Montag, 21. Dezember 2020: Ausweiskontrolle

1997 nahm ich an einer Studienfahrt nach Prag, der Hauptstadt der tschechischen Republik, teil. Dieses Land gehörte seinerzeit noch nicht zur EU. Deswegen benötigte man zum Grenzübertritt einen Reisepass oder Personalausweis. Als wir gemeinsam im Zug saßen und uns der deutsch-tschechischen Grenze näherten, packte eine Mitreisende ein Portemonnaie aus, das sehr klein war. Daher fragte jemand, wo sie denn ihren Ausweis hätte. Seinerzeit besaß der Personalausweis nämlich noch kein Scheckkartenformat, und der Reisepass war noch größer. Keines von beidem hätte in diesen Mini-Geldbeutel gepasst. Die Kollegin fragte erstaunt: »Wofür brauche ich denn einen Ausweis?« Sie hatte übersehen, dass auch auf einer Zugreise an der Grenze eine Kontrolle stattfinden würde. So kam es auch. Grenzpolizisten überprüften alle Passagiere. Ein Ausweichen oder Verstecken war nicht möglich. Als sie keine Papiere vorweisen konnte, verweigerte man ihr den Grenzübertritt. An der Grenzstation war auch die Beschaffung eines provisorischen Ausweises nicht möglich. Also musste sie unverrichteter Dinge die Heimreise antreten. Natürlich war ihr das sehr peinlich. Allerdings war das eben ein Fehler, der passiert, und eine Prag-Tour kann man nachholen.
Die Bibelverse heute sprechen auch von einer Art Grenzübertritt: Wenn Jesus Christus wieder sichtbar erscheinen wird, hat nur derjenige Zutritt zu seiner Ewigkeit, der sich hier, in der Zeit davor, für ein neues Leben mit ihm bewusst entschieden hat. Wer diese Entscheidung nicht getroffen hat, kommt nicht hinein. Er verlebt die Ewigkeit getrennt von Gott. Doch anders als bei einer Prag-Reise kann man dann nichts mehr nachholen. Dann gibt es ein unumkehrbares »zu spät«.

Markus Majonica
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Frage
Können Sie sich ausweisen?
Tipp
Dazu muss man rechtzeitig mit Jesus Christus in Verbindung treten.
Bibellese
Matthäus 25,1-13

Sonntag, 20. Dezember 2020: Geburtswehen der Schöpfung

Heute vor zwei Jahren kehrte Astronaut Alexander Gerst von seiner zweiten Weltraummission auf die Erde zurück. In einem Interview beschrieb er, wie dünn und zerbrechlich die Atmosphäre von außen wirkt. Hunderte von Waldbränden sah er auf einen Blick, als er Afrika oder das Amazonasgebiet überquerte. Über Krisengebieten erkannten er und die anderen Astronauten zerstörerische Raketen, die als kleine, leuchtende Punkte nach links oder nach rechts flogen. Grotesk war dieser Anblick auf die Erde. Und wo war Gott?
Wie oft haben wir das schon zu hören bekommen: »Wenn es einen Gott gäbe, dann würde er dafür sorgen, dass solche Ungeheuer wie Hitler oder Stalin nicht Millionen von Opfern fordern durften!« Oder: »Das soll ein liebender Gott sein, der mehr als 200 000 Menschen durch einen Tsunami umbringt?« »Warum gibt es so viel Grausamkeit im Tierreich und so viel Erbarmungslosigkeit im Kampf um »den Platz an der Sonne« im Reich der Pflanzen?«
Ja, dieses Elend gibt es tatsächlich auf der Welt, wohin man auch blickt, ob aus der ISS oder in die Tagesschau oder einfach rings um uns her. Aber das war nicht immer so. Gott überließ die wunderschöne und völlig leidfreie Schöpfung ihrem schrecklichen Schicksal, als wir Menschen uns als die vor Gott für die Schöpfung Verantwortlichen gegen seinen Willen entschieden. Jetzt seufzen Menschen, Tiere und Pflanzen, ja, die ganze Schöpfung, wie es im Tagesvers heißt.
Aber Gott hat für alle, die ihn um Vergebung bitten, einen herrlichen Ausweg geschaffen. Und auch die gesamte Schöpfung wird von dem auf ihr lastenden Fluch befreit. Denn in der Person seines Sohnes hat Gott selbst alle Schuld auf sich genommen und vergibt sie allen, die ihn darum bitten.

Stefan Taube
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Frage
Wann wollen Sie Gott um Frieden bitten?
Tipp
Eigentlich müsste doch jeder Mensch gern teilhaben wollen an Gottes neuer Welt.
Bibellese
Römer 8,18-39

Samstag, 19. Dezember 2020: »Schäfchen« ist wieder da!

Vor etwa drei Jahren war unsere zweite Tochter von der Schule aus ein paar Tage in Hastings (Süd-England) gewesen. Mit ein paar Mitschülern war sie bei einer gastgebenden Frau untergebracht. Als sie wieder nach Hause kam, war ihr geliebtes Schäfchen weg. Obwohl sie sicher war, dass sie alles eingepackt hatte, war ihr Schäfchen nicht in ihrer Tasche. Es war ein Geschenk zu ihrer Geburt, und sie hing an ihm; es hatte seine Bedeutung. Meine Frau und ich versuchten, Kontakt mit der Gastgeberin aufzunehmen. Die Verständigung war schwierig. So schickten wir ihr zweimal einen Brief, legten Britische Pfund (die noch übrig gewesen waren) für das Porto bei und baten darum, dass uns das »sheep« geschickt würde.
Nach einigen Wochen kam das Schäfchen – in einer recht dünnen Verpackung. Es roch stark nach Zigarettenqualm, aber es war wieder da! Das Schäfchen wurde gewaschen, und unsere Tochter, die sich schon damit abgefunden hatte, ihr Schäfchen nie wiederzusehen, war überglücklich! Wir dankten Gott für die Erhörung unserer Gebete und schickten als Dankeschön zwei christliche Bücher in englischer Sprache zu der Gastgeberin in England.
Wenn ein wiedererhaltenes Kuscheltier schon so viel Freude auslösen kann – wie ist es dann erst, wenn ein Mensch wieder auftaucht, der vermisst wurde. Jesus Christus erzählt in der Bibel (Lukas 15) von einem Hirten, der eines von hundert Schafen vermisst und sich aufmacht, um dieses eine verlorene Schaf zu suchen, »bis er es findet«. Weshalb steht diese Geschichte in der Bibel? Er meinte damit uns verlorene Menschen, die er zu Gott zurückholen wollte. Allerdings ist es bei den Menschen anders als bei einem Tier. Man muss einverstanden sein, um zurückgeholt zu werden.

Martin Reitz
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Frage
Was bedeutet es Ihnen, dass Gott auf der Suche nach Ihnen ist?
Tipp
Der Verlust bewegt den Finder mehr als den Verlorenen. Deshalb hat Gott uns seinen Sohn geschickt.
Bibellese
Lukas 15,1-10

Freitag, 18. Dezember 2020: »Döner-Morde« und andere Ungeheuerlichkeiten

Erschreckende Vorgänge in Deutschland! An verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten wurden tödliche Anschläge auf ausländische Personen verübt. Menschen wurden gejagt, beraubt und gequält, weil sie anders aussahen, anders lebten oder anders glaubten. Ich bin geschockt darüber, wie schnell wir Opfer von Vorurteilen werden können, wie wir Eindrücke unserer oftmals ach so kleinen Denkwelt anpassen. Wie schnell haben wir Beurteilungen parat! Wie selten schauen wir tiefer und bemühen uns, wirklich zu verstehen!
Bei Jesus war das anders. Er war der Inbegriff des Helfenden, des Kümmerers, wie man heute sagt. Beim Treffen mit einer Frau, die zum verachteten Volk der Samariter gehörte, kann man dies deutlich nachlesen: Er begegnete dieser Frau an einem Brunnen. Sie hatte durch ihren unmoralischen Lebensstil selbst bei ihren Landsleuten Vorurteile und Verachtung auf sich gezogen. Deshalb ging sie zu einer Tageszeit zum Brunnen, zu der dort normalerweise niemand anzutreffen war. Aber Jesus hatte keine Vorurteile. Er wartete dort auf sie. Er redete mit ihr. Er beantwortete ihre Fragen. Sie war überwältigt davon, dass er ihr zuhörte, sie durchschaute und trotzdem Hilfe anbot. Sie fand einen Neuanfang für ihr Leben. Begeistert lief sie zu ihren Nachbarinnen: »Kommt mit, ich fand einen, der meine ganze Existenz kennt und mir durchgreifend geholfen hat.« Die zwischenzeitlich von einem Einkauf zurückgekehrten Nachfolger von Jesus sind sprachlos, beinahe entsetzt: Ihr Herr allein mit dieser Frau aus einem verachteten Mischvolk? Jetzt konnten sie lernen, Menschen ohne Vorurteile zu begegnen und zu helfen, denn Jesus ging in die Samariterstadt und stand ihnen noch zwei Tage Rede und Antwort.

Klaus Spieker


Frage
Welchen Menschen gegenüber habe ich Vorurteile, statt ihnen wirklich zu »begegnen«?
Tipp
Jesus sucht geduldig die Begegnung mit jedem Menschen.
Bibellese
Johannes 4,1-42

Donnerstag, 17. Dezember 2020: Put God First

Müsste ich eine Rede vor den Absolventen einer Hochschule halten, würde mich das sehr nervös machen. Über welches Thema sollte ich reden? Was gäbe ich jungen, intelligenten, ehrgeizigen, aufstrebenden und gut ausgebildeten Menschen mit auf den Weg, was sie nicht schon längst gehört haben? Was darf ich überhaupt sagen? Was ist in Ordnung, was ist zu persönlich oder gar übergriffig? Immerhin wären mir die meisten meiner Zuhörer persönlich nicht bekannt. Wie schnell landet man dann bei allgemeinen Floskeln, »viel Erfolg«, »alles Gute für den weiteren Lebensweg« oder ähnlichen Banalitäten. Umso überraschter war ich darüber, was der weltweit bekannte, oskarprämierte US-Schauspieler Denzel Washington in einer Rede an die Absolventinnen und Absolventen der Dillard University in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana im Jahr 2015 besonders betonte: Put God First! Stellen Sie Gott bei allem, was sie tun, egal, was es ist, an die erste Stelle!
Dann erläuterte er den Hintergrund seiner Aussage: Alles, was ich erreicht habe, alles, was ich habe, ist ein Geschenk von Gott! Weiter berichtete er von seinem Scheitern auf dem College, seinen Fragen an die Zukunft, seiner Überlegung, zur Army zu gehen. Er erzählte von seinen vielen zunächst erfolglosen Versuchen, in der Schauspielerei Fuß zu fassen. Doch gleichzeitig erklärte er, dass Gott ihn durch all diese Schwierigkeiten hindurch beschützt, begleitet, korrigiert und stets an ihm festgehalten hatte. Und dann forderte er seine Zuhörer auf: Wenn Sie das erreichen wollen, was ich erreicht habe, dann tun Sie das, was ich getan habe: Halten Sie fest an Gott.
Ich kann mir, wenn ich ehrlich bin, keine bessere Rede für den oben genannten Zweck vorstellen als diese!

Markus Majonica
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Frage
Welche Rolle spielt Gott in Ihrem Leben? Die erste oder vielleicht gar keine?
Tipp
Um das »große und erste Gebot« sollte man sich so früh oder so bald wie möglich kümmern.
Bibellese
Josua 24,14-28

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