Erntedank 2021


Seit Erschaffung unserer Erde umrundet sie wie auf einer schmalen »Straße« die Sonne. Noch nie hat sie die »Leitplanken« dieser Straße überschritten, weil sonst alles Leben erloschen, also erfroren oder verbrannt wäre. Allerdings bewegt sie sich schon mal am inneren, und dann wieder am äußeren Rand dieser »Straße«, was sich für uns als Kalt- oder als Warmzeiten bemerkbar macht.
Auf diese kosmischen Gegebenheiten haben wir Menschen keinerlei Einfluss, auch wenn das unserem Allmachtswahn schwer im Magen liegt. Darum suchen wir eifrig weiter nach »Stellschrauben«, an denen wir, von den Medienmachern angefeuert, sehr eifrig drehen können, um hinterher leider festzustellen, dass sie nichts bewirkten.
Darüber vergessen wir zwei ganz wichtige Dinge: 1. Dass der gütige Schöpfer durch die immer ernster werdenden Schwierigkeiten mit uns abtrünnigen Geschöpfen ins Gespräch kommen will, und 2., dass es Aufgaben genug gibt, die wir vernachlässigt haben, während wir uns unbedingt in Gottes Angelegenheiten mischen wollten.
Wir Menschen wurden am Anfang beauftragt, die Erde zu bebauen und zu bewahren. Hätten wir das befolgt, wären weite Waldgebiete nicht zu Wüsten oder Steppen geworden. Auch mit den noch vorhandenen Ackerflächen wären wir sorgsamer umgegangen, ganz zu schweigen von den riesigen Gebieten, die radioaktiv verseucht sind.
Auch würde man in den Mägen der Wale nicht tonnenweise Plastikmüll finden, den sie bei ihrer Art der Nahrungsaufnahme schlucken müssen, und kein Mensch müsste verhungern, wenn wir auf das Wohl unserer Mitmenschen achten wollten.
Sollten wir nicht zu Gott umkehren und anfangen, gehorsam zu werden?
Hermann Grabe
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Grundsätzlich könnten Tintenpatronen für den Drucker ewig halten – wenn sie nur aus Farbstoff bestünden, wäre das sogar so. Doch Tinte enthält auch Stoffe, die mit der Zeit zerfallen. Wird das Verfallsdatum der Tintenpatronen überschritten, ruinieren die zerfallenen Teile der Tinte den Druckkopf. Wenn er erst einmal kaputt ist, ist es zu spät. Doch wird der Nutzer durch diverse Fehlermeldungen rechtzeitig davor gewarnt. Immer wieder kommt der Hinweis: »Das Verfallsdatum der Tintenpatrone ist überschritten, ersetzen Sie die Tintenpatrone.« Wenn man diese Warnung in den Wind schlägt und einfach weiterdruckt, kommt irgendwann die Meldung: »Tintensystem fehlgeschlagen, drucken ist nicht möglich.« Dann ist der Drucker nicht mehr zu retten und eine Garantiegewährleistung ausgeschlossen.
Gott handelt mit uns Menschen ähnlich. Immer wieder bemüht er sich um uns. Im Buch Hiob lesen wir, dass Gott zwei- oder dreimal mit jedem Menschen redet (Hiob 33,29). Vielleicht geschieht das durch die Nachbarin, die uns jedes Jahr einen christlichen Kalender schenkt. Vielleicht hören wir Gottes Reden, wenn wir einen Gottesdienst besuchen oder durch eine Krankheit plötzlich mit existenziellen Fragen konfrontiert werden. Vielleicht haben wir auch angesichts eines prächtigen Sonnenuntergangs oder herrlichen Gipfelpanoramas das Bewusstsein gehabt, dass hinter dieser beeindruckenden Schöpfung doch ein Schöpfer stehen muss. Und nicht zuletzt redet Gott durch unser Gewissen zu uns.
Es ist dumm, wenn man die Fehlermeldungen seines Druckers ignoriert. Aber ist ist weitaus schlimmer, wenn man Gottes Reden nicht ernst nimmt. Denn noch ist Zeit, »heute« auf Gottes Stimme zu hören und auf sein Reden zu antworten.
Beatrix Weißbacher
Anfang Oktober 1989 feierte die DDR ihren 40 Jahrestag. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht erkennbar, was kurz darauf geschehen würde. Etwa einen Monat später, am 9. November 1989, öffnete sich die Grenze, und die Ostberliner konnten ungehindert nach Westberlin gehen. Damit war das Ende der DDR-Zeit eingeleitet. Für Menschen, die in der Zeit vor der Grenzöffnung aufgewachsen sind, ist das Ereignis unfassbar. Kaum jemand hätte erwartet, dass die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland jemals verschwinden könnte. Der Kalte Krieg und der Eiserne Vorhang waren Realität. Die Erinnerung an diese erstaunlichen Ereignisse erzeugt bei mir immer noch Gänsehaut. Für mich ist sehr eindrücklich geworden, dass nichts, was Menschen aufbauen und festhalten, von Bestand ist.
Alles hat ein Ende. Das Dritte Reich hatte ein Ende, das DDR-Regime, viele andere Herrscher und Reiche der Geschichte hatten ein Ende. Auch die Diktatur in Nordkorea wird irgendwann ein Ende haben. Alles, was mit dem Menschen zu tun hat, hat einen Anfang und ein Ende. Selbst unser Leben als einzelne Menschen hat ein Ende. Das ist kein großes Geheimnis. Daher ist es umso erstaunlicher, dass wir Menschen als begrenzte Wesen manchmal so tun, als wären wir schon immer da gewesen oder würden für immer hier sein. Zumindest erweckt es gelegentlich den Eindruck.
Der Einzige, der ohne Anfang und Ende ist, ist Gott. Er war vor allem Anfang da, und er wird auch da sein, wenn alles sein Ende gefunden hat. Am Ende bleibt Gott allein als Herrscher übrig. Er wird der König der ganzen Erde genannt. Daher wird auch für mich als einzelner Mensch am Ende nur die Frage wichtig sein: Bin ich auf der Seite Gottes? Gehöre ich zum König der ganzen Erde?
Manfred Herbst
Dass wir in Deutschland geboren wurden und nicht im Jemen oder in Syrien oder irgendeinem anderen Land, wo schon lange Krieg ist – ist das Zufall, Glück oder Gnade? Dass wir Bildung genießen konnten, was haben wir dazu beigetragen? Dass wir ein Gesundheitssystem haben wie sonst nirgends auf der Welt, haben wir das verdient? Dass wir ein Elternhaus hatten, eine heile Welt, ist das etwa ein Grund, stolz zu sein? Dass wir noch nie hungerten, immer ein Bett hatten, ein warmes Essen, was können wir dazu?
Wir sollten uns heute bewusst werden, dass wir nur auf den Schultern unserer Eltern und Großeltern stehen. Wir haben nichts, was uns nicht geschenkt wurde. Wir haben auch überhaupt nichts zu rühmen – es sei denn wir rühmen Gott, der es uns geschenkt und ermöglicht hat. Wir haben aber allen Grund, sehr, sehr dankbar zu sein.
Es gibt immer noch ungelöste Weltprobleme. Hunger gehört dazu. Solange wir denken können, gibt es ihn. Schlimm, wenn wir auf Kosten der Armen leben. Schlimmer, wenn wir uns auf unseren Stand etwas einbilden, noch schlimmer, wenn wir uns über solche Menschen lustig machen. Wir sollten heute Barmherzigkeit üben. Armut ist nicht nur ein Loch im Geldbeutel. Armut ist auch Beziehungslosigkeit, Bindungslosigkeit, Orientierungslosigkeit, Freudlosigkeit. Von solchen Menschen sind wir reichlich umgeben. Geteiltes Glück ist doppeltes Glück! Ein offenes Herz, eine offene Hand und ein offenes Haus sind ein gefüllter Korb für den, der in Not ist.
Jesus wurde arm, bettelarm, damit wir durch seine Armut reich würden. Jesus wurde ein Flüchtlingskind, damit wir bei Gott eine ewige Heimat hätten. Jesus hatte kein Kopfkissen zum Schlafen, aber bezahlte die Unterkunft für den Geschundenen und Kranken.
Peter Lüling
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