Donnerstag, 10. Juni 2021: Zachäus (4): Als Christ darf ich das ja nicht mehr…!?

Das habe ich mir gedacht – wenn ich mich für Jesus entscheide, dann darf ich das und das alles nicht mehr. Nicht mehr abends ausgehen und was nicht noch alles. Das Leben macht mit Jesus gar keinen Spaß mehr! – Ist das so?
Kein Wort davon. Jesus sprach keines dieser Worte. Niemals will Jesus uns etwas wegnehmen. Niemals will er unsere Freiheit beschneiden. Niemals will er, dass wir traurig dastehen: Oh, das darf ich jetzt alles nicht mehr.
Aber warum um alles in der Welt kommt denn Zachäus auf diese »absurde« Idee, die Hälfte seines Geldes zu verschenken? Ohne Druck aus politischen oder religiösen Reihen. Einfach so. Die Hälfte. Weg. Das, wofür er jahrelang hart arbeitete und sicher manche rote Linie übertrat. Weg. Weil er es plötzlich nicht mehr brauchte. Freiheit. Das ist sie.
Jahrelang meinte er, sich seine Stellung, seinen Ruf und seine Sicherheit und Anerkennung erarbeiten zu müssen. Jetzt war er ohne das alles angenommen. Wie viel mehr war das wert als Geld! Echte Liebe kann man nicht mit Geld aufwiegen. Loslassen kann nur der, der echte Alternativen hat. Aus eigenem Antrieb wird man nur loslassen, wenn man eine höhere und wertvollere Errungenschaft besitzt. Angenommen vom Schöpfer, ewige Verbindung mit ihm, Geborgenheit in jeder Situation, Hilfe in allen Dingen. Darin liegt das Geheimnis. Es gibt tatsächlich Christen, die nicht mehr überall dabei sind, nicht mehr nach bestimmten Positionen und Anerkennungen streben, nicht mehr alles erleben müssen … weil sie es einfach nicht mehr wollen. Weil sie Größeres gefunden haben. »Der ist kein Narr, der hingibt, was er sowieso nicht behalten kann, um zu bekommen, was er nie verlieren kann« (nach Jim Elliot).

Dr. Marcus Nicko


Frage
Was verstehen Sie unter Freiheit?
Tipp
Lassen Sie sich nicht mit weniger als 100 Prozent zufriedenstellen!
Bibellese
Lukas 19,1-5

Mittwoch, 09. Juni 2021: Zachäus (3): Angenommen

Das war nicht zu erwarten: Dieser Jesus geht zu dem lächerlichen Mann auf dem Baum. Nicht, um ihn noch lächerlicher zu machen. Sondern aus echtem Interesse. Er geht mit dem ehrlichen Entschluss, den er schon vor langer Zeit getroffen hatte, auf Zachäus zu: Deinetwegen bin ich heute hierhergekommen. Kennen Sie so etwas? Dass Ihnen jemand sagt: Nur deinetwegen bin ich heute diesen Weg gekommen! Um deiner Person willen. Nicht, um irgendwie von dir und deiner Person zu profitieren. Ich tat dies nur deinetwegen. Um dir eine Freude zu bereiten. – Alles, was Zachäus darstellte, sein Geld, seine Stellung, seine Körpergröße, seine Vergangenheit … alles war jetzt nebensächlich. Es ging nur darum, bei ihm zu sein, die Person hinter der Fassade kennenzulernen.
Wissen Sie, wie man so etwas bezeichnet? Angenommensein. Dieses tiefe Angenommensein spürte Zachäus jetzt in diesem Moment auf dem Baum.
Nein, es geht nicht darum, was man alles erreichen kann, wie man aussieht, welche Leistungen man vorzuweisen hat, welche persönlichen Bekannten zum erlauchten Kreis dazugehören oder welche Fehler man beging. Es geht darum, dass der Schöpfer dieser Welt ein echtes Interesse an Ihnen hat – ungeachtet der anderen Dinge. Jesus kam extra wegen Zachäus und extra Ihretwegen. Hier sind Sie echt angenommen! Wer wünscht sich das nicht? Wer möchte nicht aus diesem hohen Grund geliebt werden? Täuschen wir uns nicht, menschliche Liebe wird in diesem Punkt immer unvollkommen bleiben. Aber genau diese Unvollkommenheit weist auf den hin, der Ihretwegen – unser aller wegen – gekommen ist.
Jesus sagte: »Ich muss heute in deinem Haus bleiben.« Lassen Sie ihn ein?

Dr. Marcus Nicko


Frage
Wo sind Sie 100%ig angenommen?
Tipp
Lassen Sie Jesus Christus in Ihr Lebenshaus!
Bibellese
Lukas 18,35-43

Dienstag, 08. Juni 2021: Zachäus (2): Hindernislauf

Sie lassen ihn nicht vorbei. Zachäus will diese Prozession erleben, doch er sieht nichts. Er ist zu klein, und außerdem lässt ihn niemand durch. Aber er dreht nicht enttäuscht um und gibt nicht auf.
Schon mancher hat sich aufgemacht, um etwas über Jesus Christus zu erfahren. Aber dann wurde ihm die »Sicht versperrt«: Vielleicht waren es Menschen, die vorgaben Christen zu sein. Aber ihr Verhalten war derart unschön, dass man den Schluss zog, Jesus müsse ebenso sein, und wandte sich enttäuscht ab. Manche bleiben hängen an alten Geschichten von Kreuzzügen, schändlichem Verhalten von Priestern, hässlichen Auseinandersetzungen zwischen Kirchen oder Gläubigen. Vielleicht kennen Sie auch solche Situationen. Bitte lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen, denn es lohnt sich, Jesus zu suchen.
Zachäus wurde nicht durchgelassen. Vielleicht lag es auch daran, dass er alle, die hier am Weg standen, schon einmal über den Tisch gezogen und ihnen zu viel Wegezoll abgeknöpft hatte. Irgendwie verständlich, dass die Leute jetzt Zachäus nicht durchlassen wollten. Vielleicht sind Sie selbst durch Ihre Vergangenheit stadtbekannt, die negativen Schlagzeilen sind schäbig und machen vielleicht mutlos. Aber niemand ist berechtigt, die Sicht auf Jesus Christus zu versperren. Erst recht hat niemand es verdient, aufgrund seiner Fehler schief angesehen zu werden. Jesus Christus möchte Sie dennoch kennenlernen. Lassen Sie sich nicht durch Ihre Vergangenheit oder schlechte Erlebnisse entmutigen, in eine Kirche oder Gemeinde zu gehen. Oder sind Sie selbst jemand, der anderen die Sicht auf Jesus versperrt und dadurch verhindert, dass Menschen tiefe innere Heilung erfahren?

Dr. Marcus Nicko


Frage
Was hält Sie davon ab, Jesus Christus zu suchen?
Tipp
Zachäus kletterte auf einen Baum. Lassen auch Sie nichts unversucht, um Jesus zu sehen!
Bibellese
Lukas 18,31-34

Montag, 07. Juni 2021: Zachäus (1): Nachteilsausgleich?

Seine geringe Körpergröße sorgte sicher oft für Spott. Vielleicht fing alles in der Schule an oder beim Spielen mit anderen Kindern. Wie oft wird er gegrübelt haben, warum gerade er so klein geraten sein musste. Vielleicht war er immer der Letzte, der beim Sport gewählt wurde. Irgendwann kam es dann in ihm hoch: Ich zeige es euch allen. Ich werde beweisen, dass ich es echt draufhabe. Dann werdet ihr merken, was es bedeutet hat, mich schlecht behandelt zu haben. Zachäus zeigte es allen. Er nutzte Beziehungen, pachtete eine Zollstation. Alle mussten an ihm vorbei, und er konnte sie so richtig abzocken. Sicher erwarb er sich ein stattliches Grundstück mit Villa und Teich. Er hatte es geschafft: zwar klein gewachsen, aber groß rausgekommen.
So versuchen es andere auch: Der Sohn will dem Vater beweisen, dass er es doch drauf hat, die verlassene Freundin will ihm schon noch zeigen, was er alles an ihr hatte … und so gibt es unzählige ähnliche Situationen. Menschen tun etwas, um aus dem Loch der gefühlten Minderwertigkeit herauszukommen. Irgendwann sind sie vielleicht richtig gut, anscheinend glücklich. Nur – echte Freude gewinnt man dabei nicht; auch Zachäus gelang das nicht.
Wenn wir unsere innere Zufriedenheit in dem suchen, was wir tun, erreichen, erleben oder sind, werden wir enttäuscht. Das ist nicht alles, und das ist auch zu wenig. Deshalb suchte Zachäus weiter. Jesus interessierte ihn plötzlich. Dieser Jesus, dem so viele Menschen nachgingen, der überall half und Gutes verbreitete – und das alles ohne Bezahlung. Dieser Jesus war so anders. Zachäus spürte eine innere Unruhe, dass dieser Jesus mehr hatte als er. Deshalb suchte er ihn. Deshalb wollte er ihn unbedingt sehen.

Dr. Marcus Nicko


Frage
Sind Sie wirklich tief glücklich mit dem, was Sie erreicht haben?
Tipp
Suchen Sie Jesus!
Bibellese
Lukas 18,18-30

Sonntag, 06. Juni 2021: J. S. Bach – ein Komponist schreibt zur Ehre Gottes

»Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen, wegen seines unendlichen Reichtums an Tonkombinationen und Harmonien.« So sagte Beethoven, selbst ein großer Komponist, über Bach. Johann Sebastian Bach (1685-1750) war zweifelsohne ein Genie und wird von vielen Fachleuten als der größte Komponist aller Zeiten angesehen. Dabei war sein Leben alles andere als leicht: Bach wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf und konnte nur durch äußersten Fleiß sein Talent entfalten. Seine erste Frau starb plötzlich und ließ den Musiker mit vier Kindern zurück. Geldsorgen, viel Arbeit und auch Konflikte mit seinen Arbeitgebern gab es häufig. Bach starb einsam und nahezu vergessen. Doch in allen Wechselfällen seines Lebens hielt der große Musiker an Jesus Christus fest, von dem er sich völlig abhängig wusste. »Jesu juva«, also »Jesus, hilf«, schrieb er oft über seine Werke.
Neben der h-moll-Messe ist die Matthäuspassion Bachs größtes Werk, in dem er die Leidensgeschichte Jesu nach dem Matthäusevangelium auf unnachahmliche Weise vertont hat. Nicht wenige Menschen sind durch dieses »gesungene Evangelium« zum Glauben an Jesus Christus gekommen.
Ohne seinen Glauben an einen Schöpfer, der Ordnung in die Gesetze der Musik gelegt und den Menschen die Fähigkeit geschenkt hat, diese zu entdecken und sich daran zu erfreuen, ist Bach nicht zu verstehen. Er ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass der christliche Glaube Menschen nicht verdummt, sondern zu kreativen Höchstleistungen verhilft. Zugleich macht wahrer Glaube demütig, weshalb Bach häufig seine Werke signierte mit: SDG., also Soli Deo Gloria, allein Gott die Ehre.

Elisabeth Weise
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Frage
Woher kommen die Schönheit der Musik und unsere Fähigkeit, sie wahrzunehmen?
Tipp
Wer zu Gottes Ehre arbeitet, wirkt für die Ewigkeit.
Bibellese
Psalm 150

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