Samstag, 24. Oktober 2020: Gottesfurcht

Gottesfurcht ist eine unmoderne Vokabel! Mir sind schon viele Menschen begegnet, die sich an diesem Wort stören. Vielleicht liegt das daran, dass häufig der unpopuläre Begriff der Furcht im Vordergrund steht: Kann etwas gut für mich sein, vor dem ich mich fürchten muss? Will Gott mir Angst einjagen? Ist diese »Furcht vor Gott« nicht vielmehr Ausfluss eines überholten, antiquierten, archaischen und damit falschen Gottesbildes, das aus einer gewaltbesetzten Zeit stammt, in der die Macht allein bei Männern lag, die durch Gewalt und Schrecken herrschten, und in der man die Angst vor Regenten oder Vätern auf Gott projizierte?
Vielleicht kann man sich dem Verständnis der Gottesfurcht mit den Müttern und Vätern des Grundgesetzes nähern. In der Präambel, dem Vorwort zu diesem grundlegenden Gesetzeswerk, formulierten sie: »Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen … hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.«
Das ist meines Erachtens eine sehr gute, moderne Formulierung für Gottesfurcht: Sich dessen bewusst zu sein, dass wir als Menschen, als Einzelne wie als Volk, eine Verantwortung vor Gott haben. Damit wird die Überzeugung ausgedrückt, dass wir Gott rechenschaftspflichtig sind, und zwar für alles, was wir tun – oder nicht tun -, sagen und denken. Und dieser Umstand macht deutlich, dass Gott in der Hierarchie über uns steht. – Ich habe den Eindruck, dass man sich bei Gründung der Bundesrepublik Deutschland sehr wohl bewusst war, dass ohne diese klare Verantwortung menschliches Zusammenleben auf Dauer nicht gelingen kann. Und noch eines wird klar: Wer Gott fürchtet, steht eindeutig auf dem Boden unserer Verfassung!

Markus Majonica
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Frage
Sind Sie gottesfürchtig?
Tipp
Der Gottesfürchtige nimmt auch Gottes Willen ernst und lebt danach.
Bibellese
Sprüche 3,1-12

Freitag, 23. Oktober 2020: Gegengift

Jeder, der in die Tropen reisen will, sollte außer einem Moskitonetz gegen die Malariamücken auch Gegenmittel gegen giftige Tiere einpacken. Wie mancher hat dort abends in seinem Bett schon einmal eine Schwarze Mamba oder eine Brillenschlange vorgefunden oder morgens einen Skorpion in seinem Stiefel erblickt. Wenn das dann rechtzeitig geschah, konnte er noch froh sein; was aber, wenn er die Gefahr nicht entdeckte?
Seit Adam im Paradies dem Teufel gehorchte und das Lügengift der teuflischen Schlange in sich aufnahm, sind wir, seine Nachkommen, alle verloren und dem Tod verfallen. Das einzige Gegenmittel wäre das Opfer eines absolut fehlerlosen Lebens gewesen. Das konnte und kann aber auch heute noch keiner von uns bringen, weil wir alle Sünder sind. Da griff Gott selbst ein und sandte seinen Sohn zu uns. Er starb für uns – und alle, die das glauben und für sich in Anspruch nehmen, werden geheilt und bleiben für ewig am Leben.
Manche Leser kennen sicher noch die Geschichte von dem murrenden Volk Israel in der Wüste, das Gott dafür mit giftigen Schlangen schlug. Auf das Gebet des Mose hin ließ Gott eine Schlange aus Erz oder Kupfer anfertigen und oben an einen hohen Pfahl heften. Jeder von den Giftschlangen Gebissene brauchte dann nur auf die »eherne Schlange« zu blicken, um augenblicklich geheilt zu sein.
Das ist ein sehr treffendes Bild von unserem menschlichen Zustand und von der rettenden Gnade Gottes gegenüber den verlorenen Menschen. Gott verlangt dafür kein Geld und keine Anstrengungen. Er will nur, dass wir gehorsam unsere Hilfe von dem erwarten, der vor rund 2000 Jahren unsertwegen an einem Holz hing, um die Strafe zu tragen, die für uns absolut zu groß war.

Hermann Grabe
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Frage
Wie würden Sie es nennen, wenn man dieses Gnadenangebot ausschlüge?
Tipp
Ein Blick in unser eigenes Herz und rings um uns her zeigt, wie nötig Gottes Rettungstat ist.
Bibellese
4. Mose 21,4-9

Donnerstag, 22. Oktober 2020: Gut gemeint und schlecht gemacht

Winston Churchill soll einmal gesagt haben, dass Erweckungsprediger wie John Wesley und andere England damals, im 18. Jahrhundert, vor dem sozialen Absturz bewahrt hätten. Churchill war selbst jemand, der gern ins (Whisky-)Glas schaute, aber er wusste auch, wie gefährlich das war. Doch ein staatliches Alkoholverbot wäre ihm wahrscheinlich nicht in den Sinn gekommen, weil er wusste, dass sich dazu die Menschen nicht zwingen lassen würden.
Als der amerikanische Kongress im Oktober 1919 ein Alkoholverbot aussprach, war das sicher gut gemeint. Aber durchzusetzen war es nicht. Das Gangstertum nahm dagegen einen gewaltigen Aufschwung, ebenso alle Formen von Korruption und Bestechung. Die Jahre nach 1919 wurden zur Blütezeit der Mafia. Und Alkohol war weiter zu haben, sei es, dass er geschmuggelt oder schwarzgebrannt wurde.
In England des 17. und 18. Jahrhunderts, auf das sich Churchill mit seiner oben wiedergegebenen Aussage bezog, waren es Prediger des biblischen Evangeliums, die zur Buße aufriefen. Die Menschen sollten sich bekehren, das heißt, ihre Sinnesart ändern und sich zu Jesus hinwenden, zu ihrem persönlichen Heil. Es kam zu großen Erweckungen. Viele Menschen bekehrten sich weg von ihren bösen Wegen hin zu Jesus. Sie machten ernst mit dem Bibelwort »… richtet euch nicht nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lasst die Art und Weise, wie ihr denkt, von Gott erneuern und euch so umgestalten, dass ihr prüfen könnt, ob etwas Gottes Wille ist …« (Römer 12,2). Auf diese Weise wurden die Menschen nicht nur zu einem ewigen Leben gerettet, sondern sie wurden auch noch zu irdischen Lebzeiten zum Segen für ihre Familien, Nachbarn, Bekannten und auch für England.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Wo benötigen Sie dringend Veränderung in Ihrem Leben?
Tipp
Gott weiß genau, was gut für uns und für unsere Mitmenschen ist. Und er hilft uns dabei, das umzusetzen.
Bibellese
Römer 12,1-2.9-21

Mittwoch, 21. Oktober 2020: Homo heidelbergensis

Am 21. Oktober 1907 fand man in einer Sandgrube der Gemeinde Mauer, 10 km südöstlich von Heidelberg, den Unterkiefer eines »Urmenschen«. Er gilt als das bislang älteste Fossil der Gattung homo (Mensch), das in Deutschland gefunden wurde. Der Heidelberger Gelehrte Otto Schoetensack hat das Fossil intensiv untersucht und dokumentiert. Der originale Unterkiefer wird heute im Archiv der Heidelberger Universität aufbewahrt, ein Abdruck davon ist in dem kleinen Museum in Mauer zu sehen. Man nimmt an, dass es sich bei diesem Urmenschen um die Vorstufe des Neandertalers handelt. Nach dem Fundort wurde er homo heidelbergensis genannt. Der Kiefer wird allgemein als Indiz für die Evolution des Menschen betrachtet.
Die Bibel bezeugt allerdings, dass der Mensch sich nicht aus den Tieren entwickelt hat, sondern dass er als eine eigene Art von Gott nach seinem Bilde erschaffen wurde. Gott hat das erste Menschenpaar gesund und stark erschaffen. An seiner Schöpfung kann man seine ewige Kraft und Göttlichkeit immer noch erkennen (Römer 1,20). Gemessen daran, gab es keine Aufwärts- oder Weiterentwicklung, sondern durch die Sünde und Abkehr des Menschen von Gott eher eine Degeneration. So berichtet die Bibel u. a. von der Beschränkung des Lebensalters für den Menschen nach der Sintflut, nachdem deren Lebenserwartung zunächst bedeutend höher war.
Für die Zukunft des Menschen entfaltet die Bibel eine erstaunliche Perspektive: Wer sich im Glauben zu Gott wendet, ihm seine Sünde und Schuld bekennt und die in Jesus Christus angebotene Vergebung annimmt, der wird Teil einer neuen Schöpfung, die schon jetzt im Herzen beginnt und verbunden mit der Auferstehung einmal in Gottes neuer Welt umfassend Gestalt gewinnt.

Uwe Harald Böhm
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Frage
Wem ist mehr zu trauen: Gottes ewiger Kraft oder einer Evolution, die innerhalb der Grenzen der Vergänglichkeit bleibt?
Tipp
Lesen Sie die Geschichte der ersten Menschen in 1. Mose 1-11.
Bibellese
1. Mose 1,1-11,32

Dienstag, 20. Oktober 2020: »Guten Morgen, liebe Sorgen, …

… seid ihr auch schon alle da.« – Ich fand den Song von Jürgen von der Lippe eigentlich gut, ihn auch – in seiner flapsigen Art zu singen. Wir haben sie ja alle, diese Sorgen, große oder kleine. Es heißt ungefähr so: Ihr seid nun einmal da, ihr Sorgen, und ich muss mit euch leben, ob ich will oder nicht – und ich füge mich drein. Dem kann man doch zustimmen, oder?
Wenn wir die Bibel aufschlagen, sehen wir, dass sie auch von Sorgen redet, aber auch Ratschläge erteilt, wie wir mit ihnen verfahren sollen. Sie sind recht verschieden. Zum Beispiel: »So seid nun nicht besorgt auf den morgenden Tag, denn der morgende Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug« (Matthäus 6,34). Denn: »Wer … unter euch vermag mit Sorgen seiner Größe eine Elle zuzusetzen?« (Lukas 12,25) Sorgen sind auch nicht ungefährlich, denn Jesus Christus sagt: »… die Sorgen des Lebens … und die Begierde nach den übrigen Dingen … ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht« (Markus 4,19). Also Vorsicht!
Was wir tun können, sagt uns Petrus in seinem ersten Brief (5,7): Uns unter die mächtige Hand Gottes beugen, »indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch.« Wir müssen um unseres eigenen (!) Friedens willen lernen, unsere Sorgen bei Gott abzugeben. Das ist leicht gesagt, aber schwer getan. Es beginnt damit, dass wir grundsätzlich unser Sündenproblem mit Gott klären. Die will er uns nämlich auch abnehmen. Und wenn das geschehen ist und wir grundlegend befreit sind von unserer Schuld, dann können wir mit den täglichen Sorgen ebenso verfahren und erleben, dass Gott uns hilft, denn er ist tatsächlich für seine Kinder besorgt. Er wird antworten; wie, das ist seine Sache.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Wohin gehen Sie mit Ihren Sorgen und Sünden?
Tipp
Wer Gott nicht kennt, hat ganz klar ein Problem.
Bibellese
Philipper 4,6-7

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