Donnerstag, 14. Januar 2021: Das Kreuz

Ein Kunsthistoriker liegt im Sterben. Der herbeigerufene Seelsorger hält ihm ein Bild des Gekreuzigten vor. Da richtet der Sterbende einen prüfenden Blick auf das Kruzifix und murmelt aus seinem Kissen heraus: »Elfenbein – Würzburger Arbeit – Zopfstil – von mäßigem Wert«, spricht er und stirbt.
Eine erschütternde Szene. Was bedeutet mir das Kreuz, an dem Jesus Christus starb? Ist es ein Kunstgegenstand, über dessen Wert man verhandelt? Ist es ein Schmuckstück, das Wände und Hälse ziert? Beim Kreuz geht es nicht um den Gegenstand, sondern vielmehr um den, der dort hing: Jesus Christus. Das Wort vom Kreuz ist die Botschaft vom Sohn Gottes, der hingerichtet wurde.
Das Kreuz ist der Höhepunkt der Heilsgeschichte Gottes. Gott suchte von Anfang an das Heil der Menschen. Er will nicht, dass einer draußen bleibt. Von Natur aus passen wir nicht in seine Gegenwart. Denn jeder Mensch ist Sünder. Nun hat Gott selbst den Erlöser gesandt. Jesus wurde Mensch. Und am Kreuz starb er stellvertretend für uns. Er bezahlte den Lohn der Sünde, den Tod. Das war kein Zufall, sondern Plan Gottes. Hier zeigt sich die ganze Liebe zu uns Menschen.
Nun – bis heute gilt: Am Kreuz scheiden sich die Geister. Die einen halten dieses »Wort vom Kreuz« für eine große Dummheit; die anderen nehmen es für sich persönlich in Anspruch. Letztere sehen in dem Gekreuzigten kein Kruzifix, sondern ihren persönlichen Retter. Wer an den glaubt, der am Kreuz starb, wird gerettet werden. Die Bibel zeigt uns klar: Nur durch den Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus kommen Menschen in Gemeinschaft mit Gott. Und solche, die sich dazu entschließen, schöpfen daraus dann Gottes Kraft.

Hartmut Jaeger


Frage
Was bedeutet Ihnen das Wort vom Kreuz?
Tipp
Jesus Christus starb auch für Sie am Kreuz.
Bibellese
Lukas 23,33-43

Mittwoch, 13. Januar 2021: Wie erklärt man einem Engländer den Bären?

»Da hat dir aber jemand einen Bären aufgebunden!« Wer im Gespräch mit einem Engländer ist, wird diese Aussage nicht wörtlich in seine Sprache übersetzen können. Denn sonst sucht der Gesprächspartner nach dem Strick, mit dem ihn jemand an einen Grizzly gefesselt hat. Darum wird er wohl mit anderen Worten beschreiben, dass sein Gegenüber auf eine Lüge hereingefallen ist. Er hat jemandem geglaubt, der ihm die Unwahrheit erzählt hat. Die deutsche Redewendung geht aber gar nicht auf einen Bären zurück, sondern auf den alten Ausdruck »bar«. Diese germanische Wortwurzel stand für »tragen« bzw. für eine Last. Wer einem anderen einen Bären aufbindet, belastet ihn mit einer Lüge. Im Laufe der Zeit hat sich der Sprachgebrauch verändert, und im Volksmund ist die Vorstellung eines Bären aufgekommen.
Manche Menschen fragen sich, ob es im Laufe der Zeit ähnliche Bedeutungsveränderungen in der Bibel gegeben haben könnte. Doch wer sich näher mit der Geschichte der Bibel beschäftigt, stellt fasziniert fest: Gott hat über die Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg für eine zuverlässige Überlieferung seines Wortes gesorgt. Archäologische Funde biblischer Handschriften, wie z. B. die Schriftrollen, die in Qumran am Toten Meer entdeckt wurden, belegen eindrücklich, wie sorgfältig die Inhalte der Bibel weitergegeben wurden. Wir dürfen sicher sein, dass es keine Veränderung des Sinnes gegeben hat. Denn Gott will uns weder einen Bären noch eine Last aufbinden. Im Gegenteil: Mit seinem Wort, der Bibel, will er uns zeigen, wie wir von unserer größten Last befreit werden können. Sie stellt uns Jesus Christus vor, der gekommen ist, um uns von unserer Schuld zu erlösen und uns ewiges Leben zu schenken.

Andreas Droese
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Frage
Warum ist es wichtig, dass Gott für eine zuverlässige Überlieferung seines Wortes gesorgt hat?
Tipp
Profitieren Sie vom (Be-)Nutzen der Bibel: Lernen Sie, wozu Gott Sie ausrüsten möchte.
Bibellese
2. Timotheus 3,10-17

Dienstag, 12. Januar 2021: Anklagen

Wir saßen gemütlich beisammen, als die junge Frau plötzlich sagte: »Ich glaube nicht, dass Gott die Welt gemacht hat. Es gibt doch so viele Beweise für die Evolution!« Ich meinte vorsichtig: »Es gibt aber auch viele Hinweise auf einen Schöpfer, zum Beispiel …« Mit einer schnellen Handbewegung unterbrach sie mich. »Und warum hat Gott das Leid zugelassen? Warum tut er nichts, wenn Kinder in Afrika verhungern?« »Das ist eine schwierige Frage«, gab ich zu. »Und warum ist die Bibel so schwer zu verstehen? Ist sie nicht voller Fehler?« Ihre Stimmer wurde immer lauter. Plötzlich aber stockte sie, legte den Kopf auf die Arme und begann zu weinen. Nach einer Weile hob sie den Kopf und sagte leise: »Meine Eltern wollen sich trennen. Ich weiß nicht, wo Gott in dem allen ist.«
Ich habe noch lange über diese Situation nachgedacht. Alle ihre Argumente gegen den Glauben waren nur vorgeschoben. Sie wollte gar nicht über Evolution nachdenken oder eine Antwort auf die Frage nach dem Leid bekommen. Die Frage, die ihr wirklich auf der Seele brannte, war eine ganz andere. Sie war auf der Suche nach beständiger Liebe, nachdem sie erlebt hatte, wie die Liebe ihrer Eltern zerbrochen war. Verzweifelt suchte sie nach Argumenten, warum sie sich nicht mit Gott beschäftigen musste, weil sie fürchtete, bei ihm dasselbe zu erleben.
Es kann sein, dass jemand aufrichtig Zweifel bezüglich der Zuverlässigkeit der Bibel hat. Es gibt auch Menschen, für die die Evolutionslehre ein echtes Hindernis auf dem Weg zum Glauben an den Gott der Bibel ist. Aber wie oft sind das gar nicht unsere eigentlichen Probleme. Wie oft schieben wir diese Themen nur vor, um uns nicht unseren eigentlichen Fragen zu stellen. Doch es lohnt sich, ehrlich zu werden!

Elisabeth Weise
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Frage
Was sind die wirklichen Fragen, die ich an Gott habe?
Tipp
Gott beantwortet ehrliche Fragen von ehrlichen Suchern.
Bibellese
Psalm 71

Montag, 11. Januar 2021: Follow your Heart!

Trügerisch? Bösartig soll unser Herz sein? Wir mögen in unserem Alltag viel über unser Herz zu hören bekommen, aber ganz bestimmt nicht, dass wir ihm nicht trauen können. Ganz im Gegenteil! »Follow your Heart!«, heißt es auf vielen T-Shirts, Tassen, Grußkarten und in unzähligen Liedern und Gedichten. Dieser Spruch ist in den letzten Jahren derart beliebt geworden, dass er uns mittlerweile fast täglich begegnet. Das dahinterliegende Prinzip scheint sich in unserer Gesellschaft immer mehr auszubreiten: Hör auf das, was dir gefällt. Mach, was du willst. Liebe, wen oder was du willst. Ist das aber wirklich eine verlässliche Grundlage, auf die wir unser gesamtes Leben aufbauen können?
Die Bibel sagt uns stattdessen, dass wir uns nicht auf uns selbst verlassen können. Da steht zum Beispiel in Sprüche 3,5: »Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand.« Das können wir ganz praktisch tun, indem wir uns nicht von unseren Wünschen und Begierden leiten lassen, sondern unser Leben an Gottes Wort, also der Bibel, ausrichten.
Wir können nämlich mit unserem Latein ganz schnell am Ende sein und mit unseren Herzenswünschen plötzlich in einer Sackgasse landen. Dann spielt es keine Rolle mehr, dass uns alle Welt vom Gegenteil zu überzeugen sucht. Zu viele Leute haben diese bittere Erfahrung schon machen müssen. Denn der Einzige, der immer den Überblick behält und weiß, was wirklich das Beste für uns ist, ist Gott, der uns gemacht hat. Er ist alles andere als trügerisch: Ihm können wir zu jeder Zeit vollkommen vertrauen.
Wenn Sie Gott noch gar nicht kennen, versuchen Sie doch einmal, ihn ehrlich um Rat zu fragen. Er erhört Sie gewiss.

Carolin Nietzke


Frage
Auf was vertrauen Sie?
Tipp
Bei jedem Gerät weiß der Hersteller am besten, wie es funktioniert.
Bibellese
Matthäus 7,7-11

Sonntag, 10. Januar 2021: Letzte Worte

Ich vergesse nie, als mich mein Vater auf dem Sterbebett bat: »Junge, lies mir noch einmal den Epheserbrief vor.« Letzte Worte haben eine besondere Bedeutung.
Jesus hinterlässt uns mit seinem letzten Ausspruch am Kreuz das Vermächtnis eines »guten Todes«. Und so heißt die positive Nachricht in negativen Umständen: Es gibt eine Möglichkeit, in ähnlicher Zuversicht zu sterben. Jesus, der Sohn Gottes, rang nicht verzweifelt mit dem Tod. Er beendete sein Leben bewusst. Er hatte sich jederzeit unter Kontrolle. Sein Tod war kein Zufall, sondern Plan.
Die letzten Worte Jesu strahlen eine unglaubliche Geborgenheit aus. Worin liegt das Geheimnis? Jesus starb, wie er gelebt hat: Er lebte sein Leben unter der Hand seines Vaters, und so übergab er sich in der Todesstunde in die Hand seines Vaters. Das heißt nicht, dass sein Sterben angenehm war. Wir müssen uns immer wieder klarmachen, dass Jesus unglaublich gelitten hat. Aber ungeachtet der schrecklichen Umstände finden wir hier den stärksten Ausdruck der Geborgenheit.
Schon zu Lebzeiten hat Jesus Christus seine Jünger darauf hingewiesen: »Niemand wird sie aus meiner Hand rauben … und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. Ich und der Vater sind eins« (Johannes 10,28-29). Wenn ein Mensch sich hier und heute bewusst unter die Hand Gottes begibt, im Gehorsam ihm gegenüber lebt, darf er sich in der Todesstunde in die Hand Gottes fallen lassen. Was für eine Chance!
So zeigen die letzten Worte Jesu am Kreuz, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Der Tod ist für einen Christen die Durchgangsstation zum Himmel. Jeder Christ darf wissen, dass er dem Leben, Jesus Christus, entgegen stirbt. Was für eine Zuversicht!

Hartmut Jaeger


Frage
Kennen Sie diese Zuversicht?
Tipp
»Wer den Sohn Gottes hat, hat das Leben.« (1. Johannes 5,12-13)
Bibellese
Lukas 23,44-49

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