Donnerstag, 09. April 2020: Kreuzweg

Simon von Kyrene stammte wohl aus Nordafrika, lebte in oder bei Jerusalem und kam gerade von der Arbeit. Es muss noch recht früh gewesen sein, kurz vor Mittag. In jedem Fall wurde er allem Anschein nach von dem Hinrichtungszug überrascht. Im Markusevangelium wird gesagt, er sei einer von den »Vorübergehenden« gewesen, ein Passant, der in anderen Dingen unterwegs war und nur zufällig vorbeikam. Möglicherweise war er in Gedanken ganz woanders: bei seiner Familie (im Markusevangelium werden seine Söhne namentlich genannt) oder bei Plänen für die nächste Woche.
Mitten hinein in sein alltägliches Leben platzt dieser Zug. An dessen Spitze ein Mann, Jesus von Nazareth, dem man noch knapp eine Woche zuvor einen triumphalen Einzug in Jerusalem bereitet hatte. Doch nun ist er offenbar von der Folter so stark geschwächt, dass er sein Kreuz, an dem er hingerichtet werden soll, nicht mehr selbst tragen kann. Deshalb ergreifen die römischen Soldaten, die alles überwachen, kurzerhand den Simon und zwingen ihn, anstelle von Jesus das Kreuz zu tragen.
Welche Gedanken mögen Simon bewegt haben? Vielleicht war das Kreuz schon blutverschmiert. Vielleicht bekam er Angst, selbst als ein Gefolgsmann von diesem Jesus zu gelten und gleich mit hingerichtet zu werden. Welche Erleichterung muss er empfunden haben, als er am Hinrichtungsplatz das Kreuz wieder ablegen durfte und frei ausgehen konnte, weil Jesus an dieses Kreuz geschlagen würde. Vielleicht hat er genau in diesem Moment realisiert, was es bedeutet, wenn ein anderer an seiner Stelle für ihn stirbt. Dann hätte er allerdings verstanden, was bei der Kreuzigung Jesu tatsächlich geschehen ist: ein sühnendes Opfer für jeden, der das in Anspruch nehmen will!

Markus Majonica
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Frage
Ist Ihnen klar, dass Sie als Sünder unter einem Todesurteil stehen?
Tipp
Den Vollzug kann man nur abwenden, wenn man bei Jesus seine Schuld abgibt.
Bibellese
Lukas 23,26-43

Mittwoch, 08. April 2020: Ein Spektakel besonderer Art

Lukas, der Evangelist, vergleicht das Geschehen auf dem Hügel Golgatha mit einem Schauspiel. Im griechischen Text steht das Wort »theoria«, die lateinische Übersetzung lautet »spectaculum«. Ein Schauspiel ist eine Dichtung, eine Theorie: Viele Ereignisse verdichten sich in einer kurzen Zeitspanne. So ist es auch an diesem Frühlingstag vor den Toren Jerusalems. Drei Männer werden auf grauenvolle Weise hingerichtet – zwei Schwerkriminelle und ein Mann, von dem sein Richter dreimal sagte: »Er ist unschuldig!« Mitten am Tag wird es stockdunkel. Der Mann am mittleren Kreuz stirbt zuerst. Aber er stirbt nicht aus Schwäche. Im Gegenteil: Er scheidet mit einem lauten Todesschrei aus dem Leben.
Die vielen Zuschauer werden nicht nur emotional erschüttert, sondern auch körperlich durch ein starkes Erdbeben. Der römische Schriftsteller Phlegon, der sich damals im Gebiet der heutigen Türkei aufhielt, beschreibt die Naturphänomene: ,,Es war eine große und bemerkenswerte Sonnenfinsternis. Die dunkelste, die je geschehen war.« Er benennt sogar die »sechste Stunde des Tages« als den Ausbruch der Finsternis und erwähnt »ein großes Erdbeben«. Wenn auch die vielen dramatischen Ereignisse an ein Schauspiel erinnern, so gibt es doch einen wesentlichen Unterschied zu einem Schauspiel: Was dort passierte, war kein Theater, keine bloße Theorie. Es war bitterer Ernst. Die Zuschauer schlagen sich als Zeichen der Rührung an die Brust. Den meisten geht es wie nach einem anrührenden Hollywood-Film. Man geht aus dem Kinosaal, von Emotionen aufgewühlt. Aber bald verblassen die Gefühle.
Was bedeutet uns dieser Mann am Kreuz? Bewegt er unsere Emotionen nur flüchtig wie eine Theatervorstellung, oder ist er unser Herr und Erlöser, an dem wir unser Leben ausrichten?

Gerrit Alberts
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Frage
Wie beantworten Sie die Fragen am Schluss des obigen Textes?
Tipp
Ein damals anwesender Hauptmann sagte dazu: »Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!« (Matthäus 27,54)
Bibellese
Matthäus 27,45-56

Dienstag, 07. April 2020: Gesund leben

Gesund sein und bleiben ist für Menschen heute ein wichtiges Ziel. Sie achten auf gesunde Ernährung und wählen sorgfältig aus, welche Lebensmittel sie kaufen. Man gibt dafür auch gern mehr aus. Es gibt unzählige Ideen und Ratschläge, was man essen oder nicht essen soll. Der Wunsch, bezüglich Ernährung alles richtig zu machen, und die vielen Meinungen, was gesund ist und was nicht, verwirren und bieten Raum für allerhand extreme Ansichten.
Sicher, vollwertige Ernährung und körperliche Aktivität sind für Gesundheit und Wohlbefinden wesentlich. Aber bedeutet gesund leben nicht mehr? Menschen leben ungesund, weil ihr Inneres, ihre Seele unversorgt, leer, belastet und krank ist. Wie sieht es in mir aus? Habe ich ein gesundes Selbstwertgefühl, oder versuche ich, meinen Wert immer von dem abhängig zu machen, was andere über mich denken? Bin ich innerlich ausgeglichen, oder stellt mich Kritik und schlechtes Verhalten anderer immer infrage? Bin ich fähig, in gesunden Beziehungen mit Menschen zu leben, oder fällt es mir schwer, mit anderen klarzukommen? Wo bin ich innerlich unsicher, irritiert, entmutigt, voller Selbstzweifel?
Was unsere Seele satt und still macht, kann nur Gott geben, kann nur er selbst sein. Er möchte uns innerlich gesund machen. Zuerst vermittelt er uns bedingungslose Liebe und Annahme. Er gibt uns Wert und Bedeutung, die nicht von unserem Tun, unserer Leistung, unserem Können abhängig sind. Er liebt uns um unserer selbst willen. Er wirbt um unser Herz, damit wir uns auf ihn einlassen und uns mit ihm verbinden. So werden und bleiben wir auch innerlich gesund. Das bekannte Zitat von Augustinus bleibt aktuell: »Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.« Ab da beginnt gesundes Leben wirklich.

Manfred Herbst


Frage
Ist Ihr Inneres gefüllt oder noch unruhig?
Tipp
Den Durst Ihrer Seele kann nur Gott stillen.
Bibellese
Psalm 84

Montag, 06. April 2020: Für die Ewigkeit erschaffen

In der Stadt Celle fand ich an den Hauptbalken dreier Fachwerkhäuser folgenden Spruch: »Wir sind auf Erden Gäste / und bauen hier doch feste; / aber wo die ewigen Wohnungen sein, / da bauen wir nur wenig ein.«
Die Bauherren hatten damals noch ein Bewusstsein davon, dass wir Menschen nicht nur für diese Erde erschaffen wurden, sondern dass Gott uns hier für den Himmel vorbereiten will. Sie merkten aber auch, dass die Dinge des Diesseits ihnen viel wichtiger waren und ihre Zeit und ihre Interessen weit mehr beanspruchten als die Ewigkeit bei Gott. Wir wollen hoffen, dass sie aus ihrer Einsicht die richtigen Konsequenzen gezogen haben.
Heute ist das Bewusstsein dieser alten Bauherren ziemlich selten geworden und wird von den meisten Mitmenschen als Zeichen von Rückständigkeit und Einfalt angesehen. Und die daran festhalten, werden oft belächelt oder gar verspottet.
Das ist allerdings kein Wunder, weil überall gelehrt wird, wir Menschen stammten aus dem Tierreich, und mit dem Tod sei alles aus. Himmel und Hölle werden als überholte Vorstellungen aus dem Mittelalter betrachtet.
Doch unser Tagesvers sagt uns, dass Gott in das Herz der Menschen zumindest eine Ahnung davon gelegt hat, dass diese Welt tatsächlich nicht alles ist. Man hat diese Ahnung nur sehr erfolgreich verdrängt. Was aber, wenn wir Menschen doch früher oder später dem allmächtigen Gott gegenüberstehen werden? Sollte man nicht doch lieber mit dem Gott rechnen, von dem es in Apostelgeschichte 14,17 heißt, er habe sich nicht unbezeugt gelassen, indem er Gutes tat und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gab und unsere Herzen mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte?

Hermann Grabe
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Frage
Was hilft der Materialismus vor dem Richterthron Gottes?
Tipp
Gott sprach nicht nur das erste Wort; er wird auch das letzte sprechen.
Bibellese
Offenbarung 4

Sonntag, 05. April 2020: Gottes Freude – unsere Freude!

Unsere Schwiegertochter arbeitet in ihrer Kirche bei der Kinderbetreuung mit. Während des Gottesdienstes ist sie abwechselnd mit anderen Müttern für die Betreuung der Kleinsten verantwortlich. Eine besondere Herausforderung dabei war es, ein biblisches Thema zu finden, das für Kinder im Alter von 1-3 Jahren wenigstens einigermaßen verständlich ist. Sie wurden fündig!
Nachdem sie zu Beginn der Kinderstunde einige Lieder über die Liebe Gottes zu uns Menschen mit den Kindern singen, wird anschließend ein Tier vorgestellt, das Gott geschaffen hat, um sich und uns Menschen eine Freude zu machen. Dieses Tier, dessen Name erklärt wird, wird als Stoff- oder Weichtier, wenn möglich sogar als lebendiges Tier mitgebracht, damit die Kinder es anfassen und dadurch ganz praktisch erfahren können, wie wunderbar Gott ganz besonders dieses Tier geschaffen hat. Die Kinder sind beeindruckt und wollen es oft gar nicht mehr hergeben. Sie finden es toll, dass Gott es so perfekt gemacht hat, und ihre Freude ist echt.
Während ich diese Zeilen schreibe, muss ich selbst über diese Kinder lächeln, die sich ohne Wenn und Aber freuen, dass Gott die Tiere erschaffen hat. Wie schwierig ist es doch oft für uns Erwachsene, Gottes Wirken und Handeln nachzuempfinden, uns von der Freude Gottes an seiner Schöpfung anstecken zu lassen und … zu staunen wie die Kinder. Unsere Köpfe sind nicht mehr frei von manchen Zweifeln oder Querschlägern, die aus anderen Anschauungen in unser Weltbild hineinplatzen. Das Schutzschild hat an mancher Stelle Löcher bekommen. Was kann man tun? Gott hat uns die Bibel gegeben, an ihr können wir uns immer wieder neu orientieren und ausrichten. Kindliches Vertrauen ist hier nicht falsch, sondern heilsam.

Bernd Grünewald
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Frage
Ist der Glaube an die Schöpfung zu naiv?
Tipp
Gott nimmt uns durch sein Wort immer wieder mit hinein in seine Freude und sein Schöpfungswerk.
Bibellese
1. Mose 2

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