Donnerstag, 23. Juli 2020: Ein Mann sieht scheel

Der Nobelpreisträger Saul Bellow (1915-2005) hat das lesenswerte Buch »Die Abenteuer des Augie March« geschrieben. Augie March verbringt sein gesamtes, verheißungsvolles Leben damit, den Rest der Welt zu beneiden und mit seinem Schicksal zu hadern. Irgendwann erreicht er den Punkt, an dem er sich eingestehen muss: »Ich hatte die Vorstellung, jeder war mehr als ich und besaß etwas, was ich nicht hatte.« Da er im neidvollen Vergleichen hängen bleibt, ist er am Ende des Buches nicht viel weiter als am Anfang.
Jeremia ist Gott gegenüber ehrlich und fragt ganz offen, warum es den Gottfernen besser geht als den Kindern Gottes. Offenbar aber richtet sich Jeremias Beurteilungsmaßstab nur auf das, was er als zeitgebundener Mensch vor Augen hat (Jeremia 12,2). Man kann wohl sagen, der Seher Jeremia sieht, um das althochdeutsche Wort für »neidisch« zu benutzen, »scheel«, also »schief«. Er hat in seiner temporären Umnachtung nur das materiell sichtbare Wohlergehen der Ungläubigen vor Augen, die vielfältigen Segnungen Gottes für sein Volk zu allen Zeiten aber scheint er ausgeblendet zu haben. Indem er die Augen auf die Mitmenschen (und damit weg von Gott) richtet, gerät sein Urteilsvermögen in eine ungute Schieflage.
Die Bewertung von Lebensumständen hängt mit dem Maßstab zusammen. Das äußerlich negativ Empfundene, z. B. ein Unfall oder eine Krankheit, kann nämlich eigentlich positiv sein, wenn es z. B. zu einer Kurskorrektur führt, die dem weiteren Leben eine neue Perspektive eröffnet oder mich dazu bringt, endlich nach Gott zu fragen und zukünftig auf ihn zu hören. Das erschließt dann Gutes oder Segen, wie die Bibel es nennt, der viel nachhaltiger und reicher erfüllt, als es äußeres Wohlergehen vermag.

Martin von der Mühlen
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Frage
Wo hadern Sie mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit Gott, weil Sie sich benachteiligt fühlen?
Tipp
Die Bibel zeigt uns immer wieder, was wirklich für uns wichtig ist.
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Psalm 73

Mittwoch, 22. Juli 2020: Ein aufregendes Erlebnis

Es war ein herrlicher Sommertag. Badewetter. So fuhren wir zu einem der vielen Baggerseen in unserer Region, um einen schönen und erholsamen Nachmittag zu genießen. Auf die Idee waren noch einige Hundert andere Menschen gekommen. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Jeder genoss die Sonne und das erfrischende Nass. Wasser spritzte, Spaß pur. Ein wenig schwimmen und dann gemütlich auf der Decke in der Sonne liegen. Das hatten wir uns verdient. Nach einer harten Arbeitswoche nun ein schönes Wochenende. Erquickend.
Unsere Kinder waren noch jung und bereits gute Schwimmer. Um sie brauchten wir uns keine großen Sorgen zu machen. Natürlich behielten wir sie im Auge. Ich war eine Runde geschwommen und wollte gerade aus dem Wasser, als ein kleines Kind auf mich zurannte. Es war vielleicht zwei Jahre alt und plumpste direkt vor mir ins Wasser. Mit einer Reflexbewegung fasste ich es an der Hand und zog es heraus. Da kam auch schon die aufgeregte Mutter. Kurz sah sie mich an und riss mir das Kind aus den Armen. Fast konnte man meinen, sie dachte, ich hätte ihr Kind ins Wasser gestoßen. Nun, ich konnte sie verstehen, sie war aufgeregt, eben eine besorgte Mutter.
Ähnlich gehen manche Menschen mit Gott um. Gott sandte seinen Sohn auf diese Erde, um uns aus unserer todbringenden Schuld und Sünde zu erretten. Aus dem Sumpf der Verlorenheit und Hoffnungslosigkeit möchte uns Jesus Christus herausziehen. Er hat für die Rettung unserer Seele alles getan. Die meisten Menschen ignorieren das, nur wenige danken ihm dafür. Dabei geht es hier um mehr als um einen Badeunfall, es geht um die Ewigkeit und wo wir sie zubringen. Gottes Rettungsplan geht eben viel weiter, als manch einer denkt und erkennt.

Joschi Frühstück
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Frage
Wissen Sie schon, wo und wie Sie Ihre Ewigkeit verbringen werden?
Tipp
Gott möchte Sie gerne ewig bei sich haben. Nehmen Sie doch das Geschenk der Errettung an!
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Apostelgeschichte 3,17-22.26

Dienstag, 21. Juli 2020: Fußspuren

Am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MEZ betrat der Astronaut Neil Armstrong, Kommandant der Raumfahrtmission Apollo 11, als erster Mensch den Mond. Weltbekannt sind die Worte, die er bei dieser Gelegenheit per Funk an die Erde sandte: »Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit!« Rund 600 Millionen sahen die Übertragung dieses historischen Momentes, bei dem zum ersten Mal menschliche Fußspuren auf dem Erdnachbarn hinterlassen wurden. Mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Mission wurde zugleich ein Versprechen eingelöst, das der US-Präsident John F. Kennedy bereits zu Beginn der 60er-Jahre dem amerikanischen Volk gegeben hatte: Noch in diesem Jahrzehnt würde eine bemannte Mission der NASA Menschen zum Mond bringen.
Einige Jahre später landeten dort erneut US-amerikanische Astronauten. Mit der Mission Apollo 15 betrat James B. Irwin den Erdtrabanten. Auch von ihm stammt ein Ausspruch, der um die Welt gegangen ist: »Mir ist auf dem Mond bewusst geworden, dass es wichtiger ist, dass Jesus Christus seinen Fuß auf die Erde setzte, als der Mensch den seinen auf den Mond!«
In der Tat sind die Auswirkungen dieser beiden Ereignisse grundlegend verschieden. Armstrongs Schritt hat sicherlich viele Menschen beeindruckt und die Weltraumforschung beflügelt. Doch dieser Mondbesuch bleibt für die allermeisten Menschen ohne echte Auswirkungen auf ihr Leben. Die Entscheidung des Gottessohnes, Gottes Versprechen an die Menschheit einzulösen und vom Himmel herab auf die Erde zu kommen, um hier als Mensch seine Fußspuren zu hinterlassen, hat hingegen globale Auswirkungen: ewiges Heil für alle Menschen, die bereit sind, ihm ihr Leben anzuvertrauen.

Markus Majonica
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Welches Ereignis ist für Sie wichtiger?
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Jesus will auch in Ihrem Leben Spuren hinterlassen. Laden Sie ihn dazu ein!
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Titus 2,11-14

Montag, 20. Juli 2020: Die Zerstörung des Tempels 70 n. Chr.

»Wer den Tempel nicht gesehen hat, hat in seinem Leben kein schönes Gebäude gesehen«, heißt es im Talmud. Der Geschichtsschreiber Josephus schreibt: »Auf allen Seiten mit schweren goldenen Platten bekleidet, schimmerte der Tempel bei Sonnenaufgang im hellsten Feuerglanz und blendete das Auge gleich den Strahlen des Tagesgestirns … Fremden, die nach Jerusalem pilgerten, erschien der Tempel von fern wie ein schneebedeckter Hügel; denn wo er nicht vergoldet war, leuchtete er in blendender Weiße.« Auch die Jünger waren beeindruckt von seiner Stabilität und Pracht: »Lehrer, siehe, was für Steine und was für Gebäude« (Markus 13,1). Wahrscheinlich dachten sie, das Bauwerk mit den gewaltigen Steinen von bis zu 2,50 m Höhe und 12 m Länge würde nie demontiert werden. Aber Jesus sagte die völlige Zerstörung voraus.
Etwa 40 Jahre später wurde Jerusalem durch die Römer erobert. Die letzten Verteidiger hatten sich im Tempel verschanzt. Der Feldherr Titus ordnete laut Josephus an, seine Soldaten sollten »unter keinen Umständen ein so herrliches Bauwerk niederbrennen«. Dennoch »ergriff einer der Soldaten, ohne einen Befehl abzuwarten oder die schweren Folgen seiner Tat zu bedenken, wie auf höheren Antrieb einen brennenden Holzscheit« und steckte den Tempel in Brand. Obwohl Titus seine Legionäre anwies, das Feuer zu löschen, brannte das Gebäude völlig aus. Durch die Hitze schmolz teilweise das Gold, sodass die Soldaten später die Steine einzeln entfernten, um das Gold aus den Fugen zu kratzen. So erfüllte sich die Voraussage von Jesus bis ins Detail. Die Zerstörung des Tempels ist bis zum heutigen Tag ein unübersehbarer Beweis dafür, wie zuverlässig Prophezeiungen Jesu sind.

Gerrit Alberts
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Frage
Wie vertrauenswürdig ist Jesus für Sie?
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Erfüllte Prophetie ist ein klarer Hinweis auf Vertrauenswürdigkeit.
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Markus 13,1-23

Sonntag, 19. Juli 2020: Die Libelle – Königin der Lüfte

In puncto Konstruktion und Effektivität sind Libellen mit ihren unübertrefflichen Flugkünsten Hightech-Fliegerinnen der Superlative. Für Bioniker sind die grazilen Insekten ausgesprochen interessante Forschungsobjekte, da die Forscher ständig auf der Suche nach alternativen Antriebskonzepten für die Luft- und Raumfahrttechnik sind. Die beeindruckende Stabilität der hauchdünnen, flexiblen und extrem leichten Flügel versetzen die Wissenschaftler ins Staunen. Die Flugmembranen der Libelle mit ihrem dreidimensionalen Aderwerk sind allen menschlichen Nachbildungen haushoch überlegen. Während ein Eurofighter mit der 9-fachen Erdbeschleunigung (9 g) abdüst, gelingt dies einer Libelle mit katapultartigen 30 g. Sie vollbringt dies aus dem Stillstand in der Luft. Außerdem ist sie in der Lage, Loopings zu machen, pfeilschnell die Richtung zu ändern und rückwärts zu fliegen. Eine große Edellibelle bringt es auf eine Fluggeschwindigkeit von mehr als 50 km/h.
Diese außergewöhnlichen Flugleistungen machen wiederum besondere Körpereigenschaften notwendig. Jeder Pilot würde nämlich bei diesen brachialen Beschleunigungswerten bewusstlos werden, da sein Blut von Kopf und Oberkörper in die Beine gedrückt würde. Libellen jedoch verfügen über einen offenen Blutkreislauf, was die Blutversorgung trotz immenser Fliehkräfte sichert. Der vergleichsweise schwere Kopf kann vom Insekt durch ein sogenanntes »head arresting system« am Körper fixiert werden, damit er bei den spektakulären Flugmanövern nicht abfällt.
Wenn man einen genauen Blick in die Details der Natur tut, kann man nur ins Staunen geraten. Die Schönheit, Komplexität und Feinabstimmung in der Schöpfung zeigt uns etwas über den Charakter des Schöpfers, der das alles ins Dasein gerufen hat.

Daniela Bernhard
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Frage
Wer mag anhand dieser durchdachten Kreatur noch ernsthaft an eine Evolution nach Darwins Theorie glauben?
Tipp
Ehre sei dem Schöpfer!
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Psalm 104

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