Dienstag, 12. November 2024: Die Waage, Daniel 5,27

Wenn ich morgens das Bad betrete und zur Dusche gehe, steht sie da: meine Waage. Manchmal zögere ich, sie zu benutzen, z. B., wenn ein Abend mit gutem Essen hinter mir liegt. Dann zeigt sie mir die Gewichtszunahme objektiv und unbestechlich an. Das kann sehr ernüchternd sein, doch es hat auch einen positiven Effekt: Die Gewichtsanzeige verschafft mir Klarheit und zeigt Handlungsbedarf auf. Nicht selten betrete ich anschließend die Dusche mit dem festen Vorsatz, mein Sportprogramm wieder zu intensivieren, abends weniger zu essen usw. Und wenn ich diese guten Vorsätze umsetze, zeigt mir die Waage das auch an und motiviert mich, den guten Weg fortzusetzen.

Nun spielt meine Waage in meinem Leben tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle. Viel entscheidender ist für mich, mich jeden Tag aufs Neue der objektiven, aber zugleich liebevollen Korrektur meines Gottes zu unterziehen. Anders als meine Waage, die nur ein lebloser Gegenstand ist, meint Gott es gut mit mir und hat einen Plan für mein Leben. Um diesen zu erkennen, will ich täglich Zeit mit ihm verbringen, ihn anhand der Bibel verstehen lernen und zu ihm beten. Das gibt mir Klarheit für meine aktuelle Lebenssituation und zeigt auf, wo Veränderungsbedarf besteht. Zugleich ermutigt er mich, ihm weiter nachzufolgen.

Das tue ich, weil ich nicht möchte , dass eines Tages über mein Leben das Urteil gefällt wird, das der Tagesvers über das Leben des babylonischen Königs Belsazar aussprach. Er war großspurig, ließ sich von Gott nichts sagen und hatte keinerlei Gespür für dessen Heiligkeit. Er wurde auf Gottes Waage gewogen, und dabei wurde festgestellt: Sein Leben hatte in Gottes Augen kein Gewicht. Er hatte es vergeudet.

Markus Majonica

Montag, 11. November 2024: Der Dieb, Johannes 10,1

An einem Sonntag waren wir zu einer Feier eingeladen und deshalb nicht daheim. Mit unserer Tochter hatten wir ausgemacht, dass diese uns später am Abend, nach unserer Rückkehr, zu Hause besucht. Unser Sohn, der zu dieser Zeit bei uns war, wollte mit seiner Frau inzwischen abreisen. Mit ihm hatten wir besprochen, dass er einfach die Haustür zuziehen sollte. Als wir nach der Feier heimfuhren, gingen wir also davon aus, dass niemand (der Sohn nicht mehr, die Tochter noch nicht) in unserem Haus war. Doch dann sahen wir dort Licht in der zweiten Etage. Ich dachte erst, unser Sohn habe vergessen, dort das Licht auszumachen. Als wir näher kamen, sahen wir, dass sogar im ganzen Haus Licht brannte. Da bekamen wir einen Schrecken. Denn da in unserem Dörfchen einige Häuser von Dieben besucht worden waren, fürchteten wir einen Einbruch.

Vorsichtig öffneten wir die Haustür, voller Sorge, was uns erwartete. War ein Dieb eingedrungen? Aber unsere Angst war gleich wieder verschwunden, als unsere süßen kleinen Enkelkinder uns entgegenliefen. Unsere Tochter war schon früher gekommen als gedacht und hatte es sich bereits gemütlich gemacht. Niemand war unbefugt eingedrungen. Nur liebe Menschen waren in unserem Haus.

Wie sehr fürchten wir uns vor dem Eindringen von Verbrechern in unsere Häuser! Doch wie sieht es mit unseren Herzen aus? Geben wir acht auf das, was dort unbefugt eindringen und Schaden verursachen will? Wir sind gut beraten, nur solchen Menschen Raum in unseren Herzen zu geben, denen wir uneingeschränkt vertrauen können und die es gut mit uns meinen. Der einzige, der die Voraussetzungen dazu uneingeschränkt erfüllt und unser Herz nachhaltig positiv prägt, ist Jesus Christus.

Anna Schulz

Sonntag, 10. November 2024: Amazing Grace, Psalm 50,15

John Newton lebte von 1725 bis 1807. Sein Leben war ein Auf und Ab, bis er eines Tages als Menschenhändler auf einem Sklavenschiff landete, auf dem er später zum Kapitän befördert wurde. Bei einer Seereise von Afrika nach Europa kam das Schiff in einen heftigen Sturm – die Mannschaft sah keine Chance auf Rettung mehr. In dieser ausweglosen Situation besann sich Newton auf Gott und schrie zu ihm um Hilfe. Tatsächlich überlebten er und die Besatzung diesen schrecklichen Sturm, und er beschloss, von nun an sein Leben zu ändern. Dieser Moment war der Ausgangspunkt dafür, dass er später begann, sich mit Leib und Seele gegen den Menschenhandel einzusetzen. Newtons Einsatz wurde letztlich zu einem wichtigen Meilenstein im Kampf um die Abschaffung der Sklaverei.

Als alter Mann blickte er auf sein Leben zurück und staunte über die wunderbare Führung Gottes in seinem Leben. Er entschloss sich, seine Erfahrung in einem Lied festzuhalten. So entstand das weltbekannte Lied »Amazing Grace« (dt.: »O Gnade Gottes wunderbar«). Kurz vor seinem Tod sagte er: »Ich bin jetzt noch im Land der Sterbenden, gehe aber ins Land der Lebenden.«

Sind Sie auch auf dem Weg ins Land der Lebenden? Wenn nicht, so haben Sie heute die Chance, eine Kehrtwende in Ihrem Leben zu vollziehen und Ihren Lebensweg neu auszurichten. Oder braucht es dazu erst einen Lebenssturm wie bei Newton? Ihnen gilt dieselbe atemberaubende Gnade Gottes! Auch für Sie hat Jesus Christus sein Leben gelassen, hat für Ihre Schuld bezahlt. Gott möchte nicht, dass Sie in die Hölle gehen, sondern dass Sie das ewige Leben ergreifen, das Jesus für Sie bereithält. Dann können auch Sie mit voller Gewissheit sagen: »Ich gehe ins Land der Lebenden.«

Robert Rusitschka

Samstag, 09. November 2024: Ich brauche den Sohn!, 1. Johannes 5,12

Die Praxis des Kinderarztes war geschlossen. Mein Sohn hatte über Nacht starke Ohrenschmerzen entwickelt und benötigte unbedingt eine Behandlung. So klemmten wir uns ans Telefon und versuchten herauszufinden, welcher Arzt Bereitschaftsdienst hatte. Schnell wurden wir fündig. Ich setzte mich ins Auto und fuhr zunächst allein zur Arztpraxis. Ich wollte sichergehen, dass sie auch geöffnet ist. Mein Sohn verblieb derweil zu Hause im Bett. Die Praxis war geöffnet. Ich ging hinein und schilderte mein Anliegen, als die Mitarbeiterin mich verdutzt fragte, wo mein Sohn denn eigentlich sei. Ich antwortete, dass er noch zu Hause ist, ich ihn aber innerhalb weniger Minuten holen könne. Daraufhin erwiderte die Schwester wörtlich: »Ich brauche den Sohn – ohne geht es nicht. Ein Rezept kann sonst nicht ausgestellt werden.«

Zurück im Auto bemühte ich mich, unseren Sohn so schnell wie möglich zu holen. Unterwegs hallten die Worte in meinen Ohren nach: »Ich brauche den Sohn!« Ich lächelte. Was für eine Wahrheit! Was für eine Tatsache!, dachte ich. Gott selbst sandte seinen Sohn, weil wir ihn alle brauchen. Es geht nicht ohne ihn. Nur er hat die Erlösung durch seinen Kreuzestod vollbracht. Nur er war in der Lage, unsere Sünde, also alles, was uns von Gott trennt, auf sich zu laden und dafür zu büßen. Er starb an unserer Stelle und nahm das Gericht auf sich, was wir verdient haben. Er ist auferstanden und wird eines Tages wiederkommen. Er allein ist derjenige, den unsere Seele braucht.

Obwohl der Mitarbeiterin in der Arztpraxis dies in diesem Moment wohl nicht bewusst war, sprach sie ein wahres Wort: Wir alle brauchen den Sohn, den Sohn Gottes! Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie sagen können: »Ich habe den Sohn!«

Thomas Lange

Freitag, 08. November 2024: Wie kann man angemessen über Gott sprechen?, 1. Timotheus 6,15-16

Immer wieder kann man erleben, dass Menschen Gott nicht ernst nehmen. Sie belächeln den »alten Mann mit langem Bart«, der in ihrer Vorstellung an der Himmelsbrüstung steht und wohlwollend auf die Menschen blickt. Oder sie kritisieren Gott, weil sie denken, er habe sich zurückgezogen und das Schicksal der Menschen sei ihm egal. Solch einen Gott findet man unglaubwürdig, und man möchte nichts mit ihm zu tun haben.

Doch keine dieser Vorstellungen wird Gott gerecht. Sie entspringen einem eigenen, verzerrten Gottesbild, das wenig mit dem zu tun hat, wie Gott wirklich ist. Gott kann man nicht mit der Streichholzschachtel unseres Verstandes fassen. Um eine angemessene Sicht von Gottes wahrem Wesen zu bekommen, benötigen wir die Bibel und ehrliche Lernbereitschaft. In der Bibel werden uns die Wesenszüge Gottes vorgestellt. Wenn wir uns damit beschäftigen, entdecken wir, dass Gott alles übersteigt, was wir begreifen können. Mit seiner unvorstellbaren Macht und Erhabenheit steht er über allen, die herrschen und je geherrscht haben. Unsere kühnsten Vorstellungen erfassen seine Herrlichkeit nicht.

Die erstaunliche Aktion dieses Gottes: Er kommt in menschlicher Gestalt –in Jesus – auf die Erde, damit wir begreifen können, wie er zu uns steht. Jesus entlarvt die falschen Gottesbilder. Er macht uns mit Gott selbst bekannt. Er zeigt in seinem Umgang mit Menschen Annahme und Wertschätzung. Und schließlich stirbt er, unter Spott und Leid, am Kreuz für unser Versagen, um eine echte Beziehung zu Gott möglich zu machen. Der Grund ist Liebe. Solch einen Gott kann man nicht belächeln, ablehnen oder gar verspotten. Solch einen Gott muss man ernst nehmen, bewundern und verehren. Alles andere ist Unwissenheit.

Manfred Herbst

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