Freitag, 06. März 2020: In den Wind geredet – das Windtelefon

In der an der japanischen Nordostküste gelegenen Kleinstadt Otsuchi errichtete Itaru Sasaki im Garten hinter seinem Haus eine Telefonzelle, in die er ein Wählscheibentelefon stellte. Dieses Windtelefon, die »Verbindung zum Nichts« (japanisch »Kaze no denwa«), ist sichtbar nicht angeschlossen. Der Mann nutzte es, um mit seinem verstorbenen Cousin zu reden. Denn nach buddhistischer Tradition teilen viele Japaner ihre Erlebnisse und Sorgen im Gespräch mit ihren verstorbenen Angehörigen. Normalerweise pflegen sie diese »Kontakte zum Jenseits« an ihren persönlichen Hausaltären, Sasaki aber wollte dies in seinem Telefonhäuschen tun.
Kurze Zeit später zerstörte die Tsunamikatastrophe im März 2011 den Fischerort. Die Telefonzelle aber blieb unversehrt und wurde zur berühmtesten in ganz Japan, denn seither suchen sie Tausende Hinterbliebene auf, um ihre Trauer, Nöte und Sorgen in den Telefonhörer zu klagen oder um mit ihren verstorbenen Angehörigen im Gespräch zu bleiben. Obwohl die Telefonleitung ins Nichts führt und niemand am nicht vorhandenen anderen Ende antworten kann, hegen die Menschen dennoch die Hoffnung, auf diese Weise den Kontakt zu ihren Lieben nicht zu verlieren.
Abgesehen davon, dass es sinnlos ist, die Toten zu befragen (siehe Prediger 9,5: »… die Toten wissen gar nichts …«), und dass der Gott der Bibel solche Praktiken verbietet (siehe 5. Mose 18,11), ist es das Beste, das Gespräch direkt an ihn zu richten. Dies ist dann kein Reden in den Wind, sondern man darf gewiss sein, dass Gott zuhört und erhört: »Ich richte meinen Blick empor zu den Bergen – woher wird Hilfe für mich kommen? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde geschaffen hat!« (Psalm 121,1).

Daniela Bernhard
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Frage
An wen oder was wenden Sie sich als Erstes, wenn Sie Sorgen haben, trauern oder Rat brauchen?
Tipp
Versuchen Sie es mit einem Gebet! Gott wird zuhören, verstehen und helfen.
Bibellese
Psalm 121

Donnerstag, 05. März 2020: Sorgen mitgekauft

Vor unserem Haus habe ich zwei Kübel mit Bäumchen aufgestellt. Richtig schön sah es aus, als ich damit fertig war. Aber in den ersten Tagen, nachdem ich die Kübel gekauft hatte, wurde ich jeden Abend unruhig. Was, wenn jemand die Bäumchen nachts stehlen würde? Leider kommt es bei uns in der Gegend immer wieder vor, dass Außendekoration gestohlen wird. Zusammen mit meinem neuen Besitz, auf den ich so stolz war, hatte ich mir die Angst eingehandelt, dass mir jemand diesen wieder wegnehmen würde.
Die Bibel ist ein uraltes Buch, und trotzdem entdecke ich immer wieder, wie aktuell sie in mein Leben spricht und dass sie mir eine gute Hilfe für meinen Alltag ist. In der Bibel geht es auch an vielen Stellen um Besitz. Der Tagesvers spricht davon, dass es gut ist, Einsicht zu besitzen. Die Einsicht ist eine Quelle des Lebens, heißt es. Aber was hat das mit meiner Sorge zu tun? In meinem Fall geht es wohl zuallererst um die Einsicht, dass ich meine beiden Kübel nicht auf Dauer bewahren kann, so wenig wie überhaupt all mein Hab und Gut. Denn nicht einmal mein eigenes Leben habe ich selbst in der Hand. Denn bei allem Bemühen passieren doch viele Dinge, die ich gar nicht beeinflussen kann.
Aber es gibt einen, der unser Leben in der Hand hat. Es ist der allmächtige Gott, der sich uns in der Bibel offenbart. Er hat nicht nur das gesamte Universum geschaffen, er hat auch mein und Ihr Leben in der Hand. Wer die Einsicht besitzt, dass dieser Gott existiert und einen wunderbaren Plan für jeden einzelnen Menschen hat, der besitzt einen außergewöhnlichen und ewigen Schatz, der das eigene Leben verändert und die Prioritäten neu ordnet. Und im Gegensatz zu meinen Kübeln kann mir den niemand rauben.

Anne Paschke
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Frage
Wie wichtig ist Ihnen Ihr irdischer Besitz und wie groß ist Ihre Angst, ihn zu verlieren?
Tipp
Lesen Sie, was Gott in der Bibel über Besitz sagt!
Bibellese
Prediger 5,9-19

Mittwoch, 04. März 2020: Der gefährlichste Ort auf der Erde

Wo ist es am gefährlichsten auf der Erde? Vielleicht denken wir an bestimmte Länder oder Orte, an denen die Kriminalität sehr groß ist, an Städte, in denen man sich nachts nicht allein auf die Straße trauen kann, oder an Gebiete, in denen die Mafia herrscht. Was würden Sie denken, wenn Sie erfahren, dass der gefährlichste Ort auf dieser Erde der Mutterleib (!) ist?
Nach offiziellen Angaben werden in Deutschland pro Jahr etwa 100 000 Kinder im Mutterleib getötet. Weltweit sind es jährlich etwa 50 Millionen Kinder, denen das Recht auf Leben verwehrt wird. Man hat für diesen Vorgang einen »humanen« Begriff erfunden: Abtreibung oder Schwangerschaftsabbruch. Tötung oder Mord wären die richtigen Begriffe, um zu beschreiben, was da tatsächlich geschieht. Leider empfinden dies immer weniger Menschen so. Für die Legalisierung von Abtreibungen sind 84 % der Tschechen, 81 % der Franzosen, 76 % der Deutschen, 72 % der Spanier, 70 % der Ungarn, 41 % der Polen, 94 % der Schweden usw. (nach Angaben des US-Forschungsinstituts Pew-Research in Washington). Befragt wurden hierbei 56 000 Bürger aus 34 Ländern Europas.
Die Bibel spricht unmissverständlich davon, dass der Mensch eine Schöpfung Gottes ist. Abtreibung greift aufs Massivste in Gottes schöpferisches Handeln ein. Wir dürfen nicht denken, dass der allmächtige Gott so etwas ungeahndet und auf sich beruhen lassen wird. Wenn das millionenfache Töten von Ungeborenen auch in Zukunft wahrscheinlich leider nicht verhindert werden kann, so wird Gott uns einmal fragen, wie wir darüber gedacht haben und ob wir unsere Stimme dagegen erhoben haben, um deutlich zu machen, welch großes Unrecht da geschieht.

Thomas Lange
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Frage
Wie stehen Sie zu dieser Frage?
Tipp
Jedes Kind ist von Gott gewollt, und wir sollen es zu Gottes Ehre erziehen.
Bibellese
Psalm 139

Dienstag, 03. März 2020: Das kostbarste Gemälde der Welt übermalt?

Es gibt ein Bild, über das ich mir viele Gedanken gemacht habe. Dieses Bild ist von absoluter Schönheit, es hat wundervolle Farben, und diese ergeben ein unbeschreibliches Zusammenspiel der einzelnen Pinselstriche. Dieses Bild ist mindestens schon 2000 Jahre alt. Es ist das kostbarste Gemälde der Welt, und sein Wert ist unschätzbar. Es ist das Bild von der Gnade Gottes. Dieses Bild hat Jesus in voller Liebe gemalt.
Können Sie sich vorstellen, an diesem Gemälde Verbesserungen vorzunehmen? Zum Beispiel, indem Sie einen Pinsel nehmen und alles, was Sie an diesem Kunstwerk stört, verändern? Das würde nur jemand tun, der keine Ahnung von der Gnade Gottes hat. Denn es stellt dar, was wir Menschen nie ganz begreifen können. Ich erwische mich häufig dabei, wie ich etwas zu dieser Gnade hinzufügen möchte. Ich denke zum Beispiel, dass ich etwas Gutes tun muss, damit Gott mich akzeptiert, dabei liebt er mich bedingungslos. Wenn ich das tue, pfusche ich an dem Kunstwerk Gottes herum, und es verliert sozusagen an Wert. Vielleicht ist es bei Ihnen ähnlich, oder Sie laufen vielleicht einfach an dem Bild vorbei und verstehen gar nicht dessen Sinn und Schönheit. Dann sollten Sie in der Bildbeschreibung (Bibel) nachlesen oder jemanden fragen, der Ihnen das Bild erklären kann. Es gibt Menschen, die können stundenlang vor einem Gemälde sitzen, es betrachten und über seine Schönheit staunen. Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir über die Gnade Gottes auch so staunen können.
Nach einem solchen Bilderlebnis ist man dann ein anderer als vorher. Und das bewirkt auch die Gnade Gottes, allerdings dauerhaft und für die Ewigkeit. Wenn wir Jesus betrachten und dann verstehen und annehmen, was er für uns getan hat, fängt für uns ein neues Leben an.

Gabriel Herbert
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Frage
Haben Sie die Gnade Gottes schon für sich entdeckt?
Tipp
Wir können gar nichts an ihr verbessern, sondern müssen uns nur ihrer Wirkung aussetzen.
Bibellese
Titus 2,11-14; 3,4-7

Montag, 02. März 2020: Lauter brave Leute

Friedrich der Große wird im Volksmund »der alte Fritz« genannt. Bei einer Überprüfung der Strafanstalt Spandau fragte er die Häftlinge nach ihren Straftaten. Die Strafgefangenen versuchten wortreich, den König von ihrer Unschuld zu überzeugen. Die Haftstrafe sei völlig überzogen und unverdient. Für die ihnen zur Last gelegten Taten fanden sie Entschuldigungen und Ausreden. Nur einer gab zerknirscht zu: »Eure Majestät, ich bin unter allen Verbrechern hier der schlechteste, und die Strafe, die ich erleide, ist für mich viel zu mild.« Da rief der König: »Was macht der elende Kerl unter diesen braven Leuten? Pack er sich hinaus!« So verließ der Mann als Begnadigter das Gefängnis.
Seit Adam und Eva sind wir Meister in der Verdrängung unserer Verantwortung und Schuld. Nach dem Sündenfall versuchte Adam, seiner Frau den »Schwarzen Peter« zuzuschieben. Eva verwies in ihrer Anklage auf die Schlange. – In unserer modernen Welt haben wir unzählige Entschuldigungstheorien: Die Gesellschaft prägt uns negativ. In der Erziehung ist vieles schiefgelaufen. Das Unbewusste steuert unser Verhalten usw. Nur zu eilfertig sind wir bereit, den Ausreden zu glauben.
Der antike griechische Rhetoriker und Staatsmann Demosthenes brachte es auf den Punkt: »Nichts ist so leicht, wie sich selbst zu betrügen, denn was wir wünschen, das glauben wir bereitwillig.« Schließlich versteigen wir uns zu der Annahme, wir könnten Gott mit unseren Ausreden beeindrucken. Aber er kennt uns ganz genau. Er weiß, dass der Egoismus und die Rebellion gegen seine Herrschaft zu unserer moralischen Grundausstattung gehören. Seine Begnadigung ist daran geknüpft, dass wir uns unserer Verantwortung stellen und unsere Schuld bekennen.

Gerrit Alberts
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Frage
Wie gehen Sie mit Ihren Fehlern um?
Tipp
Gott kennt uns durch und durch. Er will nur, dass wir ihm unser Versagen eingestehen.
Bibellese
Lukas 7,36-50

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