gott uns liebt und uns erlösen will, hat er ja deutlich genug in seinem Wort an uns, in der Bibel, angekündigt, wie wir es auch in unserem Tagesvers lesen.
Dabei muss man aber bedenken, dass Gott kein übermütiger Eroberer wie Alexander ist. Vielmehr ist er der Schöpfer und darum der rechtmäßige Herr all seiner Werke, zu denen als vernunftbegabte Wesen auch wir Menschen gehören. Darum sollten wir unser Verhältnis zu Gott überdenken und mit ihm Frieden machen, solange das möglich ist.
Dafür brauchen wir nichts zu bezahlen. Alle unsere Schulden hat sein Sohn schon beglichen, als er am Kreuz für uns starb. Gott will nur noch, dass wir die Notwendigkeit dieses Opfers anerkennen und seine dadurch erwirkte Vergebung dankbar annehmen.

Hermann Grabe
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Frage
Was hält Sie davon ab, Gottes Angebot dankbar anzunehmen?
Tipp
Ihr Lebenslicht brennt noch. Das heißt: Es ist noch Gnadenzeit für Sie.
Bibellese
Hosea 6,1-7

Donnerstag, 21. Oktober 2021: Zielbestimmung

In meiner Jugend schnappte ich irgendwann einmal den Begriff »Frühstücksdirektor« auf. Auf meine Nachfrage, was das denn sei, wurde mir erklärt: So nennt man jemanden, der in eine Aufsichtsbehörde geraten ist aufgrund günstiger Umstände, weil er z. B. ein guter Freund vom Chef ist, das richtige Parteibuch hat oder was es sonst noch so gibt, und er verdient ein »Schweinegeld«.
Als Sohn der Tochter des Pharaos hätte es Mose ebenso haben können: zweimal im Jahr eine Sitzung und im Übrigen spazieren gehen. Doch sagt die Bibel von ihm, dass er die Alternative ganz klar erkennt: das flotte Leben eines Prinzen zu führen oder sich auf die Seite des Volkes Israel zu stellen. Aber mit der Parteinahme war es nicht getan. Er wusste, dass diese Parteinahme für ihn Ungemach bedeuten würde, Kampf, Anfeindungen aller Art. Warum er sich für seine Brüder entschied, sagt der Vers auch: Es war sein Glaube. Es war seine tiefe Überzeugung, dass er nicht irgendeinem Volk angehörte, sondern dem Volk Gottes. Die ziegelstreichenden und auch sonst schwer arbeitenden Menschen um ihn herum, sie gehörten zu einem Volk, das sich Gott erwählt hatte. Nicht, weil es ihm so sympathisch war, sondern kraft seines Versprechens, das er Abraham gegeben hatte.
Bei all den Mängeln, die es an sich trug, machten in diesem Volk Menschen immer wieder darauf aufmerksam, dass es nicht ihr Ziel war, in Ägypten Ziegel zu streichen, sondern ihnen ein Land verheißen war, das alle ihre Vorstellungen übersteigen würde. Die Botschaft lautete: Wir sind hier nicht zu Hause, sondern das von Gott verheißene Land erwarten wir, das ist unser Ziel. Und das weist hin auf ein letztendliches Ziel Gottes für uns Menschen – über unsere irdische Existenz hinaus: das ewige Leben in der Herrlichkeit bei ihm.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Wären Sie bereit, für ein solches Ziel jetzt hier im Leben »Ungemach zu leiden«?
Tipp
Was leicht zu bekommen ist, ist meist nur von kurzer Dauer und von geringem Wert.
Bibellese
Apostelgeschichte 14,22

Mittwoch, 20. Oktober 2021: Freud und Leid im Triumph

Der siegreiche Feldherr zog in die Stadt ein, gekrönt mit einem Lorbeerkranz (corona triumphalis). In der linken Hand hielt er ein Zepter aus Elfenbein und fuhr auf einem Wagen, der von vier Pferden gezogen wurde. Ihm folgten seine siegreichen Soldaten. Dem dichtgedrängten Publikum am Straßenrand und den Würdenträgern wurden die Kriegsgefangenen und die Kriegsbeute präsentiert. Die Luft war erfüllt vom starken, süßen Duft des Weihrauchs und der von den Pferdehufen zertretenen Blüten auf der Straße. Dieser Geruch hatte für die Beteiligten eine unterschiedliche Bedeutung, je nachdem, auf welcher Seite sie gestanden hatten. Für die Kämpfer, die ihrem Feldherrn mutig gefolgt waren, war er ein Wohlgeruch des Sieges, für die gegnerischen Kriegsgefangenen jedoch eine Ankündigung des Untergangs und der Vergeltung. Sie wurden entweder hingerichtet oder in die Sklaverei verkauft.
Jeder, der Jesus nachfolgt, befindet sich in so einem Triumphzug. Zwar mag sein Leben nicht immer erfolgreich aussehen – er ist vielleicht vom Kampf gezeichnet -, aber es wird unweigerlich im Sieg enden, weil Christus der Sieger ist. Der Bezug zum römischen Triumphzug ist folgender: Christen verbreiten durch das Wort Gottes einen »Geruch«. Für die Menschen, die das Evangelium annehmen, ist es ein Geruch des Lebens und der Rettung. Für diejenigen jedoch, die sich gegen den Retter und seine Heilsbotschaft stellen, kündigt das Wort Gottes das Verderben und den Untergang an. Doch ist – anders als beim römischen Triumphzug – noch nichts entschieden. Solange einer lebt, kann er noch die Seiten wechseln. Er kann sich demütig an den Sieger wenden und um Gnade bitten. Die wird ihm dieser gerne gewähren, denn er will keineswegs vernichten, sondern retten.

Gerrit Alberts
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Frage
Wie »riecht« das Evangelium für Sie?
Tipp
Wir müssen uns entscheiden, auf welcher Seite wir im Triumph von Jesus Christus stehen.
Bibellese
2. Korinther 4,1-6

Dienstag, 19. Oktober 2021: Sicher im Sturm

Der See Genezareth liegt im Norden Israels. Er ist etwa 21 km lang und 13 km breit und auch heute noch für seine plötzlich auftretenden Stürme bekannt, hervorgerufen durch den Zusammenstoß von kalter Luft von den Bergen und der warmen Luft aus dem Süden.
Die Jünger nahmen Jesus mit in ein Boot, um auf die gegenüberliegende Seite des Sees zu fahren. Völlig überraschend kam einer dieser Stürme auf und wütete heftig. Die Wellen schlugen so hoch, dass sich das Boot mit Wasser füllte. Die Jünger Jesu hatten begreiflicherweise große Angst. Sie fürchteten um ihr Leben. Selbst diejenigen, die es gewohnt waren, auf dem See zu fahren, ließen sich von der Panik mitreißen.
In all diesen heftigen Turbulenzen schlief Jesus hinten im Boot. Völlig aufgebracht weckten ihn seine Jünger und machten ihm Vorhaltungen, warum er schlief. Merkte er denn nicht, was hier los war? Spürte er nicht die große Gefahr, dass das Boot kenterte und alle ums Leben kamen?
Als Jesus aufwachte, sagte er nur zwei Worte: »Schweig, verstumme!« Sofort legte sich der Sturm, und eine große Stille entstand. Erschrocken und tief beeindruckt sahen ihn seine Jünger an. Wie war so etwas möglich? »Warum seid ihr furchtsam, habt ihr noch keinen Glauben?«, fragte Jesus sie.
In meinem Leben gab es schon so manchen »Sturm«. Die Wellen schlugen so hoch, dass mein »Lebensboot« zu sinken drohte. Wie froh war ich darüber, dass Jesus im gleichen Boot wie ich war. Obwohl er »scheinbar schlief«, hatte er doch stets alles im Griff. Er hat noch jeden Sturm zur Ruhe gebracht, und ich bin mir sicher, dass auch zukünftig mein »Boot«, das von Jesus gelenkt wird, nicht untergeht.

Axel Schneider
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Frage
Wie durchleben wir unsere Lebenskrisen?
Tipp
Seien Sie nicht furchtsam, glauben Sie!
Bibellese
Markus 4,35-41

Montag, 18. Oktober 2021: Ein viel zu schwerer Koffer

Die Niederländerin Corrie ten Boom schreibt in ihrem Lebensbericht »Die Zuflucht«, wie sie als zehnjähriges Mädchen in der Schule den Begriff »geschlechtliche Sünde« aufschnappte und nichts damit anfangen konnte. Sie vertraute sich ihrem Vater an, zu dem sie eine gute Beziehung pflegte, und fragte ihn auf einer Reise nach der Bedeutung. Dieser blickte sie an, schwieg zunächst und bat sie dann, seinen schweren Koffer zum Bahnsteig zu tragen. Als sie dies vergeblich versuchte, erklärte er ihr: »Das müsste ein schlechter Vater sein, der sein Töchterchen bäte, solch eine Last zu tragen. Genauso ist es mit dem Wissen, Corrie. Manches Wissen ist zu schwer für Kinder. Wenn du älter und stärker bist, kannst du es tragen. Jetzt musst du es mich für dich tragen lassen.« Corrie schreibt, dass sie diese Antwort tatsächlich beruhigte und sie ihrem Vater vertraute.
Nun mag debattiert werden, wann genau der beste Zeitpunkt für Aufklärung und andere schwierige Themen ist. Die schöne und wahre Geschichte verdeutlicht jedoch ein grundsätzliches Prinzip: Nicht nur Kinder, sondern alle Menschen sind je nach Alter, Reife und Umständen erst zu unterschiedlichen Zeitpunkten bereit, bestimmte Dinge zu tragen: schwieriges Wissen, anspruchsvolle Aufgaben oder Verantwortung für Kinder. Bis dahin tragen andere die Verantwortung.
Als Christen haben wir, ähnlich wie Corrie, einen weisen und weitsichtigen Vater, der genau weiß, wann uns wie viel zuzumuten ist. Wir haben zwar alle »unsere Köfferchen zu tragen«, und manch einer scheint ungerecht schwer zu sein. Doch wir können darauf vertrauen, dass Gott uns in unserer Situation sieht und uns Christen an die Seite stellt, die mit uns die Lasten tragen.

Sebastian Lüling


Frage
Haben Sie in Ihrem Leben schon Herausforderungen erlebt, die »verfrüht« kamen?
Tipp
In einer engen Beziehung mit Gott und Christen wird man tragfähiger und belastbarer.
Bibellese
Galater 6,2-5.9-10

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