Mittwoch, 03. Juli 2024: Auf der Jagd nach Gnade, Sprüche 21,21

Vor Kurzem las ich das Interview eines Reporters mit meinem ehemaligen Klassenkameraden. Das war für mich sehr spannend, hatten wir doch sieben Jahre zusammen die Schulbank gedrückt. Schon damals war nicht zu übersehen: Für ihn hatte seine Violine immer die erste Priorität. Bereits als Kleinkind übte er eisern Tag für Tag. Das zog sich durch seine ganze Schulzeit. Es folgte ein exzellentes Musikstudium. Und nun hat er es geschafft: Er ist Erster Konzertmeister in einem renommierten europäischen Profiorchester. – Als ich das las, habe ich meinem ehemaligen Schulkameraden innerlich gratuliert. Aber ich habe mich auch gefragt: Ist das das Lebensglück?

Wir Menschen jagen gern Dingen nach, die wir uns selbst erarbeiten; auf die wir stolz sein können, wenn wir sie erreicht haben. Wir meinen, genau das bringe uns das erfüllte Leben und die Ehre, die wir uns wünschen. Aber der obige Bibelvers sagt: Wer wirkliche Ehre und ein Leben will, das diese Bezeichnung auch verdient, der muss zuallererst Gerechtigkeit und Gnade nachjagen. Erfolg und finanzielle Sicherheit mögen vernünftige Ziele sein, aber sie sind nicht das Leben und Gerechtigkeit.

Der Tagesvers fordert auf: Jagt Gerechtigkeit und Gnade nach! Jagen ist mit Mühe, Energie und Zeitaufwand verbunden. Wozu diese Metapher? Dieser Vers will uns auf das entscheidende Lebensziel hinweisen, das es anzuvisieren und beharrlich zu verfolgen gilt, wie einen wertvollen Schatz. Von allein würden wir nicht darauf kommen, dass es im Leben nicht in erster Linie um Erfolg, sondern um Gnade geht. In welchen Jagdgründen ist diese göttliche Gnade zu finden? Im göttlichen Buch, der Bibel. Wer in diesem Buch auf die Pirsch geht, der wird dem Thema »Gnade und Gerechtigkeit« auf Schritt und Tritt begegnen.

Jacob Ameis
Frage
Wonach jagen Sie?
Tipp
Unternehmen Sie doch einen Streifzug durch die Jagdgründe, wo die Gnade anzutreffen ist: Lesen Sie die heutige Bibellese!
Bibellese
Epheser 2,4-10

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Dienstag, 02. Juli 2024: Hart ausgebremst, Hesekiel 33,11

Während eines Urlaubs auf Kreta mieteten wir einen Wagen, um die Insel zu erkunden. Mit dem Navigationsgerät ist es ja in der Regel kein Problem, die richtige Strecke zu finden. Dann kamen wir durch eine größere Ortschaft, wo sich die Straße gabelte; ein Teil führte links um den Ortskern herum, der andere rechts. Aus meiner Sicht konnte man wählen, und da es links herum leerer war, wollte ich dorthin. Die Straße schien auch ausreichend breit für Verkehr und Gegenverkehr. In diesem Moment kam mir ein großer Geländewagen entgegen, der seine Spur verließ und frontal auf mich zuhielt. Ich habe mich sehr erschrocken: »Was macht der denn da?!«

Da erkannte ich, dass die von mir gewählte Spur eine Einbahnstraße war – und ich im Begriff, sie verkehrt herum zu befahren! Ich musste tatsächlich rechts um den Ortskern fahren. Trotz seines unkonventionellen Eingreifens war ich dem Geländewagenfahrer sehr dankbar; denn was wäre passiert, wenn ich wirklich verkehrt herum die Einbahnstraße befahren hätte? Die Reaktion des Einheimischen hat mich vor einem fatalen Fehler bewahrt.

Diese Szene ging mir unter die Haut. Manchmal wählen wir im Leben eine Fahrspur, weil uns der eingeschlagene Weg leichter und schneller erscheint. Doch oft übersehen wir die damit verbundenen Risiken. Andere machen uns auf die drohenden Gefahren aufmerksam, aber wir ignorieren die Warnungen – und geraten so in Schwierigkeiten. Besonders dramatisch wird das, wenn wir unser Leben auf eine Spur setzen, die Gottes Wort – der Bibel – widerspricht. Doch der gütige Gott will uns nicht einfach »verkehrt herum in die Einbahnstraße« fahren lassen. Er möchte, dass wir umkehren und den richtigen Weg nehmen, bevor das nicht mehr geht.

Markus Majonica
Frage
Wo hat Sie schon einmal jemand zu Ihrem Glück »ausgebremst«?
Tipp
Gottes Korrektur ist überlebensnotwendig.
Bibellese
Psalm 25,4-18

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Montag, 01. Juli 2024: Gottes Schreibwerkzeuge, 2. Timotheus 3,16

Am 1. Juli 1874 brachte die US-Firma Remington mit dem Modell Sholes & Glidden Type-Writer die erste industriell gefertigte Schreibmaschine auf den Markt. Ursprünglich als Hilfsmittel für extrem kurzsichtige oder blinde Menschen gedacht, machten technische Verbesserungen den weltweiten Siegeszug der Schreibmaschine möglich. Die Vorteile: Alles ist gut lesbar einschließlich eines Durchschlags als Kopie. Ob die Nachfolgemodelle nun »Erika«, »Gabriele« oder »Olympia« hießen: Schreibmaschinen gehörten seitdem bis weit in das 20. Jahrhundert zum Büroalltag. Heute sind diese Schreibwerkzeuge durch Computer abgelöst. Was geblieben ist, sind allerdings die klassischen Tastaturbelegungen: Je nach Verwendungsland sind diese unterhalb der Ziffernfolge mit QWERTZ, QWERTY oder AZERTY standardisiert worden.

Doch viel wichtiger als alle Schreibwerkzeuge, Schrifttypen und Tastaturbelegungen ist stets derjenige, der die »Eingabe« des Textes vornimmt, also der Autor. Denn jedes Schreibutensil verschriftet nur das, was der geistige Urheber verschriften will.

Der Tagesvers macht deutlich, dass dies mit der Bibel gut vergleichbar ist. Die »Heilige Schrift« ist durch viele sehr unterschiedliche Schreiber verschriftet worden. Da gab es den sanftmütigen Mose, den mutigen David, den weisen Salomo, den emphatischen Jeremia, den Heißsporn Petrus, den Arzt Lukas, den Beziehungsmenschen Johannes, den Worttitanen Paulus usw. Doch hinter diesen »Schrifttypen« stand stets ein und derselbe Autor: Gott. Er selbst hat den Text »eingegeben« und dadurch dafür Sorge getragen, dass trotz der Unterschiedlichkeit der eingesetzten (menschlichen) Werkzeuge seine lebensnotwendige Botschaft verlässlich dokumentiert ist, mit zahlreichen »Durchschriften« für jeden.

Herbert Laupichler
Frage
Wie wichtig sind Ihnen Texte von einem solchen Urheber?
Tipp
Ein erster Schritt wäre, sie einmal zu lesen – und dem Geschriebenen dann auch zu glauben.
Bibellese
Apostelgeschichte 8,26-40

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Sonntag, 30. Juni 2024: Fühlen Sie sich einsam?, Psalm 23,4

Wir Menschen werden in der Bibel mit Schafen verglichen, weil Gott uns als Gemeinschaftswesen erschaffen hat und nicht als Einzelgänger. Sonst würde er uns mit Katzen vergleichen, die außer in der Paarungszeit am besten ganz allein fertig werden.

Unser Gemeinschaftsbedürfnis wurde z. B. in den zurückliegenden Pandemiezeiten besonders deutlich. Die Absonderung von anderen wurde als extrem belastend empfunden. Man sehnte sich nach menschlicher Gemeinschaft und Geselligkeit. Aber statt sich nun zumindest der eigenen Familie stärker zu widmen, sorgte die intensive Nutzung moderner Medien eher zu einer noch stärkeren Vereinzelung. Viele fanden (und finden) einfach nicht mehr zueinander. Weil man aber unbedingt ein Gegenüber braucht, haben sich heute sehr viele Leute Hunde angeschafft.

Überall sieht man in den Parks und Anlagen die Leute mit ihren Hunden spazieren gehen. Doch ist das ein adäquater Ersatz? Solch ein Hund ist ein geduldiger Zuhörer, dem man, so oft man es nötig hat, sein Leid über die Bosheit anderer Menschen klagen kann. Er fühlt sich auch warm und weich an und lässt sich – meistens wenigstens – streicheln und liebkosen. Aber machen wir uns da nicht etwas vor? Kann der Hund unsere Klagen wirklich begreifen? Und vor allem: Verfügt er über die Möglichkeit, uns wirklich aus unseren Sorgen und Nöten zu helfen?

Gott, der Menschen und Tiere erschaffen hat, hört nicht nur unsere Klagen. Er kennt unsere Situation besser als wir selbst, und er hat versprochen, aufrichtige Gebete zu erhören. So sagte Gott einst zu Mose: »Gesehen habe ich das Elend meines Volkes, …. und sein Schreien … habe ich gehört, und ich bin herabgekommen, es …. zu erretten« (2. Mose 3,7).

Hermann Grabe
Frage
Was tun Sie gegen Einsamkeit?
Tipp
Gott ist immer und überall – also auch in Ihrer Nähe!
Bibellese
Psalm 139

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Samstag, 29. Juni 2024: Kennen Sie Pampel?, 1. Samuel 16,7

Wilhelm Jungbluth (1897–1960) war Maler »mit 99 Nebenberufen«. Er war Fleischbeschauer, Bademeister und Krankenwagenfahrer. Geboren 1897 in Hagen wurde er spätestens nach dem Ersten Weltkrieg in Eslohe im Sauerland sesshaft. Dort engagierte er sich im Dorfleben, war ein beliebtes Mitglied des Gesangsvereins und der Laienspielbühne. Nach seinem Tod hat die Gemeinde ihm mit einer Bronzestatue ein Denkmal gesetzt. Sie heißt wie Wilhelm Jungbluths Spitzname: »Pampel.« Eine der vielen Pampelgeschichten ist dort auf einer Tafel angebracht: »Bekanntmachung: Wer mich weiterhin Pampel nennt, den werde ich gerichtlich belangen! Gezeichnet: Pampel«. Noch lange nach seinem Tod blieb Pampel in aller Munde. Weshalb? Ein Zeitzeuge urteilte: »Sein ganzes Leben bestand ja aus Sensatiönchen.«

So weit ein paar Splitter aus Pampels Leben. Ich frage mich: Was wird man über Sie und mich einmal sagen? Was hinterlassen wir der Nachwelt? Das Entscheidende ist allerdings nicht, was Menschen über uns meinen, sondern was Gott zu unserem Leben sagt. Ich weiß nicht, wie es bei Pampel war, aber oft sieht es bei Leuten, die nach außen immer lustig und engagiert wirken, im Inneren ganz anders aus. Den allwissenden Gott können wir jedenfalls nicht mit ein paar lustigen Geschichten beeindrucken. Er kennt ja unser ganzes Leben, auch unsere dunklen Stunden. Er weiß, wo wir etwas Böses gedacht haben, obwohl wir nach außen freundlich wirkten.

Sein Urteil über unser Leben muss daher vernichtend sein. Doch zum Glück gibt es einen Ausweg: Weil Jesus Christus am Kreuz gestorben ist und unsere Schuld getragen hat, kann jeder, der daran glaubt, Vergebung seiner Sünden bekommen. Dann wird am Schluss nur noch das Gute übrigbleiben, das Gott in ihm bewirkt hat.

Martin Reitz
Frage
Welchen Eindruck sollen unsere Mitmenschen von uns bekommen?
Tipp
Gott sieht tiefer als die Menschen und lässt sich nicht täuschen.
Bibellese
1. Samuel 16,4-13

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