Samstag, 26. Dezember 2020: Gewalt gegen Rettungskräfte

Sie werden immer häufiger beleidigt, bedroht oder angegriffen: Experten schätzen, dass etwa zwei Drittel aller Rettungskräfte schon einmal in Ausübung ihrer Tätigkeit Opfer von Gewalt geworden sind. Oft gehen die Attacken von Dritten aus: Anwohner ärgern sich über den Rettungswagen, der »im Weg« steht. Passanten zerstechen die Reifen des Krankenwagens, in dem die Besatzung gerade um das Leben des Patienten kämpft. Einsatzfahrzeuge werden zu Silvester mit Raketen beschossen. Manchmal kommt die Gewalt sogar vom Versorgten selbst: Ein Rettungsassistent erzählt, sein Kollege sei einmal von einem Patienten gewürgt worden, als dieser aus der Bewusstlosigkeit erwachte.
Einige dieser Vorfälle mögen mit dem Stress der Situation oder dem Einfluss von Drogen oder Alkohol erklärbar sein. Dennoch bleibt unverständlich, warum ausgerechnet Menschen, die erkennbar und von Berufs wegen helfen wollen und können, solch eine Ablehnung erfahren. Wären nicht Anerkennung und Dank das richtige Verhalten?
Mit dem Tagesvers wird allerdings eine ähnliche Haltung gegenüber der größten Rettungsaktion der Menschheitsgeschichte beschrieben: Der Gottessohn wird Mensch und handelt rettend, heilend, helfend. Das Ziel seiner Mission: Durch die Hingabe seines Lebens dasjenige aller Menschen zu retten. Es hätte – objektiv – nichts näher gelegen, als ihn freudig zu begrüßen und ihm unendlich dankbar zu sein für seinen Einsatz. Stattdessen erfährt er, betrachtet man seine Biografie, letztendlich tödliche Feindschaft, die auch vor Folter und Mord nicht zurückschreckt. Jesus Christus hat dies bereits vor seiner Menschwerdung gewusst. Doch unsere Feindschaft hat ihn nicht davon abgehalten, sein Leben für uns zu geben.

Markus Majonica
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Frage
Woher kommt diese eigentlich unverständliche und immer stärker hervortretende Aggressivität gegen die Retter?
Tipp
Eine zunehmende Gottes-Entfremdung führt zu wachsendem Chaos, Zerstörung und Hass.
Bibellese
Johannes 10,22-42

Freitag, 25. Dezember 2020: Das Kreuz aus Klebeband

Wer von uns weiß schon, was es bedeutet, in einem Kriegsgebiet geboren zu sein? Der Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour, der im Iran aufwuchs, schon. Bis zum Alter von 13 Jahren erlebte er in Teheran den Ersten Golfkrieg mit. Er berichtet: »Im Nahen Osten rücken viele Eltern ihre Kinderbettchen weit weg von den Fenstern. Außerdem kleben sie ein diagonales Kreuz aus Klebeband quer über alle Fensterscheiben. Jeder, der den Bombenkrieg erlebt hat, kennt dieses Kreuz.« Diese Maßnahme hat folgenden Hintergrund:
Wegen explodierender Granaten oder detonierender Raketen werden dort ganze Straßenzüge entglast. Die Druckwelle schleudert gefährliche Scherben in die Zimmer. Doch dieses Klebeband-Kreuz soll verhindern, dass ein Splitterregen über Kinderbettchen niedergeht. Allzu oft kamen Kinder in ihrer Wiege nah am Fenster zu Schaden. Das Kreuz aus Klebeband hält die geborstenen Scheiben fest! Die größten Splitterstücke bleiben also am Kreuz hängen! Ist das nicht ein erschütterndes Gleichnis für Weihnachten?
Denn der Vater im Himmel machte es genau umgekehrt wie die Väter in den Kriegsgebieten des Nahen Ostens. Er hat an Weihnachten die Wiege seines geliebten Sohnes Jesus Christus für alle sichtbar in den Gefahrenbereich gerückt – er hat sie genau ins Fadenkreuz gestellt. Bereits in Bethlehem verübte man den ersten Mordanschlag auf das neugeborene Jesuskind (Matthäus 2,16). Über dieser Krippe lag schon der Schatten des Kreuzes. Das tat Gott, um alle die zu verschonen, die sich vertrauensvoll hinter dieses Kreuz ducken. Das stellvertretende Leiden und Sterben von Jesus Christus wird Gottes Gericht über Schuld und Sünde von uns abhalten. Wir müssen uns ihm nur ganz anvertrauen.

Andreas Fett
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Frage
Was können zwei Streifen Klebeband schon gegen Kriegsgefahren ausrichten?
Tipp
Das »Wort vom Kreuz« klingt töricht, aber es ist Gottes Kraft zur Rettung. Vergleiche 1. Korinther 1,18.
Bibellese
Johannes 18,1-11

Donnerstag, 24. Dezember 2020: Jesus, der Retter, ist da!

Als Joseph Mohr, katholischer Hilfspriester einer kleinen Gemeinde bei Salzburg, im Dezember 1816 das Gedicht »Stille Nacht, heilige Nacht« zu Papier brachte, ahnte er nicht, welche zeitlosen Sehnsüchte der Menschheit er damit anrühren würde. Das Sehnen nach Frieden und besseren Zeiten veranlasste ihn, diese sechs Strophen voller Hoffnung zu verfassen. Zu seiner Zeit litt halb Europa an den Folgen der vorausgegangenen Kriegsjahre. Die Kindersterblichkeit war hoch, es herrschte Hunger. Das Gedicht verschwand zunächst in der Schublade seines einzigen Möbels, des Schreibtisches, bis er es später, inzwischen zwangsversetzt nach Oberndorf nördlich von Salzburg, aus der Not heraus hervorholte. Dort versagte nämlich am Vormittag des Heiligen Abends 1818 die Orgel der Kirche St. Nikolaus. Mohr beauftragte den Organisten Franz Xaver Gruber, die Verse zu vertonen, damit die Christmette wenigstens mit einem Lied bereichert würde. Bereits nachmittags stand die einfache, aber feierliche Dur-Melodie. Mohr spielte Gitarre und sang den Tenor, Gruber den Bass.
An diesem Abend war die Uraufführung des heute weltbekannten Weihnachtsliedes, das auf fünf Kontinenten in 350 Sprachen und Dialekten gesungen wird. Kaum eine Komposition von Mozart bis zu den Rolling Stones ist so vielen Menschen bekannt, selbst Nichtchristen kennen es und stimmen mit ein. Dieses Lied verkündet eine göttliche Friedensbotschaft, die für alle Menschen gilt. Sogar während des Ersten Weltkrieges legte man kurz die Waffen nieder, um es zu singen. Der Erfolg von »Stille Nacht, heilige Nacht« rührt wohl auch daher, dass wir alle, selbst in Zeiten ohne Krieg, eine tiefe Sehnsucht nach Frieden, Seelenruhe und letztlich nach dem Retter haben, der hier besungen wird: Jesus Christus.

Daniela Bernhard
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Frage
Welche Sehnsüchte verbinden Sie mit diesem Lied?
Tipp
Dieses Weihnachtslied ist übrigens seit 2011 nationales immaterielles UNESCO-Kulturerbe.
Bibellese
Matthäus 2,1-11

Mittwoch, 23. Dezember 2020: Mein größter Wunsch

Eine Lehrerin gab ihren Schülern die Aufgabe, einen Aufsatz zu dem Thema »Mein größter Wunsch« zu schreiben. In einem der Aufsätze las sie: »Meine Eltern lieben ihre Smartphones sehr. Sie kümmern sich so sehr um ihre Smartphones, dass sie mich manchmal vergessen. Wenn mein Vater müde von der Arbeit kommt, hat er Zeit für sein Smartphone, aber nicht für mich. Wenn meine Eltern eine wichtige Arbeit tun und das Handy klingelt, beantworten sie den Anruf sofort, aber mir antworten sie nicht. Auch nicht, wenn ich weine. Sie spielen auf ihren Smartphone, aber nicht mit mir. Wenn sie mit jemandem telefonieren, hören sie mich nicht, auch nicht, wenn ich etwas Wichtiges zu sagen habe. Deshalb ist mein größter Wunsch, ein Smartphone zu werden.«
Mich hat diese Geschichte sehr betroffen gemacht. Schon seit Langem hat das Smartphone bei vielen von uns den ersten Platz im Leben eingenommen. Unsere Familie, unsere Kinder und Mitmenschen bekommen nur noch selten unsere ganze Aufmerksamkeit, denn mindestens ein Auge richten wir während eines Gesprächs immer auf das Smartphone. Es kontrolliert uns, und wir opfern ihm immer mehr von unserer Zeit und unseren Beziehungen. Das bleibt unserem Gegenüber dann nicht verborgen und enttäuscht ihn.
Gott sei Dank ist es nie zu spät, etwas zu ändern! Gott möchte uns dabei helfen. Denn Gott ist ein Gott, der uns sieht, so sagt es die Bibel. Das heißt, er ist Ihnen zugewandt, Sie sind ihm nicht lästig, im Gegenteil: Er hört Ihr Rufen. Er fordert uns sogar auf, alle unsere Sorge auf ihn zu werfen, und verheißt uns, auf unser Rufen zu antworten. Gleichzeitig hilft er uns, aufeinander achtzugeben und schlechte Gewohnheiten zu ändern.

Silvia Gußmann
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Frage
Was würden Ihre Kinder zu Ihren Handy-Gewohnheiten sagen?
Tipp
Richten Sie Ihren Blick weniger nach unten und mehr nach oben!
Bibellese
1. Mose 16,1-14

Dienstag, 22. Dezember 2020: FOMO

»Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen.« Diesen prägnanten Satz haben meine Eltern immer gesagt, wenn ich als Kind versucht habe, mehrere Dinge gleichzeitig unter einen Hut zu bringen. Ich hatte die Angst, etwas zu verpassen, wenn ich das eine machte, aber das andere dafür lassen musste.
Diese Angst gibt es schon lange, heute allerdings in verstärktem Maße, und diese Angst hat sogar einen Namen: FOMO (fear of missing out) – Angst, etwas zu verpassen. Diese Angst hat sich in den letzten Jahren unter dem Einfluss der digitalen Medien noch sehr verstärkt. Diese Medien sind jederzeit zugänglich und machen die Gesellschaft zeit- und ortsunabhängig erreichbar. Soziale Medien geben schneller und tiefer Einblick in das Leben von Freunden und Bekannten, als das sonst möglich wäre. Über ständige Status-Updates lassen sich Nutzer von Facebook, Instagram und Co. über die Aktivitäten ihrer Freunde und Bekannten informieren. Außerdem werden wir ständig bombardiert mit Einladungen zu Veranstaltungen und Sonderangeboten. Alles schreit danach: Komm zu uns! Kauf dir das! Das musst du unbedingt mal ausprobieren! Das darfst du auf keinen Fall verpassen! So wird unablässig das Gefühl genährt, etwas zu verpassen.
Auch ohne Handy erkannte Salomo das schon vor ca. 3000 Jahren, wie unser Tagesvers aufzeigt. Es lohnt nicht, dauernd hinter vergänglichen Dingen herzujagen. In den Psalmen werden wir auf eine Lösung hingewiesen: »Nur bei Gott wird meine Seele still, von ihm kommt meine Hoffnung« (Psalm 62,6). Manchmal müssen wir bewusst die Stille vor Gott suchen. Das ist nicht leicht, aber es lohnt sich. In seiner Gegenwart verpassen wir nichts, sondern wir finden dort die Ruhe, die wir brauchen.

Thomas Kröckertskothen
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Frage
Was tun Sie gegen die schreckliche Krankheit FOMO?
Tipp
Vesuchen Sie, mit Gott Kontakt aufzunehmen!
Bibellese
Psalm 62

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