Samstag, 14. Dezember 2024: Die Stimme des Hirten, Johannes 10,3-4

Im Dezember 2013 war in einer Regionalzeitung folgende Geschichte zu lesen: Ein Schafhirte im Raum Karlsruhe musste eines Tages entdecken, dass ihm in der Nacht seine gesamte Herde mit insgesamt 111 Schafen gestohlen worden war. Er meldete dies der Polizei, die sich auf die Suche nach den Tieren machte. Wochen später erfuhren die Behörden, dass in Köln ein Großtransport von 5000 Schafen in die Türkei geplant war. Sie informierten den Hirten, zu jenem Bahnhof zu kommen und herauszufinden, ob sich seine Schafe in der Herde befänden.

Am Verladetag stand der Hirte mit Polizisten auf dem Güterbahnhof. Die riesige Herde zog an ihnen vorbei. In kurzen Abständen ließ der Hirte seinen Lockruf erschallen, und siehe da – nach und nach löste sich ein Schaf nach dem anderen aus der große Masse des Kleinviehs. Als die Tiere verladen waren, zählte man die kleine Herde, die sich um den Hirten gesammelt hatte. Zum Erstaunen aller waren es genau 111 Schafe. Die Polizisten waren beeindruckt und davon überzeugt, dass diese Schafe das Eigentum des Hirten sein mussten.

Erstaunlich, wie Schafe auf die Stimme ihres Hirten hören und ihm folgen. Jesus Christus selbst bezeichnet sich als der gute Hirte. Für das Wohl seiner Herde setzte er sein Leben ein. Er ruft uns. Lassen wir uns in der Herde der anderen Schafe einfach treiben oder folgen wir seiner Stimme? Man braucht nicht viel Fantasie, um zu ahnen, zu welchem Zweck die 5000 Schafe in die Güterwagons verladen wurden. Im Gegensatz zu den Hirten, die ihre Schafe weiden, um schließlich den Fleischmarkt zu beliefern, sagt der gute Hirte: »Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit.«

Gerrit Alberts

Freitag, 13. Dezember 2024: Anpassung – Segen und Fluch zugleich?, Titus 1,15

Unser Körper ist ein echtes Meisterwerk. Eine ganz besondere Sache ist unser »Geruchssinn«. Dieser ist sogar im Schlaf aktiv. Riechen zu können, ist Teil unserer Lebensqualität. Wir freuen uns an »guten« Düften wie Blumen, einem guten Essen, Parfüm etc. Doch haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie Menschen in Berufen arbeiten können, die von üblem Gestank begleitet werden wie z. B. in einer Verbrennungsanlage für Tierkadaver, Kläranlagen oder auch auf Bauernhöfen? Die Antwort darauf lautet: durch Anpassung der Geruchszellen. Die Zellen, die in unserer Nase für das Riechen zuständig sind, sind nur für kurzzeitige Reaktionen angelegt. D. h. bei lang andauernder Stimulation durch einen Duftstoff reagieren diese Zellen nur für wenige Sekunden. Der Effekt ist, dass wir uns nach einer bestimmten Zeit an den Duft gewöhnen und üble Gerüche somit auch nicht mehr als unangenehm wahrnehmen. Unsere Nase ist also ein echtes Meisterwerk.

Es gibt noch eine andere Funktion in uns, die – ähnlich wie unser Geruchssinn – durch Gewöhnung sehr abgestumpft werden kann, und das ist unser Gewissen. Genauso, wie unsere Nase stinkende Gerüche anfangs wahrnimmt und unser Gehirn »Alarm« schlägt, so ist es auch mit unserem Gewissen. Gewöhnen wir uns in unserem Leben an »Böses«, z. B. Lügen, Stehlen, Süchte, Pornographie etc., schaltet sich unser »Gewissen«, die anfängliche »Warnfunktion«, aus; und das ist wirklich lebensgefährlich. Die Bibel sagt nämlich, dass der Lohn der Sünde der Tod ist. Sünde ist tödlich! Deshalb ist es wichtig, dass wir auf unser Gewissen reagieren und Dinge, die nicht in Ordnung sind, sofort korrigieren und bereinigen. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit der ganzen Schuld meines Lebens zu Jesus Christus gehen und Vergebung empfangen durfte.

Daniel Zach

Donnerstag, 12. Dezember 2024: Hilferuf aus einem Loch, Psalm 121,1-2

Im Dezember 2022 verbrachte ich etwa drei Wochen in einem Krankenhaus, davon acht Tage auf der Intensivstation. Dieses Krankenhaus ist in einen Hang hineingebaut, und die Intensivstation befindet sich im Geschoss U2, also zwei Etagen unter dem Eingangsbereich. Das Zimmer auf der Intensivstation hatte zwar ein Fenster, aber der Blick reichte nur bis in einen ummauerten Innenbereich. Nach oben hin waren nur Fassaden zu sehen. Kein Himmel, keine Pflanze, kein Vogel waren sichtbar. Hinzu kommt, dass bei uns im Sauerland oft ohnehin viel Grau und Nebel herrscht und die Sonne sich wenig blicken lässt. Außerdem wird es in dieser Jahreszeit spät hell und früh dunkel. Trostlosigkeit pur – besonders, wenn man auf der Intensivstation liegt!

Aber dann passierten zwei Dinge: Durch eine Spiegelung sah ich in einem Fassadenfenster ein Kreuz! Das hat mich an Jesus Christus und an das, war ER für mich getan hat, erinnert – und getröstet! Meine Tochter ließ mir eine Mitteilung zukommen, dass sie gerade Psalm 121 liest (siehe Tagesvers). Das war eine so gute Nachricht genau zur richtigen Zeit: Selbst in diesem Loch, in dem ich keinen Himmel sehen konnte, konnte ich meine Augen erheben zu meinem Herrn. Ja, ohne Zweifel würde er mich auch hier erhören! »Meine Hilfe kommt von dem Herrn.« Diese Hilfe erlebte ich dann, z. B. darin, dass das künstliche Koma, in das ich versetzt werden sollte, doch noch abgewendet werden konnte.

Auf Gott schauen und auf ihn unser Vertrauen setzen – das hat schon vor 3000 Jahren Menschen aus der Tiefe ihrer Verlorenheit herausgeholt. Gott beugt sich auch heute noch zu denen herab, die zu ihm aufblicken. In Jesus Christus reicht er uns die Hand, um uns sogar für ewig zu retten (vgl. Johannes 10,27-30).

Martin Reitz

Mittwoch, 11. Dezember 2024: Wo man Gott begegnen kann, Johannes 4,20

Die Bedeutung von Bergen ist für uns Menschen sehr unterschiedlich. So ist es z. B. noch gar nicht so lange her, da hatten die Gipfel unserer Alpen für die Bewohner gar keine Namen, denn sie waren für sie ohne Bedeutung. Die Älpler waren Bauern, und von den Bergen kamen höchstens Muren oder Schneelawinen, die ihnen das Leben schwer machten.

Andererseits haben große, majestätische Bergmassive die Menschen stets beeindruckt und inspiriert, vor allem dann, wenn sie in einer Landschaft unübersehbar hervorragten. Auch in der Bibel spielen Berge schon früh eine Rolle. Von einem Berg, dem Sinai, verkündete Gott seinem Volk Israel seine heiligen Gesetze. Von einem anderen Berg, dem Nebo, zeigte Gott dem Mose das Land Israel. Der »Berg Zion«, ein Synonym für Jerusalem, spielt in der Bibel eine große Rolle. Vielleicht hatte sich von daher im späteren Israel die Annahme verbreitet, Gott auf Höhen und Berggipfeln finden zu können, vielleicht, weil man meinte, Gott dort »näher« zu sein.

Eine Frau, der Jesus hier in dem Geschehen um den Tagesvers herum begegnet, erwähnt diese Haltung. Sie meint, Anbetung müsse an bestimmte Orte gebunden sein, an einen bestimmten Berg oder eine bestimmte Stadt. Doch Jesus gibt ihr und uns eine Belehrung, die bis heute gilt: »Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet« (Johannes 4,20-22). Berge sind eben Berge und keine Orte, an denen rituelle Begegnungen mit Gott vorprogrammiert sind. Berge sind oft wunderbar. Aber Gott bindet sich nicht an sie oder überhaupt an einen bestimmten Platz dieser Welt. Er lässt sich von denen finden, die ihn aufrichtig suchen, vielleicht auf einem Berg, vielleicht aber auch ganz woanders.

Karl-Otto Herhaus

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