Dienstag, 18. Januar 2022: Die Stimme des Herrn

Sie heißen Lothar, Dorian oder Doris. Aber das sind nicht etwa die beliebtesten Vornamen von Mädchen oder Jungen – Stürme bekamen diese Namen. Stürme, die in den letzten Jahren über Deutschland hinwegfegten. So wie der Orkan Kyrill, der heute vor 15 Jahren mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 220 km/h über weite Teile Europas hinwegfegte. Er forderte auf dem Kontinent 34 Menschenleben und richtete mindestens 8 Milliarden Euro Sachschaden allein in Deutschland an.

Mittlerweile wissen wir, wie Stürme entstehen. Wir können die Windstärke messen und vorhersagen, aus welcher Richtung uns in den nächsten Tagen der Wind ins Gesicht bläst. Trotzdem stehen wir immer wieder machtlos den Naturgewalten gegenüber und fühlen uns klein und hilflos. Wir spüren eine Grenze und erkennen: Den Stürmen, Erdbeben oder Flutkatastrophen sind wir mit all unserem Können und all unserer Technik nicht gewachsen. Diese Grenze zu erfahren, tut weh. Besonders in Europa sind es die Menschen ja gewohnt, alles zu regulieren und zu organisieren. Eine Fülle von Vorschriften und ausgefeilte Technik sollen das Leben sicher machen. Und dann kommt einfach ein Sturm und bläst alles weg – auch die Illusion, alles im Griff zu haben. Da zeigt Gott, der Schöpfer, wie mächtig er ist.

Für den Psalmdichter David war ein gewaltiger Sturm die Stimme des Herrn. Ein Sturm, der die Zedern des Libanon zerbrach. Manchmal muss Gott auf solch demonstrative Weise zu uns Menschen »reden« – bei all dem Lärm, der uns umgibt. Er will sich auf diese Weise Gehör verschaffen. Denn in der Not hat schon mancher sich an Gott erinnert. Dann findet man plötzlich wieder Zeit, auf das zu hören, was er uns sagen will. Auch dann, wenn es dann nicht mehr stürmt.

Herbert Laupichler
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Frage
Haben Sie jemals schon auf Gottes Stimme gehört?
Tipp
Warten Sie nicht damit, bis Gott sich auf die oben beschriebene Weise bemerkbar macht.
Bibellese
Psalm 107,1-31

Montag, 17. Januar 2022: Nur eine Anschubfinanzierung?

»Bitte beachten Sie, dass wir die Fördermittel aus unserer Stiftung nur als Anschubförderung bereitstellen. Wir leisten diese finanziellen Zuschüsse maximal drei Jahre, danach muss sich das Projekt durch eigene Einnahmen selbst tragen!« Diese Botschaft übermittle ich als Vorstandsmitglied einer Stiftung an Initiativen, denen wir Spenden zusagen können. Die Stiftung betont dabei, dass auch ihre Finanzmittel begrenzt sind und zukünftig wieder für andere, neue Zwecke zur Verfügung stehen sollen. Darum müssen die geförderten Initiativen in einer überschaubaren Zeit unabhängig von diesen Zuschüssen werden.

Manche Menschen stellen sich Jesus Christus wie jemanden vor, der uns Menschen mit einer Anschubfinanzierung hilft. Sie glauben, dass Jesus am Kreuz für ihre Schuld bezahlt und ihnen damit einen Neuanfang ermöglicht hat. Aber nun versuchen sie, auf dieser Grundlage selbstständig ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen.

Doch wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, merke ich schnell: Auch als Christ gelingt mir kein sündloses Leben. Ich falle auf Versuchungen herein, verhalte mich lieblos oder sage Dinge, die mir anschließend leidtun. Wenn ich merke, wie oft ich versage, wird mir bewusst, dass ich Jesus auch in Gegenwart und Zukunft als meinen Retter brauche. Die gute Nachricht ist: Jesus hat denen, die an ihn glauben, nicht nur die Sünden der Vergangenheit vergeben, sondern ihnen auch zugesagt, sie sicher ans Ziel zu bringen. Statt unabhängig von Jesus zu werden, geht es beim Glauben darum, sich immer enger mit Jesus zu verbinden. Nicht meine Leistung ist entscheidend, sondern meine Beziehung zu Jesus. Wie wohltuend zu wissen, dass Jesus vollendet, was er beginnt. Auch in uns!

Andreas Droese
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Frage
In welcher Beziehung stehen Sie zu Jesus?
Tipp
Wir brauchen nicht nur einen Anschub, sondern jemanden, der uns durchträgt bis zum Ziel.
Bibellese
Philipper 1,3-11

Sonntag, 16. Januar 2022: Kindliches Vertrauen

Freudiges Jauchzen ist aus dem Kindermund zu hören, als der Vater seinen kleinen Jungen in die Luft wirft, um ihn kurz darauf wieder aufzufangen. »Nochmal, nochmal!«, ruft der kleine Kerl freudig und schaut seinen Vater erwartungsvoll an. Erneut hört man das Lachen des Jungen. Was für ein Vertrauen hat er in seinen Vater! Er ist sich absolut sicher, dass er wieder aufgefangen wird.

Mich fasziniert dieses kindliche Vertrauen, das keine Sorgen um die Machbarkeit oder eine Abwägung der Gefahr kennt. In wie vielen Situationen fehlt mir dieses unbeschwerte Vertrauen! Ich mache mir Gedanken, was mich morgen wohl erwartet, was ich in bestimmten Situationen sagen soll oder wie die Reaktion meines Gegenübers sein könnte.

Vielleicht geht es Ihnen mit Gott ähnlich? Sie haben Sorge vor den Veränderungen, wenn Sie ihm die Leitung Ihres Lebens überlassen. Oder Sie fragen sich, wie Ihre Frau oder Ihr Mann auf Ihre Entscheidung für Gott reagieren wird. Vielleicht fürchten Sie, dass Sie etwas falsch machen und am Ende alleine dastehen.

Doch Gott sagt in seinem Wort, dass alle, die an ihn glauben, seine »geliebten Kinder« sind (Epheser 5,1). Als seine Kinder dürfen wir ihm jederzeit voll und ganz vertrauen. Wie der Vater seinen Sohn sicher auffängt, so möchte Gott uns in unserem Leben auffangen. Er hilft uns durch schwierige Situationen hindurch. Er ist stark, hat den Überblick und ist das stabile Fundament, das sich nicht verändert.

Haben Sie den Mut, sich von Ihrem Vater im Himmel durchs Leben begleiten zu lassen! Und bringen Sie ihm kindliches Vertrauen entgegen – es lohnt sich!

Ann-Christin Bernack


Frage
Was hindert Sie daran, Gott wie ein Kind zu vertrauen?
Tipp
Gott möchte Sie halten und durch Ihr Leben begleiten.
Bibellese
Johannes 1,12-13

Samstag, 15. Januar 2022: Grote Mandrenke

Heute und morgen vor 660 Jahren (15./16. Januar 1362) gab es die sogenannte zweite Marcellusflut; sie war eine Kombination aus Sturm- und Springflut (das Springhochwasser ist besonders hoch). In Norddeutschland nennt man diese Flut deshalb auch »Grote Mandrenke« (= großes Ertrinken). Rund 100.000 Hektar Land gingen verloren. Die ursprüngliche Küstenlinie gab es nach dieser verheerenden Flut nicht mehr. Rungholt, damals größter Handelsort des Nordens und Synonym für Größe, Reichtum, Prunk und Gottlosigkeit, verschwand für immer. Zwischen Elbe und Ripen (älteste Stadt Dänemarks) kamen bis zu 200.000 Menschen ums Leben. Keine andere Flut hat sich so tief in das Gedächtnis der Menschen eingegraben.

Für diese Katastrophe kann man viele Ursachen nennen: Das Klima hatte sich geändert, hinzu kamen menschliche Ursachen (der Torfabbau bewirkte, dass der Boden absackte; die Deiche waren z.T. kaputt usw.). Damals haben Menschen diese verheerende Flut als Gericht Gottes gedeutet. Ihr Denken war noch von biblischen Deutungsmustern geprägt. War das etwa falsch? Warum ist das heute verloren gegangen?

Wenn heute Katastrophen passieren, gibt es auch viele Erklärungen. Aber Gott? Entweder weist man sein Mitwirken dabei entschieden von sich, oder es wird anklagend gefragt, wie Gott (wenn es ihn denn gibt) so etwas zulassen könne. Wir tun gut daran, Gott ernst zu nehmen und seine Größe und Allmacht anzuerkennen. Statt ihn anzuklagen, sollten wir uns vor ihm beugen, sein Gericht fürchten und sein Angebot der Rettung in Jesus Christus annehmen. Dem, der seine Sünden bereut und sie lässt, ist er gnädig; aber wer sie vor ihm verbirgt und daran festhält, der bleibt unter dem Zorn Gottes.

Martin Reitz
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Frage
Wann will Gott uns gnädig sein?
Tipp
Wenn wir uns vor ihm beugen und sein Rettungsangebot in Jesus Christus annehmen.
Bibellese
2. Petrus 3,3-15

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