Mittwoch, 18. August 2021: Auf der Suche nach Gott

Vor einigen Jahren lernten wir eine Frau kennen. Aufgewachsen in Ostdeutschland während der letzten DDR-Jahre, atheistisch geprägt und in die Szene des Okkultismus verstrickt. Sie hatte viel Schlimmes gesehen und persönlich erfahren. Eines Tages dachte sie darüber nach: Wenn es dieses ganze Böse und Dunkle gibt, so musste es doch auf der anderen Seite das Schöne und Helle geben. Sie kannte den Satanismus. Dann musste auf der anderen Seite doch ein guter und liebender Gott sein. So begann ihre Suche. Irgendwann nahm sie Kontakt zu Christen auf, weil sie mehr aus der Bibel lernen wollte, und fand in Jesus Antwort auf ihre Fragen.
Kann eigentlich ein Mensch, der von der Bibel wenig bis gar nichts weiß, dennoch zu Gott finden? Ja, Gott selbst hat vorgesorgt.
Da ist zum einen die Natur mit ihrer atemberaubenden Faszination. Die Bibel macht klar, dass seit der Erschaffung der Welt Gottes Werke ein sichtbarer Hinweis sind auf den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Macht und sein göttliches Wesen.
Zum anderen sind da die vielen, als selbstverständlich hingenommenen Wohltaten. So schickt Gott vom Himmel Niederschläge. Er lässt die Pflanzen auf dem Acker wachsen und gibt uns Nahrungsmittel, oft im Überfluss. Gott ermöglicht dem Menschen auch, dass er sich über Dinge freuen kann und nicht nur trübsinnig sein muss.
Zudem hat er jedem die Ewigkeit ins Herz gelegt, dieses Bewusstsein, dass es irgendwie ein Leben nach dem Tod gibt. Zum Schluss wäre da noch das Gewissen, das uns immer wieder Warnsignale aussendet, wenn es in die falsche Richtung geht. Alle diese Hinweise kann man natürlich versuchen zu ignorieren. Aber wenn man darauf achtet, dann kann Erstaunliches passieren.

Arndt Plock
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Frage
An welche Hinweise in Ihrem Leben auf Gottes Existenz können Sie sich erinnern?
Tipp
Gehen Sie den Dingen auf den Grund! Gott gibt sich am deutlichsten in der Bibel zu erkennen.
Bibellese
Matthäus 2,1-12

Dienstag, 17. August 2021: Versorgt durch Gottes Zuwendung

Beim »Still-Face«-Experiment wird beobachtet, wie ein Kind, das jünger als ein Jahr ist, auf die Zuwendung der Mutter reagiert. Zuerst verhält sich die Mutter normal und interagiert mit dem Kind. Sie reagiert auf die Äußerungen des Kindes, auf sein Zeigen und Lautieren. Das Kind ist fröhlich und entspannt. Dann folgt eine Zeit, in der die Mutter starr auf das Kind schaut und keinerlei Reaktionen zeigt. Das Kind versucht zunächst, mit Gesten und Lauten die Aufmerksamkeit der Mutter zu gewinnen. Wenn das ausbleibt, wird das Kind unruhig und beginnt zu schreien.
In dem Experiment wird sehr deutlich, wie sehr ein Mensch von Anfang an auf Zuwendung, Aufmerksamkeit und Kommunikation angelegt ist. Normalerweise versuchen Eltern, ihren Kindern diese Dinge zu geben. Geschieht das nicht, hat das sehr unheilvolle Auswirkungen. Viele Menschen wachsen mit einem Mangel an Zuwendung auf. Sie sind innerlich immer auf der Suche nach Beachtung. Sieht mich jemand? Nimmt jemand Notiz von mir? Wenn der erwachsene Mensch diesen Mangel von anderen Menschen gestillt haben möchte, wird er nie wirklich innerlich versorgt.
Die Bibel nennt Gott, einen »Gott, der mich sieht«. Von Anfang an. Er beachtet uns. Er weiß, wie es uns geht. Auch wenn wir ihn nicht sehen, er sieht uns. Wie im Tagesvers spricht die Bibel an verschiedenen Stellen davon, damit wir es wissen und ihm glauben. Wie oft suchen wir bei anderen Menschen Aufmerksamkeit, Bedeutung und Beachtung. Doch wie oft werden wir enttäuscht. Und wahrscheinlich suchen wir bei Menschen das, was nur der Schöpfer selbst uns schenken kann. Dieses Bedürfnis möchte Gott stillen. Er gibt uns Beachtung und Wertschätzung. Er ist der Gott, der mich sieht.

Manfred Herbst


Frage
Bei wem versuchen Sie, die Bedürfnisse Ihrer Seele zu stillen?
Tipp
Welcher Person könnten Sie heute Beachtung und Aufmerksamkeit geben?
Bibellese
1. Mose 16,1-16

Montag, 16. August 2021: Unterricht per Videokonferenz

»Hallo, sind alle da? Könnt ihr eure Kameras einschalten?« So ähnlich begann häufig der Videounterricht, den ich als Lehrer in der Corona-Zeit 2020 als Ersatz für den Präsenzunterricht durchgeführt habe. Mit Videokonferenzsoftware konnten wir unsere Gesichter sehen, Inhalte diskutieren, Unterrichtsmaterialien teilen und uns gegenseitig Mut für den Alltag zu Hause zusprechen.
Auch wenn durch Videokonferenzen der Unterricht und die Schüler ein wenig aufgefangen werden konnten, wurden die Grenzen dieses Kommunikationsmittels immer wieder deutlich: die Gesprächsbereitschaft war nicht so hoch wie im Klassenraum, kooperatives Arbeiten gestaltete sich schwierig, und auch die Aufmerksamkeitsspanne war angesichts einiger technischer Probleme und des beständigen Starrens auf einen Bildschirm nicht allzu lang.
Wir Menschen sind für den echten Austausch von Angesicht zu Angesicht geschaffen. Die virusbedingte erhöhte digitale Kommunikation war zwar einerseits hilfreich, andererseits zeigt sie aber auch, wonach wir uns sehnen: physische Nähe und Ansprechbarkeit sowie direkte Interaktion mit Stimme, Gesicht und dem ganzen Körper.
Aus diesen Gründen hat Gott nicht nur Briefe und Aufgaben auf die Erde geschickt, sondern seinen eigenen Sohn. In unserem Tagesvers heißt es, dass Jesus »Fleisch wurde« und »unter uns wohnte«. Jesus kam als ganzer Mensch, in »Fleisch und Blut«: ansprechbar, hörbar und erlebbar. Er lehrte nicht auf Distanz, sondern wagte sich in die Nähe der Menschen. Zwar begegnen wir Jesus heute nicht mehr leibhaftig, aber dennoch erweist er sich als nah- und erfahrbar an, wenn wir uns an ihn wenden.

Sebastian Lüling


Frage
Ist Gott für Sie ein weit entferntes und abstraktes Wesen?
Tipp
Sprechen Sie ein Gebet zu Jesus Christus! Er sucht die Nähe zu Ihnen.
Bibellese
Johannes 1,35-51

Sonntag, 15. August 2021: Widerwillen

Jesus macht deutlich, wie sehr Gott um die Menschen in Jerusalem, ja, in ganz Israel, bisher geworben hatte. Es ist nicht so, dass der Sohn Gottes unangekündigt in der Geschichte Israels aufträte. Ihm sind vielmehr über mehr als 1000 Jahre zahlreiche Personen vorausgegangen, die in Gottes Auftrag die Menschen auf das Kommen des Messias vorbereiten wollten: Von Abraham an über Mose, Jesaja, Jeremia, Micha usw. Immer wieder hat Gott durch Güte, aber auch durch Korrektur versucht, die Menschen für sich einzunehmen. Dabei haben besonders die Israeliten erlebt, dass es sich stets positiv auswirkte, wenn sie ihr Leben an Gottes Vorstellungen ausrichteten, und es ihnen schlecht ging, wenn sie das nicht taten. Doch letztlich haben sie sich nie konsequent der Autorität Gottes untergeordnet. Warum? Jesus gibt hier eine sehr eindeutige Diagnose: Ihr habt nicht gewollt!
Ich fürchte, diese Aussage trifft auch heute auf viele Menschen zu: Es geht weniger darum, dass man die Bibel in ihren Kernaussagen nicht versteht. An Informationen über Gott fehlt es wahrlich nicht. Wir besitzen durch das Neue Testament sogar noch viel mehr Zeugnisse über Gottes Absichten als die Zeitgenossen Jesu. Es ist auch nicht unklar, ob Gottes Vorstellungen für unser Leben gut sind oder nicht. Vor allem im Leben Jesu Christi hat er bewiesen, wie gut er es mit uns meint.
Im Verhältnis Mensch und Gott geht es vielmehr stets um eine bewusste Entscheidung: Akzeptiere ich eine Instanz über mir, die als mein Schöpfer das Recht hat, über mein Leben zu bestimmen? Oder beharre ich auf dem Schein an Autonomie, die ich zu haben glaube, wenn ich mich Gottes Autorität verweigere?
Dann habe ich Gott einfach nicht gewollt!

Markus Majonica
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Frage
Wer steht über Ihnen, dessen Autorität Sie anerkennen?
Tipp
Wenn Sie Gott in Ihr Leben einbeziehen, zählt zuerst sein Wille.
Bibellese
Psalm 103

Samstag, 14. August 2021: Die Tür der Versöhnung

In der St.-Patricks-Kathedrale in Dublin gibt es eine Tür, die eine fünfhundert Jahre alte Geschichte erzählt. 1492 war es zwischen zwei Familien, den Butlers und den Fitzgeralds, zu einer Auseinandersetzung über eine hohe Position in der Region gekommen. Der Streit eskalierte, und die Butlers retteten sich in die Kirche. Als die Fitzgeralds einen Waffenstillstand anbieten wollten, trauten sie sich nicht, die Kirchentür zu öffnen. Also hieben die Fitzgeralds ein Loch in die Tür, und ihr Führer streckte seine Hand hindurch. Die Familien versöhnten sich, und aus Feinden wurden Freunde. Noch heute spricht man in Dublin von der Tür der Versöhnung.
Auch bei Gott gibt es eine Tür der Versöhnung. Der Apostel Paulus schreibt davon in seinem zweiten Brief an die Christen in Korinth. Menschen können durch Jesus mit Gott versöhnt werden. Wo Versöhnung notwendig ist, müssen beide Parteien vorher Feinde gewesen sein. Und so ist es auch. Die Menschen haben Gottes Gebote übertreten und sind dadurch zu Feinden Gottes geworden.
Aus Liebe hat Gott die zerbrochene Beziehung zu den Menschen durch Jesu Tod am Kreuz wiederhergestellt. Er bietet der Welt Versöhnung an. Doch die ist keine Verhandlungssache, bei der jeder ein wenig nachgibt und Kompromisse eingeht. Nein, Gott stellt die Bedingungen, und wir Menschen müssen darauf eingehen. Dazu muss man nur eingestehen, dass man ein Sünder ist, und die Hand ergreifen, die Gott uns in Jesus Christus entgegenstreckt. Dann vergibt uns Gott und stellt unsere Beziehung zu ihm wieder her. Was dann folgen kann, ist ein Leben unter ganz anderen Vorzeichen als vorher. Nichts kann uns dann mehr trennen von Gott. Er nimmt uns nach unserer Erdenzeit sogar in seinen himmlischen Palast auf.

Herbert Laupichler
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Frage
Aus welchem Grund sind Sie noch auf Distanz zu Gott?
Tipp
Wenn Gott so viel aufwenden muss, um uns mit sich zu versöhnen, dann geht es nicht um Bagatellen.
Bibellese
2. Korinther 5,11-21

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