Sonntag, 10. Mai 2020: Ausdruck der Liebe

Der Zehnjährige schaut mich hilflos an, als ich ihn frage: »Was ist Sonntag für ein Tag?« – »Wir feiern Muttertag!« – »Hast du schon ein Idee, womit du deiner Mutter an dem Tag eine besondere Freude machen kannst?«
Woher kommt der Muttertag? In Deutschland wurde er 1922/23 etabliert; er ist nicht gesetzlich verankert. Als Begründerin gilt die Methodistin Anna Marie Jarvis. Sie veranstaltete am 12. Mai 1907, dem Sonntag nach dem zweiten Todestag ihrer Mutter, ein Treffen mit einer Andacht. 500 weiße Nelken ließ sie zum Ausdruck ihrer Liebe zu ihrer verstorbenen Mutter vor der örtlichen Kirche an andere Mütter austeilen. Sie setzte sich für einen offiziellen Muttertag ein. 1914 wurde in Amerika zum ersten Mal der Muttertag als nationaler Feiertag begangen.
Auch dieser Tag ist vom Handel als hervorragende Geldquelle erkannt worden. Der Blumenhandel macht an diesem Tag die größten Umsätze des Jahres. Mit steigender Verbreitung und Kommerzialisierung des Muttertages wandte sich die Begründerin des Feiertages von der Bewegung ab, bereute, diesen ins Leben gerufen zu haben, und kämpfte fortan erfolglos für die Abschaffung des Feiertages.
Gott will, dass wir unsere Mütter ehren, ihnen Achtung entgegenbringen, aber das nicht nur an einem bestimmten Tag im Jahr. Doch vielleicht hilft ja so ein Gedenktag, unsere Wertschätzung für ihren Einsatz und ihre Liebe zu würdigen und in besonderem Maße zu erwidern. Gott will, dass alt gewordene Mütter, wenn sie bereits ihren Mann verloren haben und wenn sie schwach und hilflos sind, besonders beachtet und in Liebe umsorgt werden. Das ist ein Gottesdienst, der Gott gefällt, denn er ist ein Vater der Waisen und Witwen (Jakobus 1,27).

Detlef Kranzmann
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Frage
Womit werden Sie am Muttertag Ihre Mutter ehren und ihr Liebe erweisen?
Tipp
Der beste Beweis für unsere Liebe ist, wenn wir unser Leben (Freud und Leid) mit der Mutter teilen und für sie da sind.
Bibellese
Ruth 1,15-22

Samstag, 09. Mai 2020: Es war das Grauen

Gestern vor 75 Jahren wurde in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichnet. Damit endete in Europa der Zweite Weltkrieg, die bisher blutigste militärische Auseinandersetzung in der Geschichte der Menschheit. Schätzungsweise 65 Millionen Menschen mussten in diesem Krieg ihr Leben lassen. Bedingungslos kapitulieren heißt, dass die besiegte Wehrmacht keinen Verhandlungsspielraum mehr hatte. Die Bedingungen der Siegermächte mussten akzeptiert werden. Doch das Elend war mit der Kapitulation nicht zu Ende. Noch 1950 waren über drei Millionen Vermisstenschicksale nicht geklärt. Viele Frauen, Mütter und Kinder warteten in diesen Jahren auf die Heimkehr eines Vermissten aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Auch mein Vater ist erst 1949 aus russischer Gefangenschaft nach Hause gekommen. Als Koffer hatte er eine Munitionskiste dabei, die ich bis heute aufbewahre.
Obwohl seit 1901 jedes Jahr der Friedensnobelpreis verliehen wird, hat es auf der Erde noch nie dauerhaften Frieden gegeben. Irgendwo ist immer Krieg. Länder kämpfen um Macht. Terrorgruppen versetzen die Menschen in Angst und Schrecken.
Auch gegenüber Gott sind die Menschen durch die Sünde in einen Krieg geraten. Die Menschen sind zu Feinden Gottes geworden. Gegenüber Gott bleibt dem Menschen ebenfalls nur die bedingungslose Kapitulation. Doch erstaunlicherweise hat Gott den ersten Schritt auf uns zu getan. Aus Liebe zu uns. Er hat Jesus in unseren Krieg geschickt. Damit er durch seinen Tod die Grundlage für unseren Frieden mit Gott schaffen konnte. Wer deshalb heute seinem Friedensangebot zustimmt, kann durch den Glauben an Jesus Christus für alle Zeit die bedingungslose Liebe Gottes erleben.

Herbert Laupichler
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Frage
Warum ist es sinnvoll, einen Krieg endlich zu beenden?
Tipp
Weil sonst am Ende allen der Untergang droht.
Bibellese
Epheser 2,11-22

Freitag, 08. Mai 2020: 8. Mai 1945: Kriegsende

Im Nachlass meiner verstorbenen Mutter fand ich eine Schachtel mit alten Briefen, darunter Feldpostbriefe meines Vaters aus dem Zweiten Weltkrieg und ein Liebesbrief einer Frau aus Australien an ihren Ehemann, der irgendwo in Europa gegen die Deutschen kämpfte. Wie kam dieser englische Brief in den Besitz meines Vaters? Hatte er im Krieg diesen eigentlich feindlichen Soldaten kennengelernt? Oder den Brief auf einem Schlachtfeld gefunden und aufbewahrt?
Meine Neugier war geweckt. Ich kontaktierte die Behörden der Stadt, die im Absender verzeichnet war. Ja, die Familie habe hier gewohnt, sei aber verzogen, kam die freundliche Antwort. Ich könne im Telefonbuch Australiens nach dem Namen suchen. Einen ganzen Kontinent nach einer einzigen Familie zu durchsuchen, erschien mir wenig sinnvoll, dennoch schrieb ich drei Briefe an Adressen, die ich dort fand, und bekam prompt Antwort: Der 75-jährige Sohn der Briefschreiberin meldete sich. Einen 80 Jahre alten Liebesbrief der eigenen Mutter an den Vater lesen zu können, versetzte seine ganze Familie in Aufregung. Es entwickelte sich ein reger Briefwechsel. Unsere Väter müssen sich in Kreta getroffen haben, so viel wissen wir jetzt. Beide überlebten den Krieg und starben im hohen Alter.
Wie ist es möglich, dass wir heute freundschaftlichen Umgang miteinander pflegen können? Unsere Väter mussten in einem schrecklichen Krieg als Feinde gegeneinander kämpfen, weil sich ihre Länder im Kriegszustand befanden. Heute vor genau 75 Jahren endete nach fast 6 Jahren Dauer endlich der Zweite Weltkrieg. Nur in Friedenszeiten ist Kommunikation möglich, gedeihen Beziehungen und entstehen Freundschaften. Ich bin Gott so dankbar, dass wir schon seit vielen Jahren in Frieden leben dürfen!

Gabi Singer


Frage
Gibt es einen Krieg in meinem Leben, den ich beenden sollte, damit eine Beziehung wieder möglich wird?
Tipp
Friede mit Gott gibt es nur durch Jesus Christus.
Bibellese
Römer 5,1-11

Donnerstag, 07. Mai 2020: Haifischattacken und Kokosnüsse

Der Tourismus hat einen großen Feind: schlechte Nachrichten! Wenn z. B. in einem Land ein Terroranschlag verübt wird, muss viel Zeit vergehen, bis sich Reisende wieder dorthin trauen. Touristik-Experten haben dabei eine wichtige Beobachtung gemacht: Es kommt nicht in erster Linie auf die tatsächliche Wahrscheinlichkeit an, mit der eine bestimmte Gefahr sich realisieren könnte, sondern darauf, wie öffentlichkeitswirksam darüber berichtet wird. So ist – statistisch gesehen – die Gefahr, auf Reisen Opfer eines Diebstahls oder einfach eines Unfalls zu werden, weitaus größer als diejenige, durch einen Terrorakt verletzt zu werden. Gleichwohl sind die Folgen eines Attentats, medienwirksam aufbereitet, wesentlich präsenter. Ähnlich ist es mit Haifischattacken: Jährlich sterben weltweit (nur) rund 100 Menschen daran. Dennoch erregen solche Fälle oft weltweit Aufsehen, und man geht von einer großen Bedrohung aus. Dabei ist – wiederum statistisch gesehen – allein die Gefahr, im Urlaub von einer herabfallenden Kokosnuss getötet zu werden, deutlich größer.
Diese Fakten verdeutlichen, dass wir Menschen Risiken oft falsch einschätzen, einfach, weil über die echten, gravierenden Gefahren nicht hinreichend klar berichtet wird und wir diese deshalb nicht ernst nehmen.
Die Bibel schildert uns auch eine ganz reale Gefahr für unser (ewiges) Leben: Sünde. Sie macht deutlich, dass die Folge der Sünde der Tod ist. Und während wir noch über die Risiken von falscher Ernährung oder zu wenig Sport grübeln, die uns täglich vor Augen geführt werden, verlieren wir leicht unser ewiges Schicksal aus den Augen. Dabei wäre diese Gefahr endgültig gebannt, wenn wir an Jesus Christus glaubten und ihm unser Leben anvertrauten!

Markus Majonica
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Frage
Was tun Sie, um die Gefährlichkeit einer Aktion richtig zu bewerten?
Tipp
Das ewige Getrenntsein von Gott ist die weitaus schlimmste Gefahr.
Bibellese
Johannes 3,1-21

Mittwoch, 06. Mai 2020: Die Geschichte vom Truthahn

Es war einmal ein Truthahn, der lebte auf einem großen Hof. So lange er denken konnte, erschien jeden Tag ein Mensch und schüttete Futter in die Tröge. Es konnte eigentlich nicht besser sein. So blieb es, bis eines Tages der Mensch sich den Truthahn schnappte und ihn kurzerhand schlachtete, denn das Erntedankfest stand vor der Tür, und Truthahnessen war angesagt. Das hatte der Truthahn nicht gewusst.
Der reiche Mann in dem Gleichnis Jesu und der Truthahn haben eines gemeinsam. Beide rechnen damit, dass alles so weitergeht wie bisher, und sie bauen darauf ihre Zukunftsplanungen. So ergeht es auch heute immer wieder Menschen an den Finanzplätzen der Welt. Nachdem sie gestern noch Milliardensummen von einem Ort zum anderen schoben, packen sie manchmal schon am nächsten Tag ihre Habseligkeiten in einen Pappkarton und machen sich auf den Heimweg. Ihre Bank ging über Nacht bankrott.
So vergeht der Ruhm der Welt. Doch Schadenfreude ist nicht angebracht. Wir alle müssen uns fragen, wie weit wir unsere Lebensplanungen mit Zukunftshoffnungen unterfüttern, von denen absolut nicht feststeht, dass sie eintreffen. Wie stehen wir da, wenn es anders kommt? Was ist dann mit unserem Lebensplan? Verlieren wir den Boden unter den Füßen? Wir sollten uns der Gebrechlichkeit alles Irdischen stets bewusst sein.
Ein Mensch, der sich in guten wie in bösen Tagen in der Hand Gottes geborgen weiß, hat ein Fundament, das seinesgleichen nicht findet. Das Leben in der Hand Gottes geborgen zu wissen, ist kein Talisman, der vor den Widrigkeiten des Lebens schützt, aber eine Kraftquelle, aus der wir immer wieder neu schöpfen dürfen, um die Tage unseres Lebens zu bestehen.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Welche Rolle spielt Gott in Ihrer Lebensplanung?
Tipp
Nur er überblickt alles und vermag alles. Deshalb sollte man ihm stets alles anbefehlen.
Bibellese
Matthäus 6,24-34

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