Sonntag, 27. Oktober 2024: Sehnsucht nach dem Paradies, Jesaja 51,3

Das sogenannte »Post-Avatar-Depressions-Syndrom« kam letztes Jahr durch das Erscheinen des zweiten Teils des Sci­ence-Fic­tion Ki­no­hits »A­va­tar« wieder in die Schlagzeilen. Tatsächlich empfanden manche Zuschauer nach dem Film ihr eigenes Leben als sinnlos und trist, so sehr hatte die utopische, paradiesische Welt von Pandora sie in ihren Bann gezogen. In diversen Fanforen berichten Menschen, dass »Avatar« ihnen das Gefühl gibt, nicht im Einklang mit der Natur, der Welt und sich selbst zu leben. Manche litten unter einem leichten Blues, andere hatten ernste Depressionen und sogar Selbstmordgedanken.

In mir löste der Kinofilm ganz andere Emotionen aus. Ich freute mich einfach an der Kreativität und Schönheit, die das Filmteam auf die Leinwand gebracht hatte. Wir Menschen sind ja selbst nur Geschöpfe und in unseren gedanklichen und technischen Möglichkeiten sehr begrenzt. Doch wenn wir uns so etwas Schönes wie »Avatar« ausdenken können, wie viel atemberaubender und schöner wird dann erst die neue Welt sein, die der Schöpfer am Ende aller Zeiten neu erschaffen wird!

Unsere Welt ist seit der Sünde des ersten Menschenpaares eine gefallene Welt. In der Natur, in der Gesellschaft und auch in unserem persönlichen Leben ist nichts mehr so, wie es eigentlich sein sollte. Wir spüren das deutlich und tragen in uns die Sehnsucht nach einer Rückkehr ins Paradies, das wir damals verlassen mussten. Doch Jesus Christus hat mit seinem Sterben am Kreuz die Sünde besiegt. Wer an ihn glaubt, der hat Frieden mit Gott und darf einmal ein Teil der neuen, vollkommenen Welt sein, die Gott erschaffen wird. Dies ist kein vages Versprechen, sondern eine feste Gewissheit, die einem hilft, das Leben auf dieser unvollkommenen Erde zu meistern.

Kathrin Stöbener

Samstag, 26. Oktober 2024: 1 + 1 = 1, Epheser 5,31

Am 26. Oktober 2018 habe ich meine liebe Frau geheiratet. Sechs wunderbare Jahre liegen hinter uns und ich bin der Meinung, dass die Ehe von allen Erfindungen Gottes die herrlichste ist! Er hat den Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen – körperlich und im Wesen unterschiedlich und dabei vollständig gleichwertig. Warum? Damit Mann und Frau einander ergänzen und komplettieren können. Der eine hat genau das, was der andere braucht. Und so können Mann und Frau in der Ehe eine geniale Einheit bilden und gemeinsam Dinge schaffen, die für jeden Einzelnen unmöglich wären. Hier lautet die »göttliche« Mathematik: 1 + 1 = 1.

Aber Gottes genialer Plan geht noch weiter! Der auf unseren Tagesvers folgende Satz lautet: »Darin liegt ein tiefes Geheimnis. Ich beziehe es auf Christus und die Gemeinde.« Die Ehe ist also nicht nur zur zwischenmenschlichen Ergänzung und Freude. Sie ist darüber hinaus noch ein Bild für etwas viel Größeres, nämlich die Liebe von Jesus zu seiner Gemeinde – also den Menschen, die seine Liebe erwidern und ihm vertrauen. Ich stelle es mir so vor: Gott überlegte in der Ewigkeit, vor der Erschaffung der Welt: Wie kann ich den Menschen begreifbar machen, wie sehr ich sie liebe und wie nahe ich ihnen sein möchte? Und dann hat er sich die Ehe ausgedacht, als wunderbares Abbild für die Liebe Gottes zu uns Menschen.

Somit ist auch klar, wieso Gott Scheidung und Ehebruch hasst: Zunächst natürlich wegen der unmittelbaren Folgen für Eheleute und Kinder. Darüber hinaus aber auch, weil er der Gott der Treue ist. Er wird uns nie fallen lassen, wenn wir uns an ihn binden. Er wird dann nie aufhören, uns zu lieben. Und genau das wünscht er sich auch von uns, seinen Geschöpfen: Liebe, Loyalität und Treue.

Stefan Hasewend

Freitag, 25. Oktober 2024: Existenzwechsel, 1. Mose 12,1

Abraham, der hier noch Abram heißt, hatte sicher ein gutes Leben in seiner Heimatstadt Ur am Euphrat; er wird wenig Veränderungsdruck verspürt haben. Da trifft ihn urplötzlich die Aufforderung Gottes, seine Heimat und Familie zu verlassen und in ein fernes, unbekanntes Land zu ziehen. Warum sollte er dieser Aufforderung nachkommen?

Dieser Ruf steht nicht allein. Gott verbindet damit eine unglaubliche Zusage (1. Mose 12,2-3): »Denn ich will dich zu einem großen Volk machen und will dich segnen und deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will die segnen, die dich segnen, und wer dich verflucht, den will ich verfluchen; und in dir sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.« Nun war es an Abram, sich zu entscheiden: Soll ich wirklich mein Leben auf diese Karte setzen? Ist Gottes Zusage verlässlich? Ist seine Aufforderung vielleicht metaphorisch zu verstehen – nach dem Motto: Bleib, wo du bist, aber distanziere dich innerlich von deinem sozialen Umfeld?

Abrams Reaktion war, Gott beim Wort zu nehmen. Tatsächlich verließ er sein altes Leben buchstäblich und wechselte in eine neue Existenz! Von nun an ging er seinen Weg gemeinsam mit Gott. Er kannte das Land noch nicht, in dem er ankommen würde; aber er vertraute Gott, dass dieser sein Versprechen halten würde. Dieses Vertrauen wurde nicht enttäuscht.

Heute bietet uns Jesus Christus auch etwas Unglaubliches an: ewiges Leben und eine lebendige Beziehung zu Gott. Dieses Angebot ist allerdings daran gebunden, dass auch wir unsere Existenz wechseln: weg von unserer scheinbaren Unabhängigkeit hin zur Abhängigkeit der Nachfolge Jesu. Wenn wir das unmissverständlich tun, finden wir endlich Ruhe für unsere Seele!

Markus Majonica

Donnerstag, 24. Oktober 2024: Leben in der Spannung, Sprüche 8,20

»Starlink-Satelliten fallen vom Himmel« heißt die Überschrift zu einem Artikel. Diese Satelliten haben in etwa 200 km Höhe ihre Umlaufbahn. In dieser Höhe kann es Gasschwaden geben, die Reibungen am Satelliten erzeugen, wodurch sich seine Geschwindigkeit verringert. In der Folge reicht sie nicht mehr aus, um gegen die Erdanziehungskraft anzukommen. Der Satellit stürzt ab. In größerer Höhe gibt es diese Reibung nicht. Die Spannung und Ausgewogenheit zwischen Fliehkraft und Erdanziehungskraft hält dort den Satelliten dauerhaft in seiner Umlaufbahn.

Gott hat die Welt so geschaffen, dass auch unser Leben und Zusammenleben in Spannungsfeldern verschiedener Kräfte verläuft. Ein Beispiel: Durch die Jahrhunderte hindurch haben Menschen immer wieder Neues entdeckt oder erfunden. Manche nehmen das freudig auf, andere betrachten es mit Skepsis. Das erzeugt Spannungen zwischen denen, die Neues wagen, und solchen, die Vertrautes bevorzugen. Nicht jeder hat den Mut, das Neue zu begrüßen. Doch irgendwann benutzen wir alle wie selbstverständlich Dinge, die irgendwann neu waren.

Auch in uns selbst spüren wir Spannungen. Z. B. möchten wir für andere da sein, müssen aber, wegen unserer eigenen Grenzen, andere auch mal enttäuschen. Es ist wichtig, in ein Beziehungsgefüge eingebunden zu sein, aber auch nötig, sich abzugrenzen und eigenständig zu sein. Mal ist das eine oder das andere wichtig. Das ist nicht immer einfach. Dennoch sollten wir die Spannung positiv sehen und als etwas Nötiges begreifen. Sie sorgt für Ausgewogenheit, verhindert Einseitigkeit und falsche Abhängigkeit. In dieser Spannung dürfen wir Gott suchen, der uns hilft, unseren Weg zu finden.

Manfred Herbst

Mittwoch, 23. Oktober 2024: Der Schöpfer kennt jedes seiner Geschöpfe, Psalm 139,16

Gott hatte von Anfang unseres Erdenlaufs an alles fest in der Hand. Bereits bei der Mischung der Erbanlagen von Vater und Mutter, beim sogenannten »Crossing over« hat er alles nach seinem Willen gelenkt. Als es dann zur Vereinigung von Samen- und Eizelle kam, hat er wieder genau für die Mischung gesorgt, die er dem werdenden Menschen zugedacht hatte. So begannen wir als ein Wesen, so klein, wie ein i-Punkt in diesem Buch; aber mit allen nötigen Voraussetzungen ausgestattet, die sich nur noch zu entfalten brauchten. Neun Monate lang wuchsen wir dann als völlig hilf- und kraftlose Wesen an dem normalerweise sichersten Ort, dem Mutterleib, heran, wo wir nicht nur weitgehend vor allen Einflüssen der Außenwelt, sondern auch noch von liebender und hoffnungsvoller Fürsorge beschützt wurden.

Ich weiß, dass jetzt viele sagen werden, das sei ein viel zu idealistisches Bild angesichts der tausendfachen Schwierigkeiten, mit denen Eltern und Babys oft zu kämpfen haben. Doch was würde es bedeuten, wenn wir zu dem Schluss kommen müssten, Gott habe entweder kein Interesse mehr an uns oder sei von Anfang an nicht Herr der Lage gewesen? Ich glaube beides nicht, und auch nicht, dass Gott die augenblickliche Bevölkerungsexplosion über den Kopf gewachsen ist. Vielmehr weiß ich, dass Gott die Folgen eigener und fremder Sünden und aller Auflehnung gegen seine heilsamen Gebote zulässt, um uns zur Umkehr zu bringen.

Schon seit dem Sündenfall der ersten Menschen ist diese Erde nicht unsere eigentliche Heimat, sondern ein Ort der Prüfung, der Selbsterkenntnis und der Umkehr zu Gott. Unsere tatsächliche Heimat ist der Himmel; sie ist dort, wo Gott wohnt und denen ein ewiges Zuhause bereitet hat, die zu ihm umkehren.

Hermann Grabe

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