Donnerstag, 10. Dezember 2020: Beutekunst

In allen Epochen haben es nach kriegerischen Auseinandersetzungen die Sieger als ihr Recht empfunden, die wertvollsten Kunstschätze des Verlierers an sich zu bringen. So stammt z. B. die Quadriga auf dem Markusdom in Venedig aus der Plünderung Konstantinopels. In neuerer Zeit machte vor allem NS-Beutekunst von sich reden: Aus besetzten Gebieten brachten Deutsche unzählige Kunstwerke in ihren Besitz. Nach Kriegsende ging der Kunstraubzug allerdings auch in die andere Richtung. So wurde z. B. der »Schatz des Priamos«, der ursprünglich aus der Türkei stammte, aus Berlin nach Russland gebracht. Dort befindet er sich heute noch. Ob solches Raubgut irgendwann einmal an die eigentlichen Eigentümer zurückgegeben wird, ist sehr fraglich.
Im Tagesvers geht es auch um Beutekunst. Unter dem babylonischen König Nebukadnezar kam es nach der Einnahme Jerusalems zur ersten Deportation von Juden nach Babel (606/605 v. Chr.). Im Jahr 587/586 v. Chr. wurde der Tempel in Jerusalem ausgeraubt und zerstört. Bereits 539 v. Chr. war das Babylonierreich selbst Geschichte: Meder und Perser eroberten Babel und damit auch die Tempelgeräte aus Israel. Im Jahr 536 v. Chr., genau 70 Jahre nach der ersten Deportation, ordnete der Perserkönig Kyrus die Rückkehr der Juden, den Wiederaufbau des Tempels und die Rückgabe der Tempelgeräte an. 20 Jahre später, also 70 Jahre nach seiner Zerstörung, wurde er wieder eingeweiht! Das Wunderbare an dieser Geschichte ist aber nicht die Rückgabe der Beute, sondern die Tatsache, dass Gott bereits Jahrzehnte zuvor durch Propheten wie Jesaja und Jeremia all diese Ereignisse exakt – neben Zeitläufen – vorhergesagt hatte. Damit zeigt die Bibel eindrucksvoll, dass Gottes Wort verlässlich und er selbst Herr der Geschichte ist.

Markus Majonica
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Kennen Sie Gottes Pläne mit dem Menschen und dieser Welt?
Tipp
Er stellt Ansprüche auf alles, was ihm gehört.
Bibellese
Psalm 50

Mittwoch, 09. Dezember 2020: Eine leere Hülse

»Es ist eine Tragödie, wenn man eine Menge Religion hat, aber kein Wort von Gott, denn das bedeutet kein Licht in der Finsternis, keine Nahrung für die Seele, keine Weisung bei Entscheidungen, keinen Schutz vor den Lügen des Feindes.« Dieses Zitat des bekannten amerikanischen Theologen Warren Wiersbe las ich vor Kurzem. Es drückt aus, woran unser Land krankt.
Das Land der Dichter und Denker, das Land Martin Luthers und der Reformation ist zu einem beinahe gottlosen Landstrich geworden. Wohin man in unserer Gesellschaft auch blickt, überall wendet man sich von den Werten der Bibel ab und driftet ab in eine desaströse Beliebigkeit. Und wo früher das Evangelium von Jesus Christus gepredigt wurde, geht es heute oft nur noch um irdische Verbesserungsvorschläge. Die Hauptsache ist: Nicht anstoßen und keinen Konflikt heraufbeschwören.
Doch was ist der Preis dieses Kuschelkurses? Religion ohne Licht, Magerkeit für unsere Seelen und falsch getroffene Entscheidungen. Eine leere Hülse! Das obige Zitat hat also absolut recht! Eigentlich ist es aber noch viel schlimmer, weil auch von einer »Menge an Religion« in unserem Land nicht mehr die Rede sein kann. Alles wird finsterer und friedloser – sowohl rings um uns her als auch in unzähligen Herzen.
Der Weg zurück heißt Umkehr zu Gott, Eingeständnis des Verlorenseins ohne ihn und Glaube an die Rettungstat von Jesus Christus. Diesen Weg können wir sofort beschreiten, und alle, die sich auf Gottes Gnadenangebot einlassen, werden nicht nur einmal Frieden im Himmel finden, sondern auch hier auf dieser Erde schon eine Gemeinschaft Gleichgesinnter entdecken, mit denen zusammen sie hoffnungsfroh und vertrauensvoll ihren Weg gehen können.

Thomas Lange
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Haben Sie auch »eine Menge Religion«, aber ohne einen persönlichen Retter?
Tipp
Nur mit Jesus Christus kommt man auf den richtigen Kurs zum Leben.
Bibellese
Hesekiel 33,10-16

Dienstag, 08. Dezember 2020: Die Schuld bezahlt ein anderer

Die Parkplatzsituation rund um unsere Wohnung ist sehr schwierig. Teilweise fahren wir sehr lange herum und suchen. Nach einer langen Feier waren wir schließlich zu erschöpft, um noch Zeit in die Parkplatzsuche zu investieren und parkten einfach im absoluten Halteverbot direkt vor unserer Haustür, in der Hoffnung, dass es nicht weiter auffällt. Als wir morgens das Auto umparken wollten, entdeckten wir einen langen Kratzer. Der Ärger darüber war natürlich groß, und wie gerne hätten wir den Täter ausfindig gemacht, damit er den Schaden bezahlt. Über unser eigenes Fehlverhalten aber haben wir gar nicht weiter nachgedacht.
Kennen Sie das? Wenn Sie selbst geschädigt werden, dann soll Gerechtigkeit walten. Das Gefühl, für die Schuld eines anderen zu bezahlen, ist sehr schmerzhaft. Umso mehr, wenn man mit Absicht geschädigt wird.
Die gute Nachricht ist: Jesus Christus hat für jede einzelne unserer Fehlentscheidungen, für jeden Fehltritt und für jeden Schaden, den wir uns selbst oder anderen zugefügt haben – bewusst oder unbewusst – bezahlt! Ihn hat es keinen hohen Geldbetrag gekostet, sondern viel mehr: Er hat seine himmlische Herrlichkeit auf- und sein eigenes Leben hingegeben. Für mich ist solche Liebe unfassbar. Ich schaffe es ja noch nicht einmal, den Verantwortlichen für meinen Schaden am Auto zu lieben. Wie absurd ist die Vorstellung, für diese Person sogar mein Leben zu geben!
So ist der Kratzer an unserem Auto, für den wir jetzt selbst aufkommen müssen, zwar ärgerlich, aber er erinnert mich daran, dass der viel größere Schaden meines Lebens, nämlich die eigene Schuld, längst bezahlt ist, und das bis in alle Ewigkeit.

Kathrin Stöbener
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Ist Ihnen bewusst, welchen Schaden Sie persönlich angerichtet haben?
Tipp
Auch Ihre Schuld hat ein anderer, nämlich Jesus, schon bezahlt. Danken Sie ihm dafür!
Bibellese
1. Petrus 2,21-25

Montag, 07. Dezember 2020: Feindesliebe

An einem Bahnsteig kam ich mit einem älteren Herrn über Gott ins Gespräch. »Nein, das, was Gott von einem verlangt, geht doch gar nicht«, war seine Einstellung. Was meinte er nur? Ich hakte nach. »Na, dass wir unsere Feinde lieben sollen. So etwas kann man doch nicht verlangen!« Nun, was sollte ich da antworten? Und wir kamen auch zu keinem gemeinsamen Konsens. Auf jeden Fall hatte ich einen Menschen kennengelernt, dem bewusst war, dass wir Menschen den Maßstäben Gottes nicht genügen.
Die Aufforderung, unsere Feinde zu lieben, ist Teil der sogenannten Bergpredigt, die Jesus am Ufer des Sees Genezareth hielt. »Liebt eure Feinde« ist quasi die Überschrift. Danach folgt eine erklärende, dreifache Stufenfolge, wie sich diese Liebe in Wort und Tat äußern soll:
1. Dem Hass soll etwas Gutes entgegengesetzt werden. »Tut Gutes« meint nicht Passivität, sondern ist sehr praktisch. Gründlich muss ich mir überlegen, was der andere braucht.
2. Segensworte sollen auf Fluch-Worte erwidert werden. Es ist doch interessant, wie viel auf der Ebene der Worte ausgetragen wird. Das gehörte Wort ermöglicht dem anderen, Rückschlüsse zu ziehen, mit wem er es zu tun hat.
3. Wo die gute Tat oder das Segenswort den feindlichen Hass nicht zu tilgen vermag, soll das Letztmögliche getan werden, nämlich ein Gebet der Fürbitte. Sobald ich für jemanden bete, gebe ich meine Last bei Gott ab; meine eigenen bösen Gedanken brechen ab.
Der oben erwähnte Mann am Bahnsteig hatte recht. Aus eigener Kraft kann ein Mensch niemals seine Feinde lieben. Das wäre unmöglich. Er muss selbst zuerst einsteigen in ein Leben mit Gott. Dann wird der Mensch zu einem Botschafter an Christi statt.

Stefan Taube
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Welche Mitmenschen zählen Sie zu Ihren »Feinden«?
Tipp
Für »Feinde« zu beten, ist sinnvoller, als sie in Gedanken zu bekämpfen. 
Bibellese
Römer 12,9-21

Sonntag, 06. Dezember 2020: Gehst du für mich?

Meiner Nichte stand im Alter von rund zehn Jahren eine Operation bevor. Es war nichts Dramatisches. Doch der Eingriff sollte verbunden sein mit einem Krankenhausaufenthalt und einer Vollnarkose. Natürlich hatte sie Angst davor, sodass ich ihr Mut machen wollte. Doch meine Beruhigungsversuche waren eher stümperhaft: »Das wird schon nicht so schlimm. Mach Dir keine Sorgen. Das geht schnell vorüber.« Ich versuchte, ein möglichst harmloses Bild von der OP zu malen. Dass das nicht funktionierte, machte mir meine Nichte mit einer entwaffnenden Frage deutlich: »Gehst du für mich?«
Dadurch wurde mir klar: Man hat leicht reden, wenn man selbst nicht in einer Schwierigkeit steckt. Und reale Probleme werden auch durch viele Worte nicht kleiner. Schließlich hätte ich ihr diesen Gang auch gar nicht abnehmen können. Selbst wenn ich mich an ihrer Stelle hätte operieren lassen wollen, hätte es ihr überhaupt nichts genutzt. Denn dann wäre sie weiterhin operationsbedürftig geblieben.
Anders kann es – Dank sei Gott – mit dem Problem meiner Sünde gehen. Dass Sünde ein reales Problem im Leben aller Menschen ist, macht die Bibel sehr deutlich. Insoweit besteht bei jedem Operationsbedarf. Dieses Problem kann man auch nicht einfach kleinreden. Andererseits kann insoweit auch keiner für den anderen einstehen, da jeder hiervon betroffen ist. Anders war es lediglich bei dem Sohn Gottes, Jesus Christus. Er war nicht von der Sünde infiziert, sodass er mit seinem Leben für die Schuld anderer bezahlen konnte. Doch er konnte nicht nur, er wollte es auch und hat es auch getan. Auf die Frage »Gehst du für mich?« hat er schon längst eine positive Antwort gegeben und sein Leben an meiner Stelle gegeben.

Markus Majonica
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Wie denken Sie über Jesus Christus?
Tipp
Er ging für Sie ans Kreuz.
Bibellese
Lukas 22,14-20

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login