Montag, 02. November 2020: »Wir hatten doch noch so viel vor …«

… stand am Wochenende auf der Todesanzeige. Geht es Ihnen auch so, dass es Ihnen in der Magengegend krampft, wenn man so Sätze liest wie »verzweifelt fragen wir uns, warum«, »jetzt stehen wir völlig alleine und mit leeren Händen da« oder »unfassbar verzweifelt nehmen wir Abschied«? Man spürt, dieser unsägliche Schmerz, diese Verzweiflung über den herben Verlust eines geliebten – nicht selten auch jüngeren – Menschen lässt sich kaum in geeignete Worte fassen! Unfassbar. Die geliebte Person ist plötzlich weg. Keine Chance mehr, das Ungesagte noch auszusprechen, das Geplante noch miteinander zu erledigen oder das Erwartete noch gemeinsam erleben zu können. Ende. Aus. Vorbei. Eine unbeschreibliche Hoffnungslosigkeit und eine große Leere machen sich breit. Tragisch, wenn dann womöglich auch noch unvergebene Schuld offengeblieben ist …
So hart es klingt, aber nichts ist uns so sicher wie der Tod. Früher oder später. Was macht das mit uns? Sollen wir diese unausweichliche Tatsache einfach ignorieren? Oder nach dem Motto »live fast – die young – be wild – have fun« das Leben »bestmöglich und intensiv« leben? Schnell, wild und mit höchstmöglichem Spaßfaktor!? So etwas wäre doch töricht.
Die im Tagesvers empfohlene Weisheit bezieht auch die Frage mit ein, was nach dem Tod kommt. Darauf gibt die Bibel eine klare Antwort, und in ihr finden wir sogar das Angebot von Gott, von aller Schuld befreit und mit ihm versöhnt zu werden, um dann ewig im Himmel zu sein. Was spricht dagegen, Jesus Christus zu vertrauen? Er sagt in Johannes 11,25: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.« Dort allerdings stellt Jesus Christus auch noch die alles entscheidende Nachfrage: »Glaubst du das?«

Markus Ditthardt
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Frage
Wo geht Ihre Lebensreise hin, und wo werden Sie nach Ihrem Tod »die Augen aufschlagen«?
Tipp
Das Unausweichliche zu ignorieren, ist keine empfehlenswerte Option.
Bibellese
Lukas 16,19-31

Sonntag, 01. November 2020: Eine Sturmflut überschwemmt die Nordseeküste

Als im Jahr 1953 in meiner Jugend eine Sturmflut die Niederlande traf, hatten auch wir hier in Westdeutschland mit den Ausläufern zu tun. In der Nacht hatte es einen anhaltenden und kräftigen Schneesturm gegeben. Die Straßen waren zu, von den damals noch wenigen Autos war nichts zu sehen. Erst im Laufe des Tages erfuhren wir von dem, was sich in Holland abgespielt hatte. Und wenn es auch damals nicht so viele Opfer gegeben hatte, über 1800 waren es doch.
Das waren schon viele, aber im Vergleich zur »Allerheiligenflut« (1570), die heute vor 450 Jahren über das Land hereinbrach, vergleichsweise glimpflich. Man schätzt heute, dass es damals ca. 20000 Tote gegeben hat. Man kann verstehen, dass die Menschen das damals vielfach als Strafe Gottes verstanden. Kaum ein Deich konnte den Wassermassen Standhalten. Bei Antwerpen versanken vier Dörfer in den Fluten. Sie tauchten auch nicht mehr auf und waren endgültig verloren. In Ostfriesland holte sich die Nordsee ganze Bauernschaften.
Im Fall Jonas, der auf der Flucht vor Gott war, wurde ein Sturm von Gott verursacht (siehe Tagesvers), um ihn zu stoppen. Jona begriff das sofort und ließ sich von den Seeleuten über Bord werfen, damit wenigstens diese am Leben blieben, denn der Sturm hörte dann sofort auf. Das bezog dann später Jesus im Gespräch mit seinen Landsleuten auf sich, um deutlich zu machen, dass er durch seinen Tod am Kreuz uns Menschen retten wollte. Wie Jona drei Tage im Bauch des Fisches aushalten musste, so blieb Jesus drei Tage im Grab, um dann lebendig wiederaufzuerstehen. Vielleicht versteht mancher heutige Katastrophen auch als Strafe Gottes, aber die eigentliche todbringende Strafe hat damals Jesus für uns übernommen.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Fürchten Sie sich vor Katastrophen?
Tipp
Jesus will und kann uns vor einem ewigen Tod bewahren.
Bibellese
Offenbarung 5,9-10

Samstag, 31. Oktober 2020: Ablass

Bei dem Wort »Ablass« werden viele Leser an den Dominikanermönch und Ablasshändler Johann Tetzel denken. Zur Zeit Martin Luthers verkaufte dieser besonders eifrig Ablassbriefe, durch die – gegen Geld – zeitliche Sündenstrafen erlassen werden sollten. Dieser geschäftsmäßige Umgang mit der Sünde und ihren Folgen ist zu Recht in die Kritik geraten. Er war ein wesentlicher Auslöser der Reformation. In seinen 95 Thesen sagt Luther: »Ein jeder Christ, der wahre Reue und Leid hat über seine Sünden, hat völlige Vergebung von Strafe und Schuld, die ihm auch ohne Ablassbrief gehört. Ein jeder wahrhaftige Christ […] ist teilhaftig aller Güter Christi und der Kirche, aus Gottes Geschenk, auch ohne Ablassbriefe.«
Trotz dieser klaren Worte habe ich den Eindruck, dass sich viele Menschen, wenn es um die Beseitigung persönlicher Schuld geht, doch nur ungern (allein) auf Buße und Vergebung verlassen. Lieber »tut« man etwas: eine großzügige Spende, ein bestimmtes formalisiertes Gebet, eine religiöse Opferhandlung, eine Wallfahrt, Selbstzüchtigung, Fasten oder was auch immer. Die Motivation ist nachvollziehbar: Ich muss doch irgendetwas dazu beitragen, begangenes Unrecht zu sühnen.
Im zwischenmenschlichen Bereich halte ich es auch für völlig richtig, angerichteten Schaden wiedergutzumachen. Im Verhältnis zu Gott ist das jedoch ein Irrweg. Denn Gott kann ich nichts geben, was auch nur die kleinste Schuld sühnt. Diese Haltung beleidigt ihn vielmehr. Denn er hat doch für jede Sünde bereits das Leben seines Sohnes Jesus Christus gegeben. Das ist völlig ausreichend. Was Gott allein verlangt, ist, unsere Hilflosigkeit einzusehen, unsere Sünden zu bekennen und seine Vergebung anzunehmen.

Markus Majonica
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Frage
Womit haben Sie schon zu erreichen versucht, dass Gott »ein Auge zudrückt«?
Tipp
Unser Stolz verleitet uns immer wieder, unser völliges Unvermögen vor Gott nicht zugeben zu wollen.
Bibellese
Lukas 18,9-14

Freitag, 30. Oktober 2020: Luther fordert den Papst heraus

Im Juni 1520 wird die Bannandrohungsbulle »Exsurge Domine« in der päpstlichen Kanzlei ausgefertigt. Widerruft Luther, so wird ihn der Papst wieder in den Schoß der Kirche aufnehmen. Widerruft er nicht, so verfällt er dem Bann. Der Stein ist im Rollen. Im November erscheint Luthers Schrift »Von der Freiheit eines Christenmenschen«. Luther legt dar, dass die Freiheit der Kinder Gottes auf dem Evangelium ruht. Christus macht die Gläubigen frei vom Werk, vom Gesetz, von der Welt und ihren Mächten. Durch die ganze Schrift hindurch zieht sich eine Frage: Muss wirklich diese Lehre, die nichts anderes enthält als das Evangelium, als bösartige Ketzerei, als Ausgeburt der Hölle verdammt werden? Luther ruft die gefallene Kirche zur Umkehr, doch weder Papst noch Kaiser hören auf ihn. Der Bann ist immer noch eine furchtbare Waffe. Auch die Staatsmänner und Gelehrten, welche die Durchführung verzögern oder verweigern, wagen es nicht, die Bulle grundsätzlich abzulehnen. Da tut Luther den Schritt, den er schon im Juli angekündigt hat. Am Morgen des 10. Dezembers drängen sich in Wittenberg Studenten und Professoren um einen brennenden Scheiterhaufen. Die Werke des päpstlichen Kirchenrechts und einige scholastische Bücher werden ins Feuer geworfen. Dann tritt Luther, zitternd und betend, hinzu und wirft mit den fast unhörbar gesprochenen Worten »Weil du den Heiligen Gottes verderbt hast, deshalb verderbe dich das ewige Feuer« ein dünnes Heft ins Feuer – die Bannbulle. Außer ihm ahnt wohl keiner der Teilnehmer die Tragweite dieses Schritts. Luther hat im Namen Gottes Hand an die gesamte kirchliche Ordnung seiner Zeit gelegt. – Für die Wahrheit einzustehen, ist manchmal so wichtig, dass man um anderer willen sogar sein Leben aufs Spiel setzen muss.

Gabi Singer


Frage
Was würden Sie im Einsatz für die Wahrheit wagen?
Tipp
Wir versagen oft schon, wenn es um viel weniger geht als damals bei Luther.
Bibellese
Apostelgeschichte 19,23-40

Donnerstag, 29. Oktober 2020: Wegwerfen

Es gibt Dinge, die kein Mensch gebrauchen kann. Schmerzende Zähne, Rheuma, das Piepsen im Ohr … Manchmal würde man sich ein »schwarzes Loch« wünschen, in dem man all die unliebsamen Begleiterscheinungen des Lebens verschwinden lassen könnte. Aber diese Beispielliste ist natürlich längst nicht vollständig. Ein weiteres unliebsames Nebenprodukt des Lebens sind z. B. »Sorgen«, d. h. kraftraubende Gedanken über alle möglichen, subjektiv erwarteten Notzustände. Bei vielen Menschen dreht sich insbesondere in der Nacht das Gedankenkarussell, und selbst die kleinsten Probleme können im Dunkeln zu übermäßigen und unmittelbar bevorstehenden Katastrophen werden. Und ist die Nacht vorbei, heißt es dann für manche (gemäß dem alten Schlager von Jürgen von der Lippe): »Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da …« Dabei weiß man: Sorgen rauben Kraft und ändern normalerweise nichts an der Realität.
Der obige Vers beinhaltet sowohl eine Aufforderung als auch einen Hinweis darauf, wo man seine Sorgen loswerden kann. Zum einen werden wir aufgefordert, unsere Sorgen »wegzuwerfen«. Das erscheint leichter gesagt als getan. Gemeint ist hiermit, dass wir im Gebet unsere Nöte und Unsicherheiten dem allmächtigen Herrn übergeben sollen. Um das, was uns bedrückt, dadurch wirklich loszuwerden, ist es natürlich erforderlich, den Glauben und das Vertrauen zu haben, dass Jesus wirklich derjenige ist, der Macht über alle Dinge unseres Lebens und unseres Daseins hat. Und diesen Glauben schenkt uns Gott, wenn wir es ehrlich meinen und Gott demütig darum bitten. Dazu gibt er uns Einsicht, Kraft und Weisheit, das vor uns Liegende mutig anzupacken. Und um das, was für uns unmöglich ist, wird er sich kümmern.

Stefan Nietzke


Frage
Woran denken Sie zuerst, wenn Sie ein Problem haben?
Tipp
Denken Sie zuerst an den, der Ihnen helfen kann, und sagen Sie ihm, wo Sie »der Schuh drückt«!
Bibellese
Psalm 13

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