Sonntag, 12. Dezember 2021: 3. Advent – Lohnt sich das Warten?

Wir warten: Darauf, dass das neue Handy endlich erscheint. Darauf, dass die lange dauernde Schwangerschaft ein Ende hat. In anderen Ländern haben die Menschen andere Sorgen. Sie warten darauf, dass der Krieg endlich endet, sie warten auf die nächste Essensration oder darauf, dass es ein Ärzteteam endlich in ihre Gegend schafft. Und wer lange wartet, stellt sich manchmal die Frage: Lohnt sich die Warterei überhaupt? Was kommt denn nach dem Warten? Das neue Handy ist nächstes Jahr wieder alt, das Baby hält mich nächtelang wach, und nach dem Ende des Krieges gibt es für lange Zeit nicht weniger harte Lebensbedingungen. Da kann man ganz mutlos werden. Was, wenn sich nach dem Warten alles als eine große Enttäuschung herausstellt?
Wie oft stellt sich heraus, dass das, was man erwartet, nicht den Erwartungen entspricht! Das war auch beim Volk Israel der Fall. Es wartete auf den verheißenen Retter, der es endlich aus der Unterdrückung und Fremdherrschaft befreien sollte. Und dann kam dieser Erlöser tatsächlich – aber als ein unscheinbares Kind, noch dazu in ärmlichen Verhältnissen geboren. Was brachte Hanna dazu, Gott zu loben, als sie das Baby erblickte, an dem doch nichts Herrliches und Außergewöhnliches zu erkennen war? Diese Erkenntnis wurde ihr vom Heiligen Geist geschenkt. Sie beruhte nicht auf etwas Sichtbarem, sondern auf Offenbarung durch den Unsichtbaren.
Heute scheint es oft ähnlich zu sein. Vielen Menschen erscheint Jesus nicht als etwas Einmaliges, Außergewöhnliches. Im besten Fall ist er für sie ein guter Mensch. Die Erkenntnis, dass er auch ihr Retter sein will, kann ihnen nur geschenkt werden. Das geschieht aber nur dann, wenn sie zur Erlösung von ihren Sünden diesen Retter auch wirklich ersehnen.

Anne Paschke
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Frage
Was bedeutet Ihnen der von Gott gesandte Retter?
Tipp
Lassen Sie sich doch von Gott zeigen, wie sehr Sie ihn brauchen!
Bibellese
Lukas 2,21-38

Samstag, 11. Dezember 2021: Mutig durch eine extreme Eiswüste

Es ist beeindruckend, welch ausgefallene Ziele sich Menschen setzen und dabei selbst vor Todesgefahr nicht zurückschrecken. Als eine der größten Abenteuerinnen kann die Britin Felicity Aston (geb. 1977) angesehen werden. Sie hatte sich das Ziel gesetzt, als erster Mensch den 14 Millionen Quadratkilometer großen Kontinent Antarktis (= 40-mal so groß wie Deutschland) völlig auf sich alleine gestellt und nur mit eigener Muskelkraft zu durchqueren. Sie startete am 25. November 2011 vom Ross-Schelf-Eis und gelangte am 23. Januar 2012 nach 59 Tagen am Ronne-Schelf-Eis an. Auf der 1744 Kilometer langen Tour in Eiseskälte und Schneestürmen bewegte sie sich auf Skiern und zog im Schlepptau zwei Schlitten mit dem Lebensnotwendigsten hinter sich her. Zu dem 85-Kilogramm schweren Gepäck gehörten ein Zelt, ein Schlafsack, ein Satellitentelefon, Essen aus gefriergetrockneten Menüs und Brennstoff zum Kochen. Ihre strapaziöse Reise fand ein großes Echo in der Presse. Als Anerkennung ihrer Solo-Expedition wurde sie 2019 von der englischen Königin Elisabeth II. empfangen. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen wurden ihr zuteil, darunter »The Queen’s Polar Medal«.
Der Apostel Paulus vergleicht Christen mit solchen Menschen, die engagiert ein Ziel verfolgen. Mag das irdische Ziel auch noch so hoch angesetzt sein, das himmlische Ziel ist das höchste nur Denkbare, weil es unsere ewige Bestimmung betrifft. Vergleicht man all jene, die in der Welt um einen Siegespreis kämpfen, mit zielorientierten Christen, dann kommt Paulus zu dem Schluss: »Jene kämpfen, um einen vergänglichen Kranz zu bekommen, wir aber einen unvergänglichen« (1. Korinther 9,25). Nicht nur einer ist es, der es erreicht, sondern Unzählige sind es.

Werner Gitt


Frage
Haben Sie das himmlische Ziel schon für sich gesetzt?
Tipp
Es ist für jeden erreichbar, der sich von Gott rufen lässt.
Bibellese
Hebräer 3,1

Freitag, 10. Dezember 2021: Keine Zeit

Heute saß ich beim Kinderarzt im Wartezimmer und kam mit einer Oma ins Gespräch, die mit ihrer anderthalbjährigen Enkelin zu einer Untersuchung gekommen war. Die Frau sagte, wie glücklich sie über ihr Enkelkind sei, weil die Eltern lange auf Nachwuchs warten mussten und alle froh waren, als es schließlich doch noch klappte. Und sie sei so dankbar, dass sie als Rentnerin die Zeit hätte, mit dem Kind zum Arzt zu gehen. Ihre Schwiegertochter würde leider viel in ihrem Studio arbeiten und könnte sich nur wenig um das Kind kümmern. Zum Glück käme es aber schon bald in eine Kita.
Nach diesem Gespräch machte ich mir im Stillen so meine Gedanken. Warum gibt man so früh das Kind ab, das man sich jahrelang gewünscht hat? Warum fällt es einer Mutter so schwer, auf anderes zu verzichten, um Zeit für das ersehnte Kind zu haben? Wie kurz sind doch die Jahre, die wir ohnehin nur mit unseren Kindern haben! Werden wir es später nicht bereuen, wenn wir zurückschauen und realisieren, dass unsere Kinder viel mehr Zeit mit Erziehern und Sozialpädagogen verbracht haben als mit ihren Eltern? Die kostbare Zeit, wenn unsere Kinder klein sind, lässt sich nie mehr zurückholen. Wofür verwenden wir sie? Wie gestalten wir sie?
Bindung braucht Zeit, denn kleine Kinder kennen keine »quality time«. Eine enge Beziehung wird niemals entstehen, wenn man sich nur abends sieht. Und gerade wir Eltern werden später traurig sein, wenn diese Beziehung fehlt. Denn wenn wir einmal alt sind, werden wir uns auch wünschen, dass sich unsere Kinder Zeit für uns nehmen. Doch werden sie das tun, wenn wir keine Zeit für sie hatten? Das Prinzip von Saat und Ernte gilt auch hier.

Anna Schulz
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Frage
Wie gestalten Sie Ihren Familienalltag?
Tipp
Die Prinzipien des Schöpfers sind die besten.
Bibellese
Markus 10,13-16

Donnerstag, 09. Dezember 2021: Mitarbeiter Gottes

Der Sechsjährige hat sich schon die ganze Woche darauf gefreut, zu seinen Großeltern zu fahren. Die Sonne scheint, und das schöne Wetter soll genutzt werden, um endlich die Hecke im Garten zu schneiden. Der Enkel möchte gerne helfen und bekommt eine kleine Papierschere ausgehändigt. Der Opa kommt mit seinem Heckenschneider schnell voran, allerdings wird er schon nach wenigen Minuten von einem schmerzlichen Aufheulen unterbrochen: Der Enkel hat sich mit seiner Schere geschnitten und weint hemmungslos. Sofort unterbricht Opa seine Arbeit, nimmt den Kleinen auf seine Arme und trägt ihn ins Haus. Dort wird er mit einem Pflaster und Bonbons versorgt. Die Arbeit ist erst einmal unterbrochen, und die nur zur Hälfte geschnittene Hecke muss bis nach dem Mittagessen warten.
So ungefähr ist es auch, wenn Gott uns mitarbeiten lässt. Weil er gnädig und freundlich ist, sollen wir in seiner Nähe bleiben. Wie oft muss Gott sogar manches wieder in Ordnung bringen, was wir verdorben haben! Mehr als die schwache »Hilfe« des Enkels ist all unser Dienst für Gott nicht.
Egal, ob es sich um das Predigen oder nur um das Abspülen der Teller handelt, wir halten unsere Aufgaben oft für sehr wichtig und erwarten Anerkennung von unseren Mitmenschen. Oft sind wir sogar der Meinung, Gott könne doch froh sein, dass wir diesen Dienst für ihn tun. Dabei sollten wir uns immer darum bemühen, alles im rechten Licht zu betrachten. Gott kann sich aus jedem Ziegelstein einen Mitarbeiter erschaffen. Er braucht uns wahrlich nicht. Wie Paulus im Tagesvers müssen wir feststellen, dass wir nur durch Gottes Gnade das sein dürfen, was wir sind. Und am Ende ist Gott sogar so großzügig, uns für das Geringe, was wir tun konnten, auch noch Lohn zu geben.

Carolin Nietzke


Frage
Warum sollen wir trotzdem fleißig mitarbeiten?
Tipp
Gottes Gnade berechtigt nicht dazu, untätig oder nachlässig zu werden.
Bibellese
1. Korinther 12,12-31

Mittwoch, 08. Dezember 2021: Die Hölle

»Die Hölle ist der Ort, an dem der Mensch alle seine Vorhaben verwirklicht findet.« (N.G. D’avila)
Als kleiner Junge war ich mit meiner Mutter in eine Unterhaltung über die Hölle geraten, wahrscheinlich bei einem Bibelgespräch oder nach dem Lesen eines Kalenderzettels wie diesem. Wir waren nach dem Mittagessen schon wieder draußen, die Sonne schien, und das Gespräch ging weiter. Obwohl keine Rede sein konnte von Drohung oder Einschüchterung, aber dass es einen Ort geben konnte, an dem »das Feuer nicht erlischt«, erweckte in mir ein schummriges Gefühl. Meine Mutter hatte das gemerkt und versuchte zu erklären. Dieses Feuer, meinte sie, sei nicht als ein wirkliches Feuer gemeint, es sei das Feuer des gequälten Gewissens, das immer wieder den Verlorenen innerlich sagen lässt: »… hätte ich doch, hätte ich doch …, dann wäre ich jetzt nicht hier, am Ort der Qual.« Ob das die maßgebliche Auslegung der Bibelstelle ist, sei dahingestellt. Es hat mich damals beunruhigt, aber auch nachdenklich gemacht für mein weiteres Leben.
Über die Hölle wird heute nicht mehr so häufig geredet. Das ist politisch nicht mehr korrekt in einer säkularen, also vom Unglauben geprägten Gesellschaft. Aber was man glauben will (!) oder wovon man auszugehen hat (!), das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Es ist mir persönlich ein unerträglicher Gedanke, dass so große Massenmörder wie Hitler, Stalin und andere Ungeheuer der Weltgeschichte sich durch den Tod aller Verantwortung entziehen könnten und sich nicht verantworten müssten für das, was sie getan haben. Ich fände es ungerecht, dass sie nicht mehr dem begegnen, was auf ihrem Weg liegt, wie es sich der Autor des im oben zitierten Aphorismus denkt. Im Ernst: Es gibt ein Jüngstes Gericht!

Karl-Otto Herhaus


Frage
Beunruhigt Sie der Gedanke an die Hölle?
Tipp
Wenn die Hölle real ist, dann ist es auch der Himmel. Und dort in Ewigkeit zu sein, ist zweifellos besser.
Bibellese
2. Korinther 5,1-10

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